Die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) setzt sich für eine bessere und effektivere Präventionspolitik ein. Seit deren Gründung im Jahre 2010 ist der VDBD mit an Bord, zunächst eher als "stiller Teilhaber", mittlerweile als aktiver Partner, der an Arbeitssitzungen in Berlin teilnimmt und sich in Projekte einbringt.

Nichtübertragbare Krankheiten sind weltweit die häufigste Ursache für verlorene Lebensqualität und vorzeitigen Tod. Laut Weltgesundheits-organisation WHO zählen zu den vier wichtigsten: Diabetes mellitus Typ-2, COPD (chronisch obstruktive Lungenkrankheit), Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs.

Obwohl diese Krankheiten sehr unterschiedlich sind, so gibt es verwandte Risikofaktoren, die zudem mit dem Lebensstil verknüpft sind und daher mit geeigneten Präventionsmaßnahmen häufig vermeidbar wären. Rauchen, hoher Alkoholkonsum, ausgeprägtes Übergewicht (Adipositas), ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel begünstigen diese Krankheiten, heißt es im Grundsatzpapier von DANK, das 2016 veröffentlicht wurde.

Vier Präventionsmaßnahmen

Schon lange fordert DANK vier Maßnahmen für eine wirkungsvolle Prävention, um nichtübertragbaren Krankheiten Einhalt zu gebieten:

1. Täglich mindestens eine Stunde Bewegung in Kita und Schule

Damit soll die natürliche Bewegungsfreude von Kindern gefördert und auch weniger sportlich veranlagte Jugendliche zu sportlichen Aktivitäten motiviert werden. Der Lebensstil wird nicht zuletzt in jungen Jahren geprägt.

2. Adipogene Lebensmittel besteuern und gesunde Lebensmittel entlasten

Eine differenzierte Lebensmittelsteuer, die ungesunde Lebensmittel verteuert und gesunde Lebensmittel verbilligt, sieht DANK als geeignet an, um eine gesunde Ernährung zu fördern. Europäische Nachbarländer wie Dänemark, Ungarn, Finnland und Frankreich haben hier eine Vorreiterrolle.

3. Verbindliche Qualitätsstandards für KITA und Schul-verpflegung

Hier sind die Kultusminister der Bundesländer aufgerufen, sich zur Umsetzung der DGE-Qualitätsstandards für die Schulverpflegung zu verpflichten und den Schulen die dafür notwendigen Rahmenbedingungen zu ermöglichen.

4. Verbot von Werbung, die sich an Kinder richtet und ungesunde Lebensmittel und Getränke bewirbt

Freiwillige Selbstverpflichtungen der Industrie haben sich als wirkungslos erwiesen, weshalb aus Sicht von DANK verpflichtende Regelungen notwendig sind.

Raucherland Deutschland

Auch mit Presseerklärungen will DANK auf sein Anliegen aufmerksam machen, z.B. im April 2017 mit einer Pressemitteilung zum Thema Rauchen. Deutschland gehört weltweit zu den Top Ten der Länder mit der höchsten Anzahl an Rauchern: etwa jeder siebte Todesfall ist hierzulande eine Folge von Tabakkonsum. Vor diesem Hintergrund fordert DANK die Umsetzung des Tabakrahmenübereinkommens der WHO, das Deutschland unterzeichnet und ratifiziert hat. Dazu gehören Maßnahmen wie regelmäßige, deutliche Erhöhungen der Tabaksteuer, ein konsequenter Nichtraucherschutz ohne Ausnahmeregelungen und ein umfassendes Tabak-Werbeverbot.

Auswirkungen einer Zucker-Fett-Steuer

Mit Spannung wird eine Studie erwartet, die der VDBD im Rahmen von DANK kofinanziert. Die Untersuchung, die von einem Wissenschaftler der Universität Hamburg durchgeführt wird, analysiert die zu erwartenden Auswirkungen einer Zucker-Fett-Steuer in Deutschland in Form von gesünderem Ernährungsverhalten und verbesserter Gesundheit sowie Einsparungen im Gesundheitswesen.

Hintergrund und Motivation für die Studie: Lebensmittel mit hohem Fett-, Zucker-, und Salzgehalt tragen maßgeblich zum Problem von Übergewicht und Adipositas und deren negativen Folgen für die Gesundheit bei. Wissenschaftliche Ergebnisse belegen vermehrt, dass der Konsum derartiger Lebensmittel durch eine Besteuerung effektiv gesenkt werden kann. Die Ergebnisse der DANK-Studie werden voraussichtlich im Juli 2017 im Rahmen einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit vorgestellt.

Wissenswertes über DANK
Die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) ist ein Zusammenschluss von ursprünglich neun wissenschaftlich-medizinischen Fachgesellschaften, Verbänden und Forschungseinrichtungen. Mittlerweile ist die Zahl der Kooperationspartner auf 20 gestiegen. Dabei sind u.a. DDG, diabetesDE, Deutsche Herzstiftung, Deutsche Krebshilfe und Deutsche Adipositas Gesellschaft und der VDBD. Ziel von DANK ist die Umsetzung wirksamer Maßnahmen der Verhältnisprävention in Deutschland: www.dank-allianz.de


Autorin: Dr. Gottlobe Fabisch
Geschäftsführerin VDBD e.V. und VDBD AKADEMIE

Erschienen in: Diabetes-Forum, 2017; 29 (6) Seite 40-41