Der Frühjahrskongress der Deutschen Diabetes Gesellschaft im Mai 2013 brachte nicht nur für Klinik und Praxis wichtige Empfehlungen und Kommentare, sondern beschäftigte sich auch mit Neuem aus der Forschung. Im letzten Teil der Reihe „Neues aus der Forschung“ fasst Professor Dr. Hellmut Mehnert den Vortrag des Symposium zu den Themen „Gehirn, Glukagon, Inkretine und Fettleber" von Norbert Stefan zusammen.

Fettleber: ernste Erkrankung

Schließlich sprach noch der Heisenberg-Stipendiat Norbert Stefan über seine Untersuchungen zur Fettleber – ebenfalls gewonnen mit modernsten Techniken. Die Tübinger Gruppe hat Hepatokine beschrieben (z. B. Fetuin A), die offenbar einen wichtigen fördernden Einfluss auf das Metabolisch-Vaskuläre Syndrom haben. Auch begünstigen sie Insulinresistenz, Diabetes und den Einbau von Fett in die Muskulatur bei androider Fettsucht. Allerdings ist die unterschiedliche Fettleberverteilung auch rassisch bedingt.

Während ein Fettanteil von 15 bis 30 % in der Leber noch unbedenklich ist, nimmt dieser Anteil bei diabetischer Fettleber und Adipositas auf 70 bis 90 % zu. Solche Fettlebern sind eine ernstzunehmende Erkrankung, nicht zuletzt auch deswegen, weil sich in einem gewissen Prozentsatz über eine Fibrose ein Leberzellkarzinom entwickeln kann. Natürlich nimmt die hepatische Fettverteilung beim androiden Typ der Adipositas stark zu. Schon beim Prädiabetes (mittels OGTT diagnostiziert) kommt es in vielen Fällen zur Fettleber. Dieser Befund gehört also unbedingt zu den übrigen Facetten des Metabolisch-Vaskulären Syndroms, wie Dyslipoproteinämie, Hypertonie, androide Fettsucht, Gerinnungsstörungen und gestörte Glukosetoleranz.

Verbindungen zwischen Fettleber und Insulinresistenz sowie kardiovaskuläre Erkrankungen

Stefan wies auf die engen Verbindungen zwischen Fettleber einerseits und Insulinresistenz sowie kardiovaskuläre Erkrankungen andererseits hin. Trotz Gewichtsabnahme bleibt es oft bei den schlechten Werten mit starker Leberverfettung. Andererseits hat zu gelten, dass nach wie vor die Lebensstiländerung im Sinne einer kaloriengerechten, d. h. zumeist unterkalorischen Ernährung und entsprechender körperlicher Bewegung in vielen Fällen die entscheidende Therapiemaßnahme darstellt. Bei der Problematik der Fettleber kommt es übrigens – fast möchte man sagen: ausnahmsweise – zu einer guten Übereinstimmung von Beobachtungen am Menschen und einschlägigen Tierexperimenten.

Weitere Rätsel zu lösen

Neue Befunde wurden also im Hinblick auf Gehirn, Betazellen, Herz und Leber in dem Symposium, bei dem es zu einer lebhaften Diskussion kam, aufgezeigt. Es ist zu wünschen, dass die vor allem in Tübingen praktizierten modernsten Techniken zur nichtinvasiven Untersuchung menschlichen Gewebes weite Verbreitung finden, damit offene Rätsel im Hinblick auf das Metabolisch-Vaskuläre Syndrom, die Insulinresistenz und den Typ-2-Diabetes gelöst werden.


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