Mit Musik können Herz-Kreislauf-Erkrankungen und andere Leiden vorgebeugt und/oder gelindert werden.

Seit Jahrtausenden ist bekannt, dass Musik Einfluss auf den Gemütszustand von Menschen hat. Doch sie hat auch Auswirkungen auf den Körper: Musik senkt die Herzfrequenz und den Blutdruck, beruhigt die Atmung und reduziert Stresshormone, wie neuere Studien zeigen. Besonders in der Schmerztherapie setzen Ärzte sie immer häufiger ein und machen Medikamente bestenfalls überflüssig, meldet die Deutschen Hochdruckliga e.V. (DHL).

Positive Effekte auf vegetatives Nervensystem

Studien zeigen, dass Musik das vegetative Nervensystem beeinflusst. „Dadurch kommt es zu emotionalen, aber auch hormonellen Veränderungen“, erklärt Prof. Dr. Hans-Joachim Trappe, Direktor der Medizinischen Klinik II an der Universitätsklinik Marienhospital Herne, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum. „Nicht nur die Gemütslage kann sich positiv oder negativ verändern. Dadurch, dass das vegetative Nervensystem auch das Herz-Kreislauf-System kontrolliert, hat die Musik indirekten Einfluss auf die Herz- und Atemfrequenz sowie den Blutdruck.“

Vor allem klassische Musik hilft

Klassische Musik besitzt die stärkste Heilkraft und wird in der Musiktherapie am häufigsten eingesetzt. Doch jeder Komponist und jede Kompositionsform hat auch unterschiedliche Effekte auf das Herz-Kreislauf-System. So sind insbesondere Bach, Mozart, Händel, Corelli, Albinoni und Tartini bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen empfehlenswert. Eine Studie mit 60 Probanden an der Universitätsklinik Marienhospital Herne unter Prof. Trappe zeigte, dass z. B. Bachs Orchesterstudie Nr. 3 den Blutdruck um durchschnittlich 7,5 zu 4,9 mmHg senkt, also von beispielsweise 140 zu 90 mmHg auf rund 132 zu 85 mmHg. Auch die Herzfrequenz sank um etwa sieben Schläge pro Minute.

Auch Heavy Metal kann helfen

Nach der Beschallung stiegen der Blutdruck und die Herzfrequenz bei den Teilnehmern hingegen wieder an. „Interessanterweise konnten wir auch Blutdrucksenkungen bei Heavy Metal Musik nachweisen“, führt Trappe aus. Da nicht jede Musikrichtung jedem Menschen gefalle, seien natürlich auch immer individuelle Vorlieben zu berücksichtigen und machen es schwer, eine allgemeingültige Therapie zu etablieren. „Dennoch haben sich bestimmte Musikrichtungen – insbesondere aus dem klassischen Bereich – bei bestimmten Erkrankungen bewährt“, betont Trappe.

Ebenbürdig mit Medikamenten?

Dass Musik nun bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen als „Medikament“ etabliert wird und bisherige Arzneimittel ablöst, hänge von weiteren Untersuchungen ab. „Hierzu muss erst einmal ein wegweisender `musikalischer Parameter´ einer Herz-Kreislauf-Wirkung erkannt werden“, so Trappe. Weitere Hintergründe zum Thema, etwa welche Musik bei welchen Erkrankungen sinnvoll ist (Abb.1) und welche Entspannungsübungen helfen, den Blutdruck zu reduzieren, wird Prof. Trappe anlässlich des 37. wissenschaftlichen Kongresses der DHL am 12. Dezember in Münster näher erläutern.



Quelle: Nach einer Pressemitteilung der Deutschen Hochdruckliga e.V. (DHL)