Eine Studie in Nordosteuropa beschäftigt sich mit dem genauen Zusammenhang von Hygienestandards und der Entstehung von Typ-1-Diabetes.

Da die Zahl der Fälle von Typ-1-Diabetes vor allem in hochentwickelten Ländern in den letzten 50 Jahren dramatisch zugenommen hat, gibt es die Hypothese, dass die dortigen hohen Hygienestandards dafür verantwortlich sein könnten. Nach dieser Theorie wird durch die übermäßige Beseitigung von Keimen im Lebensumfeld das Immunsystemen der betroffenen Kinder nicht ausreichend stimuliert.

Vor allem in der frühen Entwicklung könne dies dazu führen, dass die körpereigenen Abwehrmechanismen nicht adäquat ausgeprägt werden und die Kinder später anfälliger für Infektionen und/oder Autoimmunreaktionen sind, so die Annahme.

Eine Studie in Nordosteuropa soll Klarheit bringen

Führt zu viel Sauberkeit also zu Typ-1-Diabetes? Eine aktuelle Studie in Finnland, Russland und Estland beschäftigt sich mit dieser Frage sowie dem genauen Zusammenhang von Hygienestandards und der Entstehung von Typ-1-Diabetes, schreibt das European Research Media Center.

Bei der von der Europäischen Union unterstützten Studie namens Diabimmune wurden 300 Babys im Alter bis zu drei Monaten mit einem erhöhten genetischen Autoimmun-Risiko und über 2.000 Kinder zwischen drei und fünf Jahren untersucht und von 2010 bis 2013 weiter medizinisch beobachtet. Die Studie leitet Mikael Knip, von der Kinderklinik der Universität Helsinki (Finnland).

Fragebögen und Laborproben

Für die Studie mussten die Familien einen ausführlichen Fragebogen ausfüllen. Gefragt wurde nach dem häuslichen Umfeld des Kindes, Kontakt mit Tieren, der Ernährungsweise und die Neigung zu Immunkrankheiten. Von den Kindern wurden Blut- und Stuhlproben genommen, außerdem wurden sie auf Allergien getestet und der Staub unter ihrem Bett untersucht.

Anhand der Proben wollen die Forscher nun in der Auswertungsphase herausfinden, ob die Anzahl der Infektionen oder ein spezifischer Keim bei der Entstehung des Typ-1-Diabetes eine entscheidende Rolle spielen. Sollte ein spezielles Bakterium verantwortlich sein, könnte dies möglicherweise zur Entwicklung von vorbeugenden Therapien beitragen, erhoffen sich die beteiligten Forscher.



von Josefine-Marie Menzel / gh
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