Smarte Technologien halten Einzug in immer mehr Lebensbereiche, auch in die Behandlung von Patienten mit Typ-2-Diabetes. Dokumentation, Zusammenführung und Auswertung von Daten sollen dabei helfen, Therapieergebnisse von Patienten zu verbessern und den Start in die Insulintherapie zu erleichtern. Durch die Nutzung eines Smart Pens konnte in einer nicht-interventionellen Studie bei Patienten mit Typ-1-Diabetes der Blutzucker im Mittel fast zwei Stunden pro Tag länger im Zielbereich gehalten werden.¹ Inwiefern moderne Insuline wie Tresiba und Fiasp Patienten dabei durch eine einfache Integration in den Alltag und eine flexible Anwendung unterstützen können, stellten Experten im Symposium „Innovative Therapielösungen für die Diabetes-Praxis“ bei der DiaTec 2020 vor.
„Der Start in die Insulintherapie bei Menschen mit Typ-2-Diabetes sollte so einfach wie möglich gestaltet werden“, so Dr. Andreas Liebl, Bad Heilbrunn. „Daher sollten Insuline eingesetzt werden, die möglichst einfach und flexibel in der Anwendung sind und sich gut in den Alltag der Patienten integrieren lassen.“
Basalinsuline: Hypoglykämien gering halten
Das Basalinsulin Tresiba (Insulin degludec) kann dabei Vorteile bieten: Dank seines speziellen pharmakologischen Wirkprinzips ist der Injektionszeitpunkt bei Bedarf flexibel anpassbar², ohne die glykämische Kontrolle oder Sicherheit zu beeinträchtigen³. „Man kann eine Insulingabe auch mal um ein paar Stunden verschieben, wenn es der Alltag erfordert. Es muss nur darauf geachtet werden, dass zwischen zwei Injektionen mindestens 8 Stunden vergangen sind“, ergänzt Liebl.
Im Vergleich zu Insulin glargin 100E/ml kann mit Insulin degludec zudem ein geringeres Hypoglykämierisiko bestehen. So zeigte sich in der Gesamtschau klinischer Studien zu Insulin degludec im Vergleich zu Insulin glargin 100 E/ml, dass Hypoglykämieraten in verschiedenen Patientenpopulationen mit Typ-2-Diabetes bei Insulin degludec reduziert waren.⁴ ⁵ ⁶ Die kardiovaskuläre Outcome-Studie DEVOTE belegte, dass Insulin degludec gegenüber Insulin glargin 100 E/ml bei Patienten mit einem erhöhten kardiovaskulärem Risiko die Rate schwerer Hypoglykämien um 40 % und die Rate schwerer nächtlicher Hypglykämien um 53 % verringerte.⁴
Mit der CONCLUDE-Studie liegen zwischenzeitlich auch Vergleichsdaten zu Insulin glargin 300 E/ml bei mit Insulin vorbehandelten Menschen mit Typ-2-Diabetes (HbA1c ≤ 9,5 %, BMI ≤ 45 kg/m²), die mindestens einen Risikofaktor für Hypoglykämien aufwiesen, vor.⁷ In der 36-wöchigen Erhaltungsphase nach einer Änderung des Studienprotokolls* zeigte sich, auch wenn der primäre Endpunkt** dabei nicht erreicht wurde, ein numerischer Unterschied zu weniger hypoglykämischen Ereignissen unter der Therapie mit Insulin degludec im Vergleich zu Insulin glargin 300 E/ml.⁷
Mahlzeiteninsuline: Schneller Wirkeintritt im Fokus
Bei modernen Mahlzeiteninsulinen steht der schnelle Wirkeintritt im Fokus. Fiasp zeigte bei Menschen mit Diabetes Typ 1 und Typ 2 im Vergleich zu konventionellem Insulin aspart (NovoRapid) einen schnelleren Wirkbeginn auf und kann daher im Vergleich zu NovoRapid dem physiologischen Insulinprofil Gesunder noch näherkommen. Der schnelle Wirkeintritt ermöglicht eine hohe Flexibilität in der Anwendung: Die Gabe kann bei Erwachsenen bis zu 2 Minuten vor und bis zu 20 Minuten nach Beginn einer Mahlzeit erfolgen.⁸ Die kombinierte Gabe von Fiasp und Insulin degludec bei Patienten mit fortgeschrittenem Typ-2-Diabetes wurde in der onset 9-Studie untersucht.⁹ Dabei zeigte sich, dass mit dieser Kombination eine wirksame glykämische Kontrolle bei einer geringeren Rate schwerer oder bestätigter Hypoglykämien gegenüber der Kombination von NovoRapid mit Insulin degludec erzielt werden konnte.⁹
Smarte Insulin-Pens ermöglichen einfach Blutzuckerkontrolle
„Smart Pens sind ein wichtiger Meilenstein zur weiteren Optimierung der Blutzuckerkontrolle“, führt Dr. Eric Zijlstra, Neuss, aus. „Gerade auch Patienten mit Typ-2-Diabetes, die einer intensivierten Insulintherapie mit einem Mahlzeiteninsulin bedürfen, können durch die Kombination von smarten Therapielösungen mit modernen Insulinen unterstützt werden.“ So steht neben modernen Insulinen auch die Weiterentwicklung von Insulin-Pens bei Novo Nordisk im Fokus: Der NovoPen 6 kann nicht nur die Zeit und Dosis der letzten Insulin-Injektionen speichern, sondern diese Daten auch an NFC (Near Field Communication)-fähige Geräte übertragen. Dadurch lassen sich Injektionsdaten übersichtlich darstellen und Ärzte und Patienten können diese gemeinsam auswerten. Die Verwendung des NovoPen 6 zusammen mit einem CGM-System könnte somit zu einer Verbesserung der Dokumentation und Auswertung der Blutzuckerwerte beitragen.
Inwiefern dies auch direkte Auswirkungen auf den Therapieerfolg haben kann, wurde in einer schwedischen Studie bei Patienten mit Diabetes Typ 1 und einer intensivierten Insulintherapie (ICT) untersucht: Durch die Verwendung des NovoPen 6 sank die durchschnittliche tägliche Zahl vergessener Bolusinjektionen um 43 % und die Zeit im Blutzucker-Zielbereich erhöhte sich um ca. 21 %.¹ ¹⁰ Für die Patienten bedeutet dies, dass sie sich am Tag durchschnittlich fast 2 Stunden länger im Zielbereich (Time in Range) befanden. „Smarte Pens wie der NovoPen 6 können nicht nur das Injektionsverhalten des Patienten verbessern“, erläutert Zijlstra abschließend. „Sie unterstützen den Arzt auch bei der Therapieanleitung und können helfen, den Arzt-Patienten-Dialog zu stärken.“
* Aufgrund eines Wechsels des Blutzuckermessgeräts während der Studie, bedingt durch festgestellte Messungenauigkeiten des zunächst verwendeten Systems, wurde die Studie durch eine Änderung des Studienprotokolls (Protocol Amendment) um eine weitere 36-wöchige Erhaltungsphase ergänzt. In dieser zweiten Erhaltungsphase verwendeten alle Patienten ausschließlich das neue Blutzuckermessgerät. Dargestellt sind die Ergebnisse der zweiten Erhaltungsphase.
** Primärer Endpunkt der Studie war eine Überlegenheit bezüglich der Rate schwerer oder bestätigter symptomatischer Hypoglykämien während der 36-wöchigen Erhaltungsphase*.
Quelle: Pressemitteilung von Novo Nordisk