Etwa 160 Mio. Patienten weltweit leben mit chronischer Nierenerkrankung und Typ-2-Dia­betes. Sie haben ein hohes kardiovaskuläres Risiko und meist fortschreitenden Nierenfunktionsverlust.

Beim Management der chronischen Nieren­erkrankung (CKD) und des Typ-2-­Diabetes (T2D) wird die Überaktivierung des Mineralokortikoid-Rezeptors (MR), der die pathophysiologischen Faktoren – Entzündung und Fibrose – beeinflussen kann, bislang jedoch kaum adressiert, betonte Professor Dr. Marcel Roos, München. Dabei könnte die Hemmung genau dieser MR-Überaktivierung positiv auf Entzündungs- und ­Fibroseprozesse einwirken. Das zeigen neue präklinische Daten: Als erster nicht steroidaler, selektiver Mineralokortikoid-Rezeptor-Antagonist (­nsMRA) hat Finerenon signifikant den kombinierten primären Endpunkt (kardiovaskulärer Tod und nicht tödliche kardiovaskuläre Ereignisse) im Vergleich zu Placebo jeweils zusätzlich zur Standardtherapie reduziert.

Phase-3-Studienprogramm zu CKD und T2D mit mehr als 13 000 Patienten

Das belegen die neuen Daten von FIGARO-DKD. Nach ­FIDELIO-DKD ist dies die zweite positive Phase-3-Studie, die ihren primären Endpunkt erreicht hat. Beide gehören zum größten Phase-3-Studienprogramm zu CKD und T2D – es umfasst mehr als 13 000 Patienten. „Mit FIDELIO-DKD und FIGARO-DKD haben wir zwei komplementäre Studien, deren primäre Endpunkte sich unterscheiden“, erläuterte Professor Dr. Stephan Martin, Düsseldorf. Der primäre Endpunkt bei FIDELIO-DKD lag in einem kombinierten Risiko der Zeit bis zum ersten Auftreten eines Nierenversagens, dem Rückgang der eGFR um mindestens 40 % oder renalen Tod.

Klare Signale für kardiovaskuläre Protektion durch neues Therapiekonzept

Martin wies auch darauf hin, dass die Population in beiden Studien bereits eine optimierte Standardbehandlung mit adäquater Blutzucker- und Blutdruckkontrolle erhielt. Professor Dr. Christian Schneider, Köln, erklärte, dass die Studienergebnisse klare Signale für eine kardiovaskuläre Protektion durch das neue Therapiekonzept zeigen. Der Nutzen von Finerenon im Hinblick nicht nur auf renale, sondern auch auf kardiovaskuläre Ergebnisse bei Patienten mit CKD und T2D sei bestätigt. Bayer hat die Zulassung für Finerenon in der EU und den USA beantragt (bisher noch nicht zugelassen).



Autor:
Angela Monecke

Erschienen in: Diabetes, Stoffwechsel und Herz, 2021; 30 (4) Seite 289