Das gibt’s doch gar nicht! Doch, und das Diabetes-Forum berichtet darüber. In dieser Rubrik wollen wir über „unglaubliche“ Ereignisse berichten, die in der Betreuung von Patienten mit Diabetes mellitus aufgetreten sind. Diesmal geht es um Spritzstellen und Patienten mit „tauben Ohren“.

Sie kennen alle die Situation: bei jeder Ersteinstellung auf eine Insulintherapie bzw. bei jedem Kontakt mit einem Patienten, der eine Insulintherapie durchführt, wird darauf aufmerksam gemacht, dass es wichtig ist, die Injektionsnadeln und die Spritzstellen konsequent zu wechseln.

Viele bleiben bei ihrem „Lieblings-Quadratzentimeter“

Diese so wichtige Botschaft stößt bei manchen Patienten aber leider auf "taube Ohren": sie haben ihre "Lieblings-Quadratzentimeter" als Spritzstelle und wechseln die Injektionsnadel mit jeder neuen Ampulle bzw. mit jedem neuen Einmalpen. Folge davon sind zum Teil ausgeprägte Lipohypertrophien. Wenn diese Stellen dann weiter als Insulinapplikationsort genutzt werden, dann hat dies große Auswirkungen auf die Insulinwirkung und somit auf den Glukoseverlauf.

Wir verwenden natürlich in den Einzelberatungen bzw. in den Gruppenschulungen verschiedene Anschauungsmaterialien, um auf diesen für das Gelingen einer Insulintherapie so wichtigen Zusammenhang zwischen "scharfer" Injektionsnadel und Auswirkung auf das subkutane Fettgewebe immer wieder hinzuweisen.

Experiment mit rotem Permanent-Marker

Manche Patienten ignorieren konsequent diese Botschaft und verwenden immer wieder die schon erheblich veränderten Spritzstellen. Wir sind jetzt in der Diabetespraxis Ahaus zum "Äußersten" geschritten und markieren – natürlich mit Einverständnis des Patienten – die veränderten Spritzstellen mit einem dicken, roten Permanent-Marker, der einige Tage sichtbar bleibt. Wir sind auf das Ergebnis gespannt.

Oder haben Sie noch eine andere Idee?

„Unglaubliche“ Erlebnisse
Wenn Sie auch ein „unglaubliches“ Erlebnis bei der Betreuung Ihrer Patienten hatten, dann schreiben Sie uns an heinz@kirchheim-verlag.de


Autor: Dr. Martin Lederle
Arzt für Innere Medizin, Diabetologie
Diabetespraxis
MVZ Ahaus GmbH

Erschienen in: Diabetes-Forum, 2019; 18 (6) Seite 52