GLP-1-Rezeptor-Agonisten (GLP-1-RA) wie Dulaglutid (Trulicity) gelten als eine wesentliche Therapieoption, die sich für fast alle Menschen mit Typ-2-Diabetes am Punkt der ersten Injektion eignen.¹ Neue Daten, die im Rahmen eines Pressegesprächs [a] vorgestellt wurden, belegen nun, dass Dulaglutid auch die Inzidenz kardiovaskulärer (CV) Ereignisse nach den MACE-3-Kriterien [b] senkt.² Ferner wurde in einer Crossover-Studie gezeigt, dass der Großteil der Patienten die Anwendung des Dulaglutid-Pens gegenüber dem Pen von Semaglutid (Ozempic) bevorzugt.³
Wie der Diabetologe Dr. Marcel Kaiser, Frankfurt am Main, einleitend ausführte, empfehlen die aktuellen ADA/EASD-Leitlinien für Menschen mit Typ-2-Diabetes¹ eine individuelle Therapiewahl, die sich nach den jeweiligen Bedürfnissen des Betroffenen richtet. Reicht eine Basistherapie in Verbindung mit Metformin nicht aus, um eine ausreichende glykämische Kontrolle zu erzielen, ist eine Therapieintensivierung notwendig, die sich jeweils am bestehendem Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, Hypoglykämien oder der Notwendigkeit einer Gewichtsabnahme orientiert.¹ „Hierbei werden GLP-1-RA wie beispielsweise Dulaglutidd im Allgemeinen als erste Injektionstherapie vor Insulin empfohlen“, erläuterte Kaiser anhand der Leitlinie.
REWIND belegt CV-Risikoreduktion bei breitem Patientenkollektiv
Dem Experten zufolge beruht die Empfehlung für Dulaglutid bei Patienten mit CV-Erkrankungen auf den Ergebnissen der placebokontrollierten, doppelblinden klinischen Phase-III-Langzeitstudie REWIND.² Mit dieser Studie wurde die Wirkung von Dulaglutid 1,5 mg auf schwere CV-Ereignisse (MACE-3) [f] bei einem breiten praxisrelevanten Patientenkollektiv von Menschen mit Typ-2-Diabetes und unterschiedlich hohem CV-Risiko untersucht. Kaiser zufolge unterschied sich REWIND gleich in mehreren Punkten von früheren CV-Outcome-Studien mit anderen GLP-1-RA. „Mit 9.901 Teilnehmern, war sie mit eine der größten Studien und hatte mit 5,4 Jahren auch den längsten Beobachtungszeitraum.“ Ein weiterer wesentlicher Unterschied zu früheren Studien war, dass fast 70 % der Teilnehmer keine klinisch manifeste kardiovaskuläre Vorerkrankung [g] hatten, sondern lediglich ein erhöhtes CV-Risiko [h] aufwiesen.
Primärer Studienendpunkt war die Inzidenz schwerer CV-Ereignisse nach den MACE-3-Kriterien, einem kombinierten Endpunkt aus der Zeit bis zum Auftreten von kardiovaskulärem Tod, nicht tödlichem Myokardinfarkt oder nicht tödlichem Schlaganfall. Hierbei ermöglichte Dulaglutid 1x wöchentlich gegenüber Placebo eine klinisch relevante Senkung des relativen Risikos um 12 % (p = 0,028).² „Dieser MACE-Effekt war unabhängig von Alter, Geschlecht, BMI, Baseline-HbA1c und Diabetesdauer oder davon, ob bereits eine klinisch manifeste CV-Vorerkrankung bzw. nur Risikofaktoren dafür vorlagen“, erklärte Kaiser. „Dies entspricht den unterschiedlichen Anforderungen in der täglichen Praxis.“ Wie er weiter ausführte, belege die Studie erstmals, dass die Wirksamkeit von Dulaglutid vs. Placebo hinsichtlich der Senkung des HbA1c (-0,61%; p < 0,0001) und der Reduktion des Körpergewichts [d] (-1,46 kg; p < 0,0001) über mindestens fünf Jahre anhielt.
„Dulaglutid entspricht somit den Anforderungen der ADA/EASD-Leitlinien hinsichtlich einer ersten Injektionstherapie bei Patienten, die unter einer Basistherapie plus Metformin keine ausreichende glykämische Kontrolle erreichen, und bei denen ein erhöhtes Risiko für CV-Erkrankungen oder Hypoglykämien bzw. die Notwendigkeit einer Gewichtsreduktion besteht“, fasste Kaiser ab-schließend zusammen.
Dulaglutid kommt Patientenwünschen entgegen
Dr. Martin Füchtenbusch, München, berichtete anschließend, welche Therapieziele für ihn bei Menschen mit Typ-2-Diabetes im Vordergrund stehen: „Neben einer verlässlichen Verbesserung der glykämischen Kontrolle und des Körpergewichts, sind für mich eine hohe Therapiesicherheit und Adhärenz wichtig, aber auch die Reduktion von CV-Ereignissen bei Patienten mit erhöhtem CV-Risiko.“ Dulaglutid biete laut Füchtenbusch all diese Eigenschaftend und sei daher für die meisten Patienten als erste Injektionstherapie eine gute Option.¹
Füchtenbusch unterstrich, dass Dulaglutid aufgrund der nur 1x wöchentlichen Applikation ohne notwendige Blutzuckermessungen [i] das Bedürfnis vieler Patienten nach einer möglichst einfachen, wenig belastenden Behandlung erfülle, was die Therapieadhärenz verbessern könne. „Hierzu trägt zudem die einfache Anwendung von Dulaglutid in einem gebrauchsfertigen Pen bei, der in Zusammenarbeit mit Patienten entwickelt wurde.“, betonte der Diabetologe.
Einfache Anwendung punktet
So zeigte die Crossover-Studie PREFER [j] gegen den ebenfalls nur einmal wöchentlich zu applizierenden GLP-1-RA Semaglutid (Ozempic), dass 84 % der 310 injektionsnaiven Teilnehmer nach entsprechender Schulung den Dulaglutid-Pen, aber nur 12 % den Semaglutid-Pen bevorzugten.³ Wesentlicher Faktor hierbei war für 86,8 % der Teilnehmer die einfachere Anwendung des Dulaglutid-Pens. Auch die Schulung auf den Dulaglutid-Pen war signifikant einfacher, da sie im Schnitt nur 3,38 Minuten in Anspruch nahm, gegen-über 8,14 Minuten beim Semaglutid-Pen (p < 0,0001).
Füchtenbuschs Fazit: „Dulaglutid bietet für Menschen mit Typ-2-Diabetes am Punkt der ersten Injektion ein Gesamtpaket, dass nun durch aktuelle Daten zur CV-Risikoreduktion und zur Patientenpräferenz hinsichtlich des einfachen Injektionsstarts mit dem gebrauchsfertigen Pen erweitert wurde.“
Quelle: Pressemitteilung von Lilly Diabetes