Was kann eine Klinik? Auf was haben sich die Mitgliedskliniken im Bundesverband Klinischer Diabetes-Einrichtungen (BVKD) spezialisiert? Die BVKD-Transparenzliste gibt darüber Auskunft.

Der Bundesverband Klinischer Diabetes-Einrichtungen - DIE Diabetes-Kliniken (BVKD) e.V. ist als Interessenverband von diabetologisch qualifizierten Kliniken in Deutschland daran interessiert, das Leistungsspektrum seiner Mitgliedeinrichtungen objektiv darzustellen. Dazu wurde eine BVKD-Transparenzliste entwickelt, die hiermit erstmals veröffentlicht wird. Darin sind alle Akutkliniken des BVKD in einer Art Ranking angegeben.

Für die Kliniken werden je nach Leistungsspektrum Sterne verteilt. Ein 5 Sterne-Haus bietet eine umfassende und überprüfte Struktur zur Behandlung von Menschen mit Diabetes mellitus und behandelt eine relevante Anzahl als Hauptdiagnose. Sowohl für Patienten als auch für Einweiser soll so eine schnelle Orientierung über das diabetologische Leistungsangebot der einzelnen Krankenhäuser möglich sein. Die Besonderheit gegenüber anderen Darstellungen ist eine eindeutige Überprüfbarkeit der verwendeten Daten.

Datenquellen für die Erstellung der Transparenzliste

Um objektive und jederzeit nachprüfbare Kriterien der Klinken zu erhalten, wurden im November 2017 Datenabfragen von folgenden Internetseiten durchgeführt:

Der BVKD hält eine diabetesspezifische Zertifizierung der Krankenhäuser für wichtig. Diese ging deshalb wesentlich in die Bewertung der Akutkliniken ein. Entnommen wurde die Form der Zertifizierung der Webseite der Deutschen Diabetesgesellschaft. Hier wird in Diabetologikum DDG mit diabetesspezifischem Qualitätsmanagement (D) als höchste Qualitätsstufe, zertifiziertes Diabeteszentrum DDG (Z) und Klinik für Diabetespatienten geeignet DDG (K) als einfachste Form der Zertifizierung unterschieden.

Dementsprechend vergaben wir absteigend 10, 5 und 1 Punkte, wenn Häuser diese Kriterien erfüllten. Auf der Internetseite der AG Fuß entnahmen wir die Informationen, ob für das Jahr 2017 eine Zertifizierung als Fußbehandlungszentrum vorlag. In diesem Fall bekam die Klinik weitere 10 Punkte (Tabelle 1).

„Weiße Liste“: Daten zu Anzahl der Diabetesfälle und Schulungen

Auch die Anzahl der in einer Einrichtung behandelten Patienten mit der Hauptdiagnose Diabetes fand Berücksichtigung in unserer Transparenzliste. Die Daten hierzu entnahmen wir der Internetseite www.weisse-liste.de. Diese wird von der Bertelsmann Stiftung betrieben und sammelt alle Qualitätsberichte der Krankenhäuser. Die Berichte sind gesetzlich vorgeschrieben und können als sehr seriöse Angaben der Kliniken gewertet werden.

Bei der Datenbankabfrage im November 2017 waren die Qualitätsberichte von 2015 publiziert. Je nach Anzahl der mit Hauptdiagnose Typ 1- und Typ 2- Diabetes behandelten Patienten wurden unterschiedliche Punkte für das Ranking vergeben (Tabelle 2).

Auch die Anzahl der in den Häusern durchgeführten Schulungen wurde der „weissen Liste“ entnommen. Dafür wurden die beiden OPS-Ziffern 9-500 (Patientenschulung) und 8-984 (multimodale Komplexbehandlung bei Diabetes mellitus) gesucht und die angegebenen Schulungsmaßnahmen addiert. Je nach Anzahl erfolgt auch hier eine Staffelung der erreichbaren Punkte (Tabelle 3).

Diabetologische Abteilungen als Aushängeschilder der Kliniken nutzen

Maximal können die Akutklinken 35 Punkte erreichen. In Abstufung nach der erreichten Gesamtpunktzahl vergibt der BVKD entsprechende Zertifizierungsstufen. Die Kliniken mit dem höchsten Zertifizierungsgrad, den meisten mit Hauptdiagnose Diabetes mellitus behandelten Patienten und den meisten durchgeführten Schulungen sind unsere 5-Sterne-Häuser (Tabelle 4).

Wir hoffen, mit unserem System neue Anreize zu schaffen, die diabetologischen Abteilungen als Aushängeschilder der Kliniken zu nutzen. Unsere Transparenzliste ist reproduzierbar, unterliegt keinen finanziellen Interessenskonflikten und unterstützt die Bemühungen, die hohe Strukturqualität der stationären Diabetologie aufrecht zu erhalten. Geplant ist ein ähnliches Ranking für BVKD-Mitgliedshäuser im Reha-Bereich.



Autorin: Karin Overlack
Geschäftsführung des Herz- und Diabeteszentrums NRW
Georgstraße 11, 32545 Bad Oeynhausen

Autor: Dr. Thomas Werner
Chefarzt Diabeteszentrum Bad Lauterberg
Kirchberg 21, 37431 Bad Lauterberg im Harz

Erschienen in: Diabetes-Forum, 2018; 30 (1/2) Seite 10-11