Die translationale Stammzellforschung zu Typ-1-Diabetes steht im Mittelpunkt einer neuen strategischen Allianz zwischen dem Helmholtz Zentrum München und dem Novo Nordisk Foundation Center for Stem Cell Biology (DanStem) an der Universität Kopenhagen. Zentrales Element dabei ist die Etablierung einer starken F&E-Plattform zur Herstellung humaner pankreatischer Inselzellen aus pluripotenten Stammzellen für die Zelltherapie bei Typ-1-Diabetes.

Derzeit gibt es keine Heilung für Typ-1-Diabetes (T1D), allerdings könnte bei stark betroffenen Patienten eine Zelltherapie in Form transplantierter Inselzellen unkontrollierte Schwankungen des Blutzuckerspiegels verhindern. Eine mögliche Quelle für diese Inselzellen sind menschliche pluripotente Stammzellen, die sich selbst erneuern und zu Inselzellen ausdifferenzieren können. Bisher wurde eine solche Zelltherapie aber noch nicht durchgeführt. Die neue Zusammenarbeit zwischen dem Helmholtz Zentrum München und der Universität Kopenhagen soll die wesentlichen Schritte für die erste klinische Studie in diesem Bereich voranbringen.

Plattform für translationale Forschung

Das Schlüsselelement der neuen Allianz ist eine Plattform für translationale Forschung in München, um die benötigten Zellen nach definierten Standards der guten Herstellungspraxis (engl. Good Manufacturing Practice, GMP) zu gewinnen. Ziel ist deren skalierbare Produktion und Testung sowie der Aufbau regulatorischer Expertise, um die erste klinische Studie in diesem Bereich umzusetzen.

„Wir glauben, dass wir mit unseren Bemühungen zur Zellersatztherapie auf einem sehr guten Weg sind und unsere neuesten Durchbrüche erste klinische Studien bei stark betroffenen Patienten ermöglichen werden. Umso wichtiger ist für uns der Austausch mit den Spitzenleuten der Diabetesforschung und wir freuen uns daher über die Anbindung an das Helmholtz Zentrum München – einem internationalen Leuchtturm der Diabetesforschung“, freut sich Professor Henrik Semb, Geschäftsführer von DanStem. Er leitet eine Forschungsgruppe, die sich mit der Übertragung (Translation) von Grundlagenforschung hin zur T1D-Behandlung befasst. Im Rahmen der strategischen Partnerschaft wird Semb künftig auch das Institut für Translationale Diabetesforschung am Helmholtz Zentrum München leiten.

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Partnerschaft zum Wohl der Patienten

Strategische Allianzen sind in der Wissenschaft unverzichtbar, insbesondere um komplementäre Expertise und Fähigkeiten für den Erfolg in der translationalen Forschung zusammenzubringen. Für DanStem und die Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Kopenhagener Universität (SUND) ist die strategische Allianz mit dem Helmholtz Zentrum München ein wichtiger Bestandteil, um sowohl in der Grundlagenforschung als auch in der translationalen Stammzellenforschung zur Weltspitze aufzuschließen. "Strategische Partnerschaften hatten bei SUND schon immer eine große Bedeutung", sagt Dekanin Ulla Wewer. „Der Austausch von Wissen und Know-how ist entscheidend für die Entwicklung wegweisender Forschungsergebnisse. Diese Zusammenarbeit wird DanStem nicht nur stärken, sondern auch die Forschung an humanen pluripotenten Stammzellen für Patienten mit Typ-1-Diabetes beschleunigen.“

Erfolgreicher Besuch in Kopenhagen

Am 23. Mai trafen sich Vertreter des Helmholtz Zentrums München mit Kollegen von DanStem in Kopenhagen, um mögliche Synergien in der translationalen Diabetesforschung zu diskutieren. „Im Rahmen des Besuchs haben wir hochinteressante Einblicke in die Arbeit unserer dänischen Kollegen erhalten“, erklärt Dr. Martina Hansen, Delegationsleiterin des Helmholtz Zentrums München. „Wir freuen uns, dass wir durch die Verpflichtung von Professor Semb für das Institut für Translationale Diabetesforschung unsere exzellente Diabetesforschung ausbauen konnten und werden sehen, inwieweit weitere Kooperationen folgen.“


Quelle: Pressemitteilung des Helmholtz Zentrum München (HZM)