Wie hat die Corona-Pandemie das Ernährungs- und Bewegungsverhalten von Erwachsenen und damit auch ihr Gewicht verändert? Eine aktuelle Studie ergab: Im Schnitt legten die Deutschen um 5,6 Kilo zu.

Corona befeuert die Adipositas-Pandemie“, brachte es der Ernährungsmediziner und Leiter des Else Kröner Fresenius Zentrums für Ernährungsmedizin, Prof. Dr. Hans Hauner, auf den Punkt. Zu den Studienfakten: Je höher der Body-Mass-Index (BMI) der Befragten war, desto häufiger gaben sie an, seit Beginn der Pandemie zugenommen zu haben. Die durchschnittliche Gewichtszunahme lag bei 5,6 Kilo, bei den Personen mit einem höheren Body-Mass-Index (BMI) von über 30 ergab sich sogar ein höheres Gewicht von im Schnitt 7,2 Kilo.

Viele sind dicker und träger geworden

In der Studie waren Wissenschaftler der Technischen Universität München (TUM) einer Frage nachgegangen, die sicher viele Menschen in Deutschland betrifft: Wie hat die Corona-Pandemie das Ernährungs- und Bewegungsverhalten von Erwachsenen und damit auch ihr Gewicht verändert? Das Ergebnis ist fatal, denn: Rund 40 Prozent der Befragten haben seit Pandemiebeginn zugenommen. Etwas mehr als die Hälfte bewegt sich auch weniger als vor der Corona-Krise.

Dass sie seither mehr Gewicht auf die Waage bringen, gaben überdurchschnittlich häufig die 30- bis 44-Jährigen (48 Prozent) an, aber auch diejenigen Personen, die schon zuvor ein Gewichtsproblem hatten (53 Prozent).

Mehr Zeit zum Essen, häufiger aus Langeweile

Die Mehrheit (über 60 Prozent) der Befragten erklärte allerdings, dass ihr Ernährungsverhalten seit der Corona-Krise nicht grundlegend anders sei. Vergleichsweise häufig sagten die Studienteilnehmenden jedoch, dass sie mehr Zeit zum Essen hätten (33 Prozent) und häufiger aus Langeweile essen würden (28 Prozent). Dann futtern sie überwiegend ungünstige Lebensmittel wie Süßigkeiten, Fastfood oder zuckergesüßte Getränke.

Dieses Verhalten legten vor allem Menschen an den Tag, die sich durch die Pandemie psychisch belastet fühlen. 52 Prozent der Probanden bewegten sich auch weniger als früher, u. a. weil die Fitnessstudios geschlossen waren.

Die Umfrage hat das Else Kröner Fresenius Zentrum für Ernährungsmedizin (EKFZ) an der TUM gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut Forsa vorgenommen. Die Analyse beruht auf der Online-Befragung von 1.001 Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 70 Jahren, die im April 2021 im Rahmen eines systematischen Zufallsverfahrens lief. Die Zusammenfassung der Studienergebnisse gibt es unter www.ekfz.tum.de.


Autorin:
Angela Monecke
Redaktionsbüro Angela Monecke
Kopenhagener Str. 74, 10437 Berlin


Erschienen in: Diabetes-Forum, 2021; 33 (7/8) Seite 8