Dieser "Technologiekongress" fand vom 19. bis zum 22. März 2025 in Amsterdam statt, wobei das Thema Medikamente und Therapie auch einen großen Raum einnimmt. Abgehalten wurde dieser Kongress etwas außerhalb vom Stadtzentrum in einem großen Messegelände – mit vielen Hallen und langen Wegen.
Die vier Kongresstage waren mit wohl 560 Events (Präsentationen, Symposien, Postern etc.) gut gefüllt. Zahlreiche Vorträge behandelten Themen wie digitale Kliniken und Entscheidungs-Supportsystemen, Big Data und künstlicher Intelligenz, neue Glucosesensoren und AID- sowie Open-Loop-Systeme. Neue therapeutische Ansätze, Insuline, GLP-1 und andere Medikamente wurden ebenfalls präsentiert.
Es gab diverse Symposia, auch viele, die von entsprechenden Herstellerformen organisiert wurden, von den großen Firmen gab es mehrere direkt mehrere Symposien, so drei von Dexcom und Abbott etc. Alles, was in der Diabetologie Rang und Namen hat, war in Amsterdam vertreten. Einige Redner waren mit Präsentationen bei solchen Herstellersymposien und denen im allgemeinen Programm ziemlich busy: Emma Wilmot, Pratik Choudhary und Roman Hovorka aus UK sowie Richard Bergenstal, Boris Kovatchev und Satish Gary aus den USA. Die Poster wurden nur elektronisch gezeigt und diskutiert, wobei die Monitore zu deren Präsentation ziemlich umlagert und eher schlecht zu sehen waren. Die Sinnhaftigkeit dieser Art von Präsentation gilt es zu bezweifeln. Viel Interesse fand wie in jedem Jahr die ("Kurz"-)Präsentation der Kapitel des ATTD-Yearbooks in dem größten Vortragssaal, bei dem 18 "Schnellfeuer"-Vorträge von je fünf Minuten Länge gehalten wurden. In diesen wurden die wichtigsten Veröffentlichungen im Bereich Technologie kurz zusammengefasst, mit eher knapper deutscher Beteiligung, abgesehen von einem Kapitel zu Neuen Insulinen. Von einzelnen Rednern gab es auch "politische" Kommentare zu den aktuellen Veränderungen bei der Diabetesversorgung und -forschung in den USA, die mit deutlichen Beifall quittiert wurden.
- in Barcelona, Spanien
- vom 11. bis zum 14. März 2026
Mit 5 400 Teilnehmern aus 95 Ländern wies dieser ATTD eine Rekordteilnehmerzahl auf! Dabei hat er mit weniger als einem Zehntel der Redner vor gut 15 Jahren begonnen. Dass der ATTD kein "europäischer" Kongress ist, zeigt die Aufschlüsselung der Herkunft der Teilnehmer, so kamen 753 aus den USA, gefolgt von den Niederlanden (354), Italien (323), UK (300+), Spanien (242), Frankreich (208), Dänemark (190) und dann Deutschland mit 162 Teilnehmern, wobei viele davon Mitarbeiter bei Herstellern sind. Aus den anderen Ländern kamen: Schweiz (113), Israel (108), Kanada (69), Finnland (69), Polen (66), Kroatien (65), Australien (63), Österreich (59), Norwegen (50), Indien (44), China (41), Argentinien (40), Brasilien (35), Philippinen (35), Ungarn (32), Südkorea (32), Japan (26), die Vereinigten Arabischen Emirate (27), Irland (23), Neuseeland (21), Albanien (21), die Russische Föderation (19), Mexiko (13), Katar (13), Island (10), Uruguay (9), Estland (8), Venezuela (7), Ägypten (6), Ghana (6), Puerto Rico (6), Oman (6), Uganda (6), Ukraine (6), Kenia (4), Dominikanische Republik (4), Indonesien (4), Iran (3), Pakistan (3), Irak (14), Georgien (2), Bangladesch (2), Kosovo (2), Peru (2), Armenien (1), Libyen (1), Nigeria (1), Tunesien (1) und Tansania (1).
In der großen Industrieausstellung zeigten neben den klassischen Herstellern aus der alten Welt auch diverse CGM- oder Pumpenhersteller aus Asien ihre Produkte. Junge Wissenschaftler auf der Suche nach kompetenter Beratung waren ebenso vor Ort wie diverse Startups mit vielversprechenden Ideen auf der Suche nach Geld.
Auffallend für einen internationalen Kongress: Noch nie sah man so viele Frauen auf einem Kongress wie beim ATTD in Amsterdam! Das spiegelte auch gleich das Frühstücksmeeting der "Grand Lady of Diabetes" Kelly Close wider: Mit ihrem W!LD-Programm "Hot Breakfast, Hot Topics" hat Kelly den Kongress eröffnet und die führenden Frauen im Diabetesbereich gefeiert. Auch Roulette, ein Projekt zur Darstellung der Bedeutung von Sex und Gender beim Diabetesmanagement und der Diabetesforschung hat Wissenschaftler:innen aus aller Welt zu einem Treffen zusammengebracht, bei dem es um Studien, Publikationen und Projekte ging, die viele der offenen Fragen in diesem Zusammenhang behandeln.
Fazit
Der ATTD stellt einen Welt-Kongress dar, der den klassischen Diabetes-Kongressen, wie sie vor der ADA oder dem EASD organisiert werden, den Rang abläuft. Die Hauptorganisatoren Moshe Philip aus Israel und Tadej Battelino aus Slowenien haben hier was Tolles aufgebaut! Die eher geringe Anzahl von deutschen Diabetologen und Diabetesberaterinnen reflektiert vielleicht auch, dass es in Deutschland die diatec gibt, als einen deutschsprachigen Kongress zum Thema Diabetes-Technologie und Digitalisierung. Solche Kongresse in der Landessprache haben fast alle anderen Länder nicht. Wer es sich schon mal notieren möchte, der 19te ATTD findet in Barcelona, Spanien statt, vom 11. Bis zum 14. März 2026.
Erschienen in: Diabetes-Forum, 2025; 37 (3) Seite 28-29