In vielen Regionen Deutschlands ist jetzt erst richtig Sommer: Bei Temperaturen von über 30 Grad Celsius suchen viele Menschen Abkühlung und Spaß im Wasser. Durch die Einschränkungen bei Freibadbesuchen und Auslandsreisen aufgrund der Corona-Pandemie wird das Schwimmen in Seen, Flüssen sowie Nord- und Ostsee eine immer beliebtere Alternative. Menschen mit insulinbehandeltem Diabetes Typ 1 oder Typ 2 sollten dabei ein paar Dinge nicht außer Acht lassen.

Corona-Gefahr macht keinen Urlaub: Auch im Freien Abstandsregeln einhalten

Die Corona-Pandemie schränkt nicht nur unseren Alltag, sondern auch die sommerliche Urlaubs- und Freizeitgestaltung ein. Viele Menschen verbringen ihren Urlaub im eigenen Land statt in der Ferne. Bei den derzeit hohen Temperaturen ist auch ein spontaner Freibadbesuch meist nicht möglich, Eintrittskarten sind nur mit Voranmeldung und Zeitlimit erhältlich. Daher zieht es Badegäste vermehrt an Seen, Baggerweiher, Flüsse oder an die Nord- und die Ostsee. „An diesen Orten geraten die unverändert gültigen Corona-Abstandsregeln schnell in Vergessenheit“, sagt Professor Dr. med. Thomas Haak, Vorstandsmitglied von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe. „Trotzdem sollte jeder darauf achten, sie auch im Freien einzuhalten“, so der Diabetologe.

Glukosespiegel im Blick behalten

Für insulinbehandelte Menschen mit Diabetes Typ 1 oder 2 gelte zudem, gerade an natürlichen Gewässern ohne Badeaufsicht den Glukosespiegel besonders im Auge zu behalten und die Insulinmenge gegebenenfalls anzupassen, um eventuell auftretenden Unterzuckerungen beim Schwimmen vorzubeugen.

„Hier können Hypoglykämien leicht unerkannt bleiben, wenn zum Beispiel ein Zittern der Hände fälschlicherweise auf die Wassertemperatur zurückgeführt wird“, erklärt Professor Haak. Zum einen steige in sehr kaltem Wasser der Energieverbrauch aufgrund des höheren Verlusts der Körperwärme und durch die Bewegung. Zum anderen wirke bei hohen Sommertemperaturen bei manchen Betroffenen das Insulin viel schneller.

Richtige Vorbereitung mit Insulinpumpe wichtig

Insulinpumpenträger können ihre Pumpe vor dem Gang ins Wasser ablegen. Die in das Fettgewebe der Haut eingestochene Kanüle verbleibt am Bauch - geschützt durch ein wasserdichtes Katheterpflaster. „Erst wenn der Glukosespiegel zwischen 120 und 180 mg/dl liegt, darf die Insulinpumpe abgekoppelt werden“, betont Professor Haak.

Bei einem niedrigeren Wert sollten Menschen mit Diabetes vorher einen kleinen kohlehydratreichen Snack essen. Ist der Glukosespiegel hingegen zu hoch, helfe eine Extradosis Insulin. Darüber hinaus empfiehlt der Diabetologe, das Insulin selbst und alle anderen Therapieutensilien nicht der direkten Sonne auszusetzen und diese in einer Kühlbox/-tasche oder Thermosflasche mitzunehmen.

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Diese Maßnahmen sollten auch bei einem Schwimmbadbesuch mit Insulinpumpe beachtet werden. diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe empfiehlt:

  1. Vor dem Abkoppeln der Pumpe Blutzucker messen.
  2. Die Pumpe erst bei einem Wert zwischen 120 und 180 mg/dl abkoppeln.
  3. Darauf achten, dass Katheternadel und verbleibendes Schlauchstück durch ein wasserdichtes Pflaster geschützt sind.
  4. Alle 30 Minuten den Blutzucker kontrollieren.
  5. Vor dem Messen Hände gut abtrocknen.
  6. Insulinpumpe in dieser Zeit sauber, trocken und kühl lagern.

Besondere Vorsicht beim Baden in Nord- und Ostsee!

Menschen mit Diabetes, die in der Nord- oder Ostsee schwimmen gehen, sollten sich bei hohen Temperaturen am Badeort über möglicherweise dort aufgetretene Vibrionen informieren, ihre Haut hinterher auf Wunden kontrollieren und bei schlechter Heilung sowie weiteren Beschwerden einen Arzt aufsuchen: Bei Vibrionen handelt es sich um Bakterien, die sich in heißen Sommern vor allem in Salzwasser stark vermehren, über kleine Hautverletzungen in den Körper gelangen und schwere Infektionen mit starken Schmerzen, Fieber, Schüttelfrost und einer Blutvergiftung hervorrufen können.


Quelle: Pressemitteilung und Webseite von diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe