Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) hat zum ersten Mal ihre Medienpreise für herausragende journalistische Veröffentlichungen vergeben. Die Beiträge aus Hörfunk, Fernsehen und Print sollten das Thema „Digitale Medizin“ für die Bevölkerung verständlich aufbereiten und zu einer gesellschaftlichen Aufklärung dieses komplexen Themas beitragen. Die fünfköpfige Jury wählte drei Veröffentlichungen aus.

Differenzierte und patientenorientierte Berichterstattung

„Wir freuen uns sehr über die große Resonanz, die unsere erstmalige Medienpreis-Ausschreibung hervorgerufen hat. Die vielen sehr guten Bewerber-Beiträge haben es der Medienpreis-Jury nicht leicht gemacht, die Gewinner zu ermitteln“, so der DGIM-Vorsitzende und Medienpreis-Initiator Professor Dr. med. Claus Vogelmeier. Die Veröffentlichungen hätten gezeigt, dass über „Digitale Medizin“ umfassend und häufig sehr differenziert und patientenorientiert berichtet wird.

Die DGIM zeichnet dieses Jahr zwei Print-Beiträge und einen Hörfunk-Beitrag aus, die auf ganz unterschiedliche Weise aufgezeigt haben, wie umfassend die Digitalisierung in der Medizin Einzug hält und welche Herausforderungen, aber auch Möglichkeiten Patienten, Ärzten, Wissenschaftlern sowie der Gesundheitsbranche dadurch geboten werden. „Alle Gewinner haben sich dem Thema sehr differenziert angenähert und den jeweiligen Aspekt aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Dies verschafft dem Leser einen umfassenden und wertefreien Einblick in dieses schwierige Thema“, erklärt Professor Dr. med. Dr. h.c. Ulrich R. Fölsch, DGIM-Generalsekretär und Vorsitzender der fünfköpfigen Medienpreis-Jury.

„Erfreulich ist auch, dass die Beiträge ein breites Themenspektrum aus der Digitalen Medizin abbilden und aufzeigen, dass es die Digitale Medizin als solche nicht gibt. Mediziner und Patienten werden bei den verschiedensten digitalen Möglichkeiten immer wieder neu entscheiden müssen: Was nutzt uns das?“, sagt Vogelmeier. Seriöse und gut recherchierte Informationen, wie sie auch in den ausgezeichneten Artikeln geboten würden, seien für diese Entscheidung eine notwendige Grundlage.

Lorenz Wagner (Süddeutsche Zeitung Magazin): „Leben lassen“

Den ersten Platz der Medienpreise 2019 verlieh die DGIM Lorenz Wagner für seinen Beitrag „Leben lassen“ vom 11. Januar 2019 im Süddeutsche Zeitung Magazin für seine differenzierte Sicht auf Tierversuche. Umfassend und sorgfältig beschreibt er darin, warum die ethisch zunehmend unter Kritik geratenen Tierexperimente in vielen Forschungsbereichen keine guten Erfolgsquoten erzielen und dass sich Wissenschaftler und die Pharmaindustrie besonders hier immer häufiger Tests an künstlichen Organismen verschreiben. „Dieser Beitrag ist uns über die journalistische Exzellenz hinaus als Fachgesellschaft auch sehr wichtig“, erklärt Fölsch. „Denn er widmet sich einer Kernkritik an der Forschung und erklärt, wo Tierversuche weiterhin wichtig und sinnvoll sind. Gleichzeitig zeigt er auf, wie die Digitalisierung zu einer massiven Veränderung in dieser Forschungslandschaft beiträgt und welches revolutionäre Potential sich dahinter verbirgt.“ Die Jury bewertete auch den Kommunikationsstil positiv, da der Autor es dadurch schafft, die Distanz zu einem sehr komplexen und abstrakten Thema zu überwinden.

Martina Keller und Jochen Paulus (Deutschlandfunk): „Über Teledoktoren und Computertherapien“

Martina Keller und Jochen Paulus erhielten den zweiten Platz für ihren Hörfunk-Beitrag „Über Teledoktoren und Computertherapien“. Er wurde am 26. August 2018 im Sendeformat „Wissenschaft im Brennpunkt“ des Deutschlandfunks ausgestrahlt. Den Autoren gelang es, den telemedizinischen Alltag aus unterschiedlichen Perspektiven lebensnah und authentisch darzustellen – aus Sicht der Patienten sowie der Ärzte. Die Autoren begleiten Ärzte zu Patienten mit unterschiedlichen Erkrankungen wie Diabetes, Herzschwäche aber auch psychischen Leiden. Dabei zeigen sie die Möglichkeiten und Vorteile telemedizinischer Arbeit auf, aber auch ihre Grenzen. „In Anbetracht des Ärztemangels und zunehmender Spezialisierungen in der Medizin ist die Telemedizin ein ganz wichtiges und zukunftsweisendes Thema für die Ärzteschaft“, erklärt Fölsch. „Die Autoren lassen den Zuhörer ganz nah am Geschehen teilnehmen – auch durch die akustischen Details im Hintergrund.“ Unter anderem gelänge es dem Beitrag auch dadurch, Berührungsängste und Vorbehalte gegenüber dieser Therapieform zu reduzieren, so das Urteil der Jury.

Denise Peikert (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung): „Stellvertreter in schwieriger Zeit“

„Stellvertreter in schwieriger Zeit“ lautet der Titel eines Artikels in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 8. Juli 2018, dem die DGIM den dritten Medienpreis verlieh. Darin schildert Denise Peikert sehr anrührend und einfühlsam, wie ein Avatar ein chronisch krankes Kind am schulischen Alltag teilnehmen lassen kann, ohne dass das Kind die Wohnung verlassen muss. Der Schulroboter ermöglicht dem Kind zudem, seine Freunde zu sehen, zu hören und mit ihnen und den Lehrern Kontakt aufzunehmen – eben als sein Stellvertreter. „Uns begeisterte der neue, relevante Ansatz sowie der Aspekt, dass Digitalisierung – entgegen der häufigen Annahme – nicht isolieren und entmenschlichen muss, sondern zur Integration und sozialen Teilhabe von Menschen beitragen kann“, lobt Fölsch. Auch die Grenzen und Risiken dieser Technologie diskutiere die Autorin sehr differenziert.

Die Gewinner-Beiträge und ein Grußwort zum Medienpreis vom Jury-Mitglied Dr. Eckart von Hirschhausen finden Sie auf der Webseite der DGIM.

Die Preise sind insgesamt mit 8.000 Euro dotiert und wurden am Sonntag, den 5. Mai 2019 im Rahmen des 125. Internistenkongresses in Wiesbaden verliehen. Auch für das kommende Jahr schreibt die DGIM wieder Medienpreise aus. Informationen werden auf der DGIM-Homepage veröffentlicht.



Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM)