Heute stellen wir im Interview unser neues Kuratoriumsmitglied Dr. Christian Graf vor. Er ist seit über 20 Jahren in leitender Position im Bereich Versorgungsmanagement/ Neue Versorgungsformen sowie Prävention bei der BARMER tätig. Derzeit arbeitet er als Bereichskoordinator Versorgung im Bereich Ambulante Versorgung, Pflege, Innovation in der BARMER Zentrale in Wuppertal. 1997 begann Dr. Graf seine Karriere als Trainee "Gesundheitsmanagement", leitete später Projekte zum Krankenhausfallmanagement (2000) sowie zur Einführung der Disease Management Programme (2002) und wirkte ab 2004 als Abteilungsleiter an der Einführung der Integrierten Versorgung mit. Aktuelle Aufgabenschwerpunkte sind die Umsetzung des Innovationsfonds und versorgungspolitischer Innovationen einschließlich Digitalisierung, Professionenmix und sektorenübergreifende Versorgung. Dr. Graf ist Sozialwissenschaftler und Diplom-Oecotrophologe und hat 1999 an der Universität Gießen zum Thema "Gesundheitsfördernde Krankenkassenpolitik" promoviert. Von 2007 bis 2016 hielt er einen Lehrauftrag am Fachbereich Public Health der Universität Bremen. Seit 2016 ist er Lehrbeauftragter im Masterstudiengang Gesundheitsökonomie der Universität Köln für das Fach "Health Economic Aspects of Chronic Care". Er ist Kuratoriumsmitglied in verschiedenen Organisationen des Gesundheitswesens (z.B. wissenschaftliches Institut der niedergelassenen Diabetologen, Bundesfachverband Essstörungen) und seit 2021 Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Klinischer Diabetes-Einrichtungen (BVKD). Die VDBD AKADEMIE freut sich sehr, dass Dr. Graf ab diesem Jahr für ihr eigenes Kuratorium gewonnen werden konnte und er zum Einstieg unsere 5 Fragen beantwortet.

Ihre Expertise beschrieben in einem Tweet…
Ich bin erfahrener Kenner der internationalen gesundheitswissenschaftlichen Szene und engagierter Gestalter innovativer Gesundheitsversorgung in Deutschland.

Was ist Ihnen in Ihrem Arbeitsalltag besonders wichtig?
In der Breite der Versorgungsthemen richtig zu priorisieren und die richtigen Stellschrauben für die Versorgungsverbesserung im Fokus zu behalten. Dabei Themen sorgfältig und in der Tiefe zu durchdenken, denn "Schnellschüsse" verfehlen meistens das Ziel!

Welchen Menschen würden Sie gern kennenlernen?
Wie so viele Menschen hätte ich auch gerne Barack Obama kennen gelernt ;) Ganz allgemein aber freue ich mich immer, inspirierende Persönlichkeiten zu treffen! Aktuell z.B. Hartmut Rosa.

Was ist aus Ihrer Sicht in den nächsten 5 Jahren die größte Herausforderung in der Versorgung von Menschen mit Diabetes mellitus?
Die DMP bei Diabetes mellitus sind ein erfolgreiches Instrument, müssen aber dringend weiterentwickelt werden! Dabei sollte vor allem die elektronische Vernetzung der Praxen und Kliniken über die elektronische Patientenakte forciert werden. Ebenso muss die Rolle der Diabetes-Fachkliniken neu definiert werden. Um die diabetologischen Kompetenzen (z.B. in der Ausbildung) zu sichern, brauchen wir sektorübergreifend wirksame Fachzentren und wir müssen die strikte Trennung ambulant/stationär aufheben!

Was wären Sie, wenn Sie kein Oecotrophologe und Sozialwissenschaftler geworden
wären?

Da hätte ich viele Ideen: Zum Beispiel Rechtsanwalt, Psychotherapeut, Dolmetscher, Politiker oder einfach Lebenskünstler ;)


Interview: Redaktion VDBD


Erschienen in: Diabetes-Forum, 2023; 35 (1/2) Seite 43