Nach zweijähriger Pause fand endlich wieder ein Treffen der AG Sachsen-Anhalt in Güsten statt. Für die Teilnehmenden war es eine große Freude, sich wieder persönlichen austauschen zu können.
Nach der Begrüßung sprach Frau Dr. Carola Lüke zum Thema Mikrobiom und Insulinresistenz. Im Wesentlichen ging es darum, wie sich das Mikrobiom zusammensetzt und wie es die Gesundheit, z.B. ob ein Mensch schlank oder übergewichtig ist, beeinflusst. Ist ein Mikrobiom nicht mehr im Gleichgewicht verändern sich u.a. die Verdauung und das Immunsystem. Dies konnte durch Studien nachgewiesen werden. Die Ernährungsweise (vegane oder tierische Kost) ist ein entscheidender Faktor dafür, wie sich das Mikrobiom zusammensetzt. Durch eine Umstellung von Essgewohnheiten auf eine mediterrane, ballaststoffreiche Kost lässt sich die Darmflora gezielt beeinflussen. Frau Dr. Lüke sprach sich aus diesem Grund insbesondere für ballaststoffreiche Ernährung mit Haferkleie und Haferflocken aus.
Die Diätassistentin und Diabetesberaterin DDG Constanze Schulz referierte über "Hafer seit langem bewährt und neu entdeckt". Hafer ist aufgrund seiner Inhaltsstoffe, wie z. B. Beta-Glucan, und die langsame Blutzuckerwirkung ein wertvolles Nahrungsmittel. Anhand von Patientenbeispielen berichtete sie eindrucksvoll, wie Diabetes-Patient:innen durch Hafertage von einem reduzierten Blutzuckerspiegel und Insulineinsparungen profitierten. Daher lautete ihre Empfehlung an Patient:innen, diese idealerweise öfter zu wiederholen. Um zu zeigen, wie schmackhaft Hafer ist, hatte Constanze Schulz selbstgebackenes Brot und dazu passende Dips mitgebracht. Nicht zu verachten waren auch die Haferkekse. Die Teilnehmenden nahmen alle Kostproben begeistert zu sich.
Abschlussreferat
Das Abschlussreferat hielt Diabetesberaterin DDG, Kathrin Müller, zum Thema "Fett-Protein-Einheit – hat es für die Praxis einen Nutzen?". Ihren Vortrag begann sie mit Beispielen zu den verschieden Ess- Typen. Intensiv beschrieb sie dabei die Verdauung der Grundnährstoffe. Anhand von unterschiedlichen Lebensmitteln erläuterte sie die Berechnungsmethode der Fett-Proteine nach Dr. Pankowska. Anhand von Patient:innenbeispielen erklärte sie, wie die Abgabe des Insulin-Bolus für Fett-Protein-Einheiten mit der Insulinpumpe, z.B. als Dualer Bolus bzw. bei der Insulinabgabe mit einem Pen in einer zweiten Dosis, erfolgen sollte. Erwähnenswert ist auch der Hinweis, dass es inzwischen Lebensmittel-APPs zur Berechnung der Kohlenhydrateinheiten und Fett-Protein-Einheiten gibt. Zu dem Thema "Fette und Proteine richtig berechnen" gibt es zudem ein Schulungsprogramm (www.profet.de).
Im Nachgang zu den Vorträgen nutzte die Arbeitsgruppe das Treffen, um sich auszutauschen und weitere Planungen vorzunehmen.
An dieser Stelle möchte ich mich bei allen aktiven Kolleginnen für die tolle Unterstützung an diesem Tag bedanken.
Erschienen in: Diabetes-Forum, 2022; 34 (6) Seite 43