Die im Zuge der COVID-19-Pandemie erlassenen Kontaktbeschränkungen wirken tief in den Gesundheitsbereich und in Therapieangebote hinein. Insbesondere chronisch kranke Menschen haben in dieser Zeit einen hohen Bedarf an Beratung, Schulung und Betreuung durch Gesundheitsfachpersonal. Diabetesfachkräfte müssen daher nach wie vor auf dem aktuellen Stand technischer und medizinischer Entwicklungen sein. Um diesem Bedarf bestmöglich entsprechen zu können, bietet der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e. V. (VDBD) Diabetesfachkräften nun ein Angebot digitaler Fortbildungsformate an.

Aktuelle Lage erfordert stärkere Digitalisierung der Diabetesberatung

„Die aktuelle Lage und die damit verbundenen Einschränkungen sind für die tagtägliche Arbeit der Diabetesberaterinnen nach wie vor eine Herausforderung“, sagt Susanne Müller, stellvertretende Vorsitzende des VDBD. Die Kontaktbeschränkungen haben zur Folge, dass viele diabetologische Praxen auf Einzelschulungen zurückgreifen. „Gruppenschulungen – falls überhaupt schon wieder möglich – können nur unter Einhaltung strenger Hygiene- und Abstandsregelungen stattfinden“, berichtet die Diabetesberaterin.

In anderen Praxen werden Schulungen per Videokonferenz angeboten. Allerdings sind diese telemedizinischen Schulungseinheiten oftmals nicht abrechenbar. In Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hamburg, Sachsen und zum Teil auch in Rheinland-Pfalz haben die Kassenärztlichen Vereinigungen zwar eine Ausnahmeregelung zur Abrechnung dieser Leistungen getroffen, allerdings nur bis Ende Juni. Ob und wie auch nach der Coronavirus-Krise telemedizinische Schulungen abrechenbar sein werden, ist unklar. Schon im April forderte der VDBD, dass digitale Lösungen, wie die Schulung per Videosprechstunde durch eine qualifizierte Diabetesfachkraft, nun auch in die abrechenbare Regelversorgung übergehen, da diese mit Blick auf die geltenden Kontaktbeschränkungen einen großen Stellenwert einnehmen.

Fortbildung von Diabetesfachkräften durch Corona-Pandemie ebenfalls beeinflusst

Erschwerend kommt hinzu, dass die strengen Bestimmungen nicht nur die Patientenbetreuung beeinflussen, sondern auch die eigene Fortbildung von Diabetesfachkräften während der Corona-Pandemie behindert. Zertifizierte Diabetesassistenten/innen und Diabetesberater/innen DDG sind zur kontinuierlichen Fortbildung und zur Teilnahme an Maßnahmen zur Qualitätssicherung ihrer Tätigkeit verpflichtet. „Diese Strukturen sind Teil des Berufsbildes Diabetesberaterin. Sie können so ihr Wissen auf dem aktuellsten Stand halten. Gerade in der Diabetologie machen neue Technologien und neue therapeutische Angebote das unverzichtbar“, betont Müller.

VDBD AKADEMIE arbeitet an digitalen Fortbildungsformaten

Um ihren Mitgliedern Fortbildungen zu ermöglichen, arbeitet die VDBD AKADEMIE kontinuierlich an neuen Formaten. „Wir entwickeln dazu Konzepte, die unsere klassischen Angebote in digitale Formate transformieren“, sagt Dr. Gottlobe Fabisch, Geschäftsführerin des VDBD und der VDBD AKADEMIE. Eine Veranstaltung, bei der es um die Betreuung von Menschen mit einem Hybrid Closed Loop-System geht, findet Ende Juni statt.

„Schon vor der COVID-19-Pandemie wurden uns viele Fragen zu diesen Systemen gestellt“, merkt Fabisch an und ergänzt: „Online-Angebote im Fortbildungsbereich werden in Zukunft sicher eine größerer Rolle spielen als bislang. Wie die Teilnehmerinnen das neue Format annehmen, welche Vor- oder Nachteile das bringt, werden VDBD und die VDBD AKADEMIE dann gemeinsam prüfen und in die Weiterentwicklung des Fortbildungsangebotes einfließen lassen.

Die Stellungnahme des VDBD zur Diabetesberatung und Videoschulungen finden Sie hier.


Quelle: Pressemitteilung des Verbands der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e.V. (VDBD)

SARSCoV2COVID19List