Sauna Etwas für die Gesundheit tun und gleichzeitig entspannen – ein Saunagang macht‘s möglich. Dabei gilt: Besonders gut auf die Pflege der Haut achten.

Sauna – das finnische Wort steht auch bei uns für gesundes Entspannen vom Alltagsstress. Denn zu saunieren bedeutet mehr als nur Schwitzen: Wie in ihrer Wiege Finnland dient auch bei uns die Sauna dazu, den Körper abzuhärten und so das Immunsystems zu stärken.

Reaktion der Haut auf Hitze

Unsere heutige klassische Sauna ist im Prinzip ein "trockenes Heißluftbad". Durch die Bänke in unterschiedlichen Höhen gibt es verschiedene Temperaturzonen zwischen 70 und 95° C. Die Lufttemperatur liegt am Boden bei etwa 40° C, an der Decke zwischen 95 und 105° C. In einem Dampfbad ist die Luftfeuchtigkeit sehr hoch – sie liegt bei 100 Prozent. In der klassischen finnischen Sauna sind es in der Regel zwischen 20 und maximal 60 Prozent.

Die Temperatur auf der Haut steigt in der Sauna um etwa 10° C, die Körperkerntemperatur aber nur um etwa 1° C. Der Wärmehaushalt wird beim Menschen durch die Haut reguliert. Blutgefäße in der Haut übernehmen den Wärmetransport: Eine direkte Erweiterung dieser Gefäße bewirkt, dass Wärme nach außen abgegeben wird, eine Ableitung ins Körperinnere wird so verhindert und die Körperinnentemperatur weitgehend konstant gehalten. Das ist wichtig, denn bei hoher Temperatur droht die Zerstörung von Eiweißen.

Dem Schwitzen sollte eine langsame und schonende Abkühlung der Haut folgen, z. B. mit kalten Wassergüssen, beginnend an den Armen und Beinen, hin zum Körper. Bei einem anschließenden kurzen Spaziergang werden die Atemwege befeuchtet. Besser keinen "heroischen" Sprung in ein eiskaltes Becken wagen – das lässt den Blutdruck extrem ansteigen (manchmal über 250 mmHg) und kann insbesondere für Diabetiker mit Herz-Kreislauf-Problemen gefährlich sein.

Besonderheiten bei Diabetes

Insulinspritzende Diabetiker sollten unbedingt vor dem Saunagang den Blutzucker messen! Denn durch eine bessere Hautdurchblutung kann das evtl. unmittelbar vor dem Saunagang gespritzte Insulin so schnell wirken, dass eine Unterzuckerung folgt. Andererseits kann der Sauna-"Stress" auch zu einer Blutzuckererhöhung führen. Deshalb sollte vor, zwischen und nach einem Saunagang der Blutzucker getestet werden.

Pumpen sollten wenn möglich abgelegt werden - die Hitze kann das Insulin schädigen. Viele reduzieren eine Stunde vor der Sauna die Basalrate, denn Insulin wirkt bei dieser Temperatur wegen der besseren Hautdurchblutung stärker. Stahlkatheter werden meist entfernt, Teflonkatheter abgekoppelt.

Und: Vorsicht mit heißen Gegenständen (Sauna-Ofen, heiße Steine) – Verbrennungen sind vor allem dann gefährlich, wenn einePolyneuropathie vorliegt.

Wichtig: Pflege der Haut!

Nach der Sauna sollten gerade Menschen mit Diabetes die Hautpflege nach der Sauna nicht vergessen. Saunagänge können die Haut austrocknen lassen, daher empfehlen sich Feuchtigkeitscremes. Die Erweiterung der Poren durch die Hitze sorgt dafür, dass Pflegeprodukte gut eindringen und wirken können.



Autor: Dr. Gerhard-W. Schmeisl
Internist/Angiologie/Diabetologie/Sozialmedizin/Rehabilitationswesen
Lehrbeauftragter der Universität Würzburg
Chefarzt Deegenbergklinik,
Burgstraße 21,
97688 Bad Kissingen

Tel: 0971/ 821-8434

Erschienen in: Diabetes-Forum, 2018; 30 (3) Seite 40