„Die Behandlung chronischer Wunden ist eine Herausforderung. Es geht um mehr als einen Verbandwechsel. Wundzentren leisten einen wichtigen Beitrag zum Therapieangebot für Patientinnen und Patienten“, sagte der Bundesgesundheitsminister beim Besuch des WZ-WundZentrums Düsseldorf.

Am vergangenen Mittwoch (6. Februar 2019) besuchte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) das WZ-WundZentrum Düsseldorf. Er zeigte sich beeindruckt von der täglichen Praxisarbeit der spezialisierten Pflegefachkräfte, die in enger Zusammenarbeit mit einem Facharzt für Gefäßchirurgie stattfindet. Menschen mit schwer heilenden und chronischen Wunden benötigen eine umfassende Beratung und Behandlung durch ein Team aus Arzt, Pflegefachkraft und weiteren Gesundheitsdienstleitern.

André Lantin, Geschäftsführer der WZ-WundZentren GmbH, führte den Minister durch die Praxis, gab Auskunft zur Versorgungsstruktur und qualität dieser leitliniengerechten, ganzheitlichen Spezialversorgung und erläuterte die Bedeutung des Zentrums für die Betroffenen.

Mehr als zwei Millionen Menschen leiden in Deutschland an Wundheilstörungen

Derzeit leben in Deutschland mehr als zwei Millionen Menschen mit schwer heilenden Wunden. Am häufigsten treten das „offene Bein“ (Ulcus cruris), Druckgeschwüre (Dekubitus) und der diabetische Fuß auf. Darüber hinaus gibt es mehr als 150 verschiedene Wundarten als Symptom oder Komplikation verschiedenster Grunderkrankungen.

Die Behandlung offener, komplizierter Wunden kann mehrere Monate oder sogar Jahre dauern. Sie erfordert regelmäßige Arzt- und Pflegetherapie. Die Betroffenen sind durch starke Schmerzen, Geruch und Wundsekret meist massiv in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt. Häufig führt die schwer heilende Wunde auch zu einer sozialen Isolation und Arbeitsunfähigkeit.

Spahn: „Es geht um mehr als einen Verbandwechsel“

„Die Behandlung chronischer Wunden ist eine Herausforderung. Es geht um mehr als einen Verbandwechsel. Wundzentren leisten einen wichtigen Beitrag zum Therapieangebot für Patientinnen und Patienten“, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn.

Eine ausführliche medizinische- und Pflegeanamnese, die Ursachenforschung und Diagnostik sowie die Beratung und Koordination von Maßnahmen gehören in den WZ-WundZentren zum Therapiekonzept. Jede Wunde ist anders, deshalb ist Wundbehandlung auch auf jeden Patienten individuell zugeschnitten.

Abrechnung der Leistung mit Krankenkassen oft schwierig

„Wir schätzen die Aufmerksamkeit, die Jens Spahn der Wundversorgung durch seinen Besuch entgegenbringt. Entscheidungen der Politik spielen bei unserer Arbeit eine aktuelle und akute Rolle“, so der Geschäftsführer der WZ-WundZentren. Denn die Abrechnung der Pflegeleistungen ist mit den mehr als 100 Krankenkassen oft schwierig. Erbrachte Leistungen werden zum Teil abgelehnt, weil der Gemeinsame Bundesausschuss (GB-A) nach Auffassung vieler Krankenkassen vorerst noch Richtlinien für die Versorgung schwer heilender und chronischer Wunden erstellen soll.

„Der Verweis der Krankenkassen auf die Richtlinien scheint manchmal ein geeigneter Grund, um zu sparen – zu Lasten der Versicherten und Pflegefachkräfte. Denn der Gesetzgeber hat bereits im April 2017 Wundzentren als spezialisierte Pflegeinrichtung zum Leistungserbringer anerkannt und das Versorgungsproblem erkannt“, so Lantin.

Zeitaufwand und Spezialisierung: Arztpraxen können Wundversorgung meist nicht leisten

Das Düsseldorfer WZ-WundZentrum ist eins von aktuell 15 WZ-Wundzentren in Deutschland. Allein 2018 wurden bundesweit in diesen Wundzentren mehr als 13.000 Patienten von examinierten Pflegekräften mit umfassender Zusatzqualifikation und spezialisierten Fachärzten versorgt. Bei Aufnahme in eines der WundZentren litt der Patient bzw. die Patientin durchschnittlich bereits seit über einem Jahr unter der Wunde.

Durch die Behandlung in einem der WZ-WundZentren konnte die Lebensqualität meist schon nach wenigen Tagen deutlich verbessert und auch der Schmerz durch moderne Therapieverfahren und Behandlungsmethoden erheblich reduziert werden. Der Wundverschluss bei den meisten dieser komplizierten Wunden erfolgte in wenigen Wochen bis Monaten. Die Behandlung der Wunde ist sehr zeitaufwändig, in der Regel dauert allein der Verbandwechsel inklusive Reinigung der Wunde 45 bis 60 Minuten.

„Der Zeitmangel und die notwendige fachliche Spezialisierung auf schwer heilende Wunden, hohe hygienische und räumliche Anforderungen in der Versorgung sind wesentliche Gründe, warum Hausärzte in ihren Praxen eine Versorgung von komplizierten Wunden meist nur schwer leisten können. Ein Grund mehr für die Krankenkassen, ihren Versicherten auch die spezielle Pflegeleistung in einem Wundzentrum zu erstatten“, fordert André Lantin.



Quelle: WZ-WundZentren GmbH