Das vom ehemaligem und vom amtierenden Vorsitzenden der AG moderierte Symposium der AG Diabetes, Sport und Bewegung anlässlich der Herbsttagung der DDG in Mannheim beinhaltete ganz unterschiedliche Facetten im Zusammenhang mit Diabetes und Sport. Die verbindende Klammer war die Zusammenführung von Prävention und Therapie des Diabetes. Ersteres in Person von Prof. Peter Schwarz aus Dresden, letzteres in Person von Dr. Martin Röhling aus Düsseldorf und Dr. Matthias Kraft aus Landau.

Ketogene Ernährung

Kraft widmete sich der Frage, was eine ketogene Ernährung beim Diabetiker, insbesondere bei Sporttreibenden bewirkt? Definitionsgemäß spricht man von ketogener Diät ab einem KH-Gehalt geringer als 10 % der täglichen Energieaufnahme, also bei einem Fettgehalt größer 60 bis 80 %, abhängig vom Eiweißgehalt der Nahrungsmittel.

"Ketogen" wird die Ernährung deshalb genannt, weil unter dieser Ernährung der Anteil von ß-Hydroxybutyrat im Serum ansteigt, was de facto einen Anstieg der Ketone auf 7 bis 8 mmol/l bewirkt (normal < 3 mmol/l, bei der Ketoazidose > 12 bis 15 mmol/l).

Was bewirkt eine ketogene Ernährung?

Die präsentierten Studien zeigten eine geringe Reduktion der V0²max und der maximalen Belastungsfähigkeit, eine Verbesserung der Kraft, gemessen am Handdruck sowie einer deutlichen Reduktion des Serumspiegels von Glukose, Insulin und IGF 1. In letzter Zeit wurden zunehmend Diät-Versuche mit exogenen Ketonen, meist ß-Hydroxybutyrat, durchgeführt, um die Stoffwechselwege besser studieren zu können.

Folgende Effekte wurden beobachtet: Eine Diät mit exogenen Ketonen

  • vermindert Glykolyse im Muskel und die Konzentration des Serumlaktats,
  • stellt alternative Substrate für oxidative Phosphorylierung zur Verfügung,
  • erhöht intramuskuläre Triacylglycerol-Oxidierung (unabhängig von Muskelglykogen, exogener KH-Zufuhr und Insulinspiegel),
  • verbessert bei Ausdauersportlern Performancestatus beim Radfahren um 2 %.

Die zusätzliche Gabe von Leucin zusammen mit Vitamin D zeigt protektive Effekte auf Muskelmembranen, schützt Muskelzellen und verbessert die Proteinsynthese.

Zusammenfassend eröffnen die wenigen Studien zur exogenen Keton-Ernährung eine neue Sichtweise auf alternative Stoffwechselwege, besonders auch unter körperlicher Betätigung. So ist der Substrat Metabolismus flexibel – je nach den verfügbaren Energieresourcen (Randle et al., 1963) mit einer Dominanz des Keton-Metabolismus über Kohlehydrat und Fettmetabolismus.

Auf der Nebenwirkungsseite sind Auswirkungen auf das Endothel zu beachten, besonders Acetoacetat führt zu erhöhtem oxidativen Stress, vermehrtem ICAM 1 und gesteigerter Monozytenadhäsion in Endothelzellen, was zu einem erhöhtem kardiovaskulären Risiko beitragen könnte.

Es bedarf also weiterer Studien, um den langfristigen Benefit einer ketondominierten Ernährung einzuordnen.


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