Dehydration und Elektrolytveränderungen sind vor allem ein Problem für ältere Diabetiker. Das war ein Thema beim 4. Internationalen Kongress für Geriatrie und Gerontologie, der im Mai diesen Jahres in Venedig stattfand. Prof. Dr. Hans Uwe Janka weist in einem Beitrag in der Zeitschrift Diabetes-Congress-Report auf das Risiko unerwünschter Arzneimittelwirkungen beim Einsatz von diuretisch wirksamen Arzneistoffen bei geriatrischen Patienten mit Diabetes mellitus hin.

40 % der Pflegeheimbewohner und bis zu 50 % der Hypertoniker werden laut Diabetes Congress Report mit Diuretika behandelt, die zu den Hauptverursachern von unerwünschten Arzneimittelwirkungen gehören. Da Diabetiker wegen Herzinsuffizienz und Hypertonie häufig mit Diuretika behandelt werden, seien sie davon besonders häufig betroffen, heißt es in dem Beitrag. Wegen eines ähnlichen renalen Mechanismus müsse die Indikation zur Verordnung von SGLT-2-Hemmern beim älteren Diabetiker mit Diuretika besonders kritisch gestellt werden.

Störungen des Wasser- und Natriumhaushaltes sind ein häufiges geriatrisches Probelm

Der normale Alterungsprozess geht einher mit Veränderungen der Körperzusammensetzung, der Durstwahrnehmung, der Nierenfunktion sowie der hormonellen Regulationssysteme, die an der Steuerung des Wasser- und Natriumhaushalts beteiligt sind. Zahlreiche, bei älteren Menschen auftretende Erkrankungen und häufig angewandte Arzneimittel können mit den beeinträchtigten homöostatischen Systemen interagieren und zu klinisch relevanten Störungen des Wasser- und Natriumgleichgewichts mit entsprechender Symptomatik, Morbidität und Mortalität führen. Diese Störungen – u. a. Dehydratation und Hyponatriämie, sind ein häufiges geriatrisches Problem.

Nur mit Vorsicht: SGLT2-Hemmer bei diuretisch behandelten geriatrischen Patienten

Da geriatrische Patienten verminderte Durstmechanismen aufweisen, verbunden mit einer reduzierten renalen Funktion, sind sie prädestiniert zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen durch Diuretika. Die häufigsten klinischen Manifestationen der Diuretika sind Synkopen und Elektrolytentgleisungen (hauptsächlich Hyponatriämie und Hypokaliämie). Doch nicht nur Diuretika verursachen diese Entgleisungen des Elektrolythaushaltes. Hyponatriämie, Hypovolämie und Orthostasen sind auch bekannt als unerwünschte Arzneimittelwirkungen der neuen SGLT-2-Hemmer. Daher sollte die Indikation für SGLT-2-Hemmer bei älteren Diabetikern mit Diuretika sehr vorsichtig gestellt werden.


Autor des Originalartikels: Prof. Dr. Hans Uwe Janka, München
Erschienen in Diabetes-Congress-Report, 2014; 14 (4) Seite 10-14

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