Die Vorbereitungen laufen bei den Organisatoren auf Hochtouren, das Programm wird aktuell finalisiert, potentielle Referenten werden angesprochen, und auch die Anmeldungen kommen bereits fleißig herein. Die Rede ist von diatec, der jährlichen Konferenz für Technologie und Digitalisierung in der Diabetologie.
Der diatec-Kongress findet im kommenden Januar 2025 bereits zum 14. Mal statt. Wie immer – abgesehen von den Corona-Jahren – am letzten Wochenende im Januar in Berlin im Konferenz-Zentrum des H4-Hotels am Alexanderplatz.
Das Programm wird auch in 2025 wieder bunt und abwechslungsreich, vielfältig und praxisnah, informativ und vor allem spannend sein. Das Schwerpunktthema für 2025 lautet "Time for 2" und wie der Name andeutet, wird es schwerpunktmäßig um den Einsatz von Diabetes-Technologie bei Menschen mit Typ-2-Diabetes gehen – neben vielen anderen praxisrelevanten Themen für die Diabetologie.
Hier kommt ein erster Überblick: diatec 2025 beginnt am Donnerstag, dem 23. Januar 2025 mit den bereits etablierten Workshops zu Systemen für die Automatische Insulindosierung – AID-Systeme. Die Herstellerfirmen von solchen Systemen und von CGM-Systemen stellen ihre jeweiligen Produkte mit allen Features ausführlich vor und die Teilnehmer haben Gelegenheit zu gezielten Fragen und Diskussionen. Im Anschluss an die Workshops werden die aktuellen Ergebnisse des dt-reports 2025 präsentiert, die nach den Befragungen aus November und Dezember 2024 ermittelt wurden und die Einstellungen und Erwartungen von DiabetologInnen, Diabetes-BeraterInnen und PatientInnen zur Diabetes-Technologie und Digitalisierung in Deutschland, Österreich und der Schweiz evaluiert. Nach einer kurzen Begrüßung durch die beiden Tagungsleiter Lutz Heinemann und Bernd Kulzer werden zunächst die Ergebnisse der Befragung von Diabetolog:innen und Berater:innen gezeigt und im Anschluss die Ergebnisse der Patient:innen. Nach den jeweiligen Präsentationen haben die Teilnehmer Gelegenheit zu Fragen und Diskussionen. Weil es die Befragungen für den dt-report inzwischen seit einer Reihe von Jahren gibt, sind Längsschnittanalysen über die Zeit möglich und sie werden nach einer kurzen Kaffeepause vorgestellt. Zwischen den Themenblöcken mit den Ergebnissen aus dem dt-report werden die diesjährigen Gewinnerprojekte der Innovation-Challenge des Diabetes-Center-Bern (DCB) gezeigt, beides vielversprechende Projekte. Der Nachmittag endet mit einem Vergleich der Daten aus den drei Länder aus der DACH-Region Deutschland, Österreich und Schweiz. Vor der Abendveranstaltung gibt es eine kurze Dinnerpause und dann geht es zu den drei Pro-Con-Diskussionen, diesmal zur Zukunft der Diabetologie. Der Abend wird moderiert von Susanne Reger-Tan und Dominic Ehrmann und die drei kontroversen Diskussionsthemen lauten:
- CGM für alle Menschen mit Typ-2-Diabetes?
- "Praxisübergreifende virtuelle Schulung bei Typ 2-Diabetes" und
- Was ist die Zukunft der Typ-1-Diabetestherapie – Biologie oder Technik?"
Jeweils zwei Kontrahenten werden gegensätzliche Blickwinkel auf diese Themen werfen.
"Time for 2"
So richtig los mit diatec geht es dann am Freitagvormittag. Die bisherige Struktur der diatec aus Symposien und Seminaren wird weitgehend beibehalten und bevor das erste Symposium zum Schwerpunktthema "Time for 2" beginnt, gibt es die "Science-Shorties", ein bereits etabliertes Format. Jeweils fünf Minuten lang wird von den Mitgliedern des Programm-Komitees von diatec eine aktuelle Studie aus dem vergangenen Jahr vorgestellt, die sie persönlich als wichtig erachtet haben.
Das Symposium I zum Schwerpunktthema "Time for 2" wird geleitet von Tobias Wiesner und startet mit einem aktuellen Überblick zum "Einsatz von Diabetes-Technologie bei Typ-2-Diabetes". Der nächste Vortrag versucht die Frage zu beantworten, ob sich der "Einsatz von CGM bei Inkretinen" lohnt. "Wie wichtig ist Biofeedback durch CGM und andere Wearables in der Therapie?" So lautet das dritte Thema und das Symposium endet mit einer "Gesundheitsökonomischen Perspektive von Diabetes-Technologie bei Typ-2-Diabetes und Adipositas."
Nach einer Kaffeepause folgt der Seminarblock I mit acht parallelen Seminaren, die sich mit unterschiedlichen Themen zum praktischen Einsatz von Diabetes-Technologie beschäftigen. Teilnehmer von diatec haben die Qual der Wahl bei der Entscheidung für ein Seminar mit Themen wie "AID für Beginner" und für "spezielle Nutzergruppen", "CGM-Kurvendiskussion bei Typ-1-Diabetes" und "CGM-Kurvendiskussion bei Typ-2-Diabetes", "Diabetes und Schwangerschaft", "KI in der Diabetologie", "Kontinuierliches Ketonkörper-Monitoring im klinischen Alltag" und "Smart-Pens im Alltag".
Seminare und mehr
Dann ist auch schon Zeit für die Lunchpause mit bewährter Gelegenheit zu Gesprächen mit den Kollegen und auch den Referenten, sowie zum Besuch der Industrie-Ausstellung. Nach der Mittagspause geht es weiter mit den Symposien der beiden Platin-Partner von diatec: Abbott Diabetes Care und Roche Diagnostics.
Im weiteren Verlauf des Nachmittags finden parallel die beiden Seminare "Von der Praxis – für die Praxis" und "Von der Klinik – für die Klinik" statt. Beide Seminare bieten Vorträge und Diskussionen zu praxisrelevanten Themen an, z.B. "Elektronisches Dokumentenmanagement in der DSP" oder "Kompetenzentwicklung und -erhalt bei Diabetes-Technologie in der Schwerpunktpraxis" oder "Hürden beim Einsatz von Diabetes-Technologie im Krankenhaus". Ein Highlight wird ein englischsprachiger Vortrag eines dänischen Kollegen sein, er wird über den weit fortgeschrittenen Digitalisierungsgrad in der Steno-Klinik in Kopenhagen gehen. Für KollegInnen aus Österreich und der Schweiz wird im gleichen Zeitraum ein DACH-Symposium mit länderspezifischen Thema angeboten, hierbei wird es unter anderem um die Nutzung von Real-World-Studien in der EU gehen.
Vor dem Highlight des Tages, "Der Besondere Vortrag" am Freitagabend, gibt es noch für jeweils eine Stunde Symposien der Goldpartner von diatec. Der "Besondere Vortrag" wird erstmalig ein aufgezeichneter Live-Podcast von Laura Karasek und Stephan Seiler sein. Laura Karasek ist Juristin, Autorin und Moderatorin und mittlerweile eine mediale Größe, Stephan Seiler ist Journalist und Kolumnist und schreibt in seinen Kolumnen regelmäßig über seinen Alltag als Patient mit Diabetes. Beide leben seit vielen Jahren mit Typ-1-Diabetes und wollen mit einem humorvollen Blick über den "Spritz-Alzheimer" sprechen oder wie sich die Glucosewerte "frisieren" lassen oder wie die morgendliche Haferpampe attraktiver wird. Wir freuen uns auf einen unterhaltsamen Blick auf das Leben mit Diabetes, vor allem darauf, wie sollte und könnte die Zukunft von Diabetes ausschauen?
Der Abend wird wie immer ausklingen mit einem entspannten Get-Together rund um die Destille im Hotel H4. Hierzu sind alle Teilnehmer herzlich eingeladen!
Der Samstagmorgen startet mit Symposium II unter der Überschrift: "Diabetes-Technologie im Alter: Simplifizierung oder Verkomplizierung?" Das Symposium wird geleitet von Norbert Hermanns und die Vorträge behandeln die Themen "Einsatz und Nutzen von Diabetes-Technologie im Alter", "Hypoglykämien und Kognition", "Diabetes-Technologie in der ambulanten und stationären Pflege" und "Assisted Healthy Living".
Nach einer Kaffeepause folgen die Seminare der Silberpartner von diatec und zeitgleich die StartUp-Session, gefolgt von Seminar-Block II zum praktischen Einsatz von Diabetes-Technologie mit abermals acht parallelen Themen: "Was bringen DiGAs?" "Wie siehts aus mit speziellen Ernährungsformen?" "Welche Assistenz-Angebote gibt es für Kinder mit Diabetes als Schulbegleitung, bei Klassenfahrten und in der Kita?" "Wie hilft Diabetes-Technologie bei Bewegung?" "Wie geht die praktische Umsetzung von Diabetes-Technologie im Krankenhaus?" "Was wissen wir über Stress als dritte Komponente neben Ernährung und Bewegung bei Diabetes" "Und was zur Güte der Glukosemessung?"
Parallel zum diatec-Programm wird es am Samstag erstmalig ein Symposium zu Diabetes-Technologie für Hausärzte geben, um die KollegInnen über die Möglichkeiten moderner Technologie zu informieren. Nach der Lunchpause geht es im Symposium III um Paradigmenwechsel in der Diabetologie. Fragen in diesem Zusammenhang drehen sich insbesondere um den zeitgemäßen Einsatz von tradierten Gewohnheiten in der Diabetologie: "Ist bolen noch zeitgemäß, wenn eine automatisierte Mahlzeitenerkennung verfügbar ist?" "Sind Alarme noch zeitgemäß, wenn es eine verbesserte Prädiktion von Alarmen gibt?" "Ist Diabetes Distress noch zeitgemäß bei der Frage nach alten und neuen Belastungen?" Und schließlich: "Ist menschliche Intelligenz noch zeitgemäß, wenn es längst Unterstützung durch künstliche Intelligenz gibt?"
Nach diesen spannenden Sessions und Seminaren endet die diatec 2025 mit einem Ausblick und einer Verabschiedung durch die Mitglieder des Programmteams: Sarah Biester, Susanne Reger-Tan, Bernd Kulzer, Norbert Hermanns, Dominic Ehrmann, Lutz Heinemann, Gabriele Faber-Heinemann und Tobias Wiesner.
Erschienen in: Diabetes-Forum, 2024; 36 (12) Seite 30-32