Menschen mit Typ-2-Diabetes können bei vergleichbar guter Blutzuckerkontrolle mit einem geringeren Hypoglykämierisiko von dem höher konzentrierten Basalinsulin Toujeo profitieren.

„Die pharmakokinetischen und pharmakodynamischen Unterschiede zwischen dem höher konzentrierten Insulin glargin 300 E/ml (Toujeo) und Insulin glargin 100 E/ml (Lantus) übersetzen sich in klinische Vorteile für Patienten“, erklärte Professor Dr. Thomas Forst, Mainz,* und ergänzte: „Bei Menschen mit Typ-2-Diabetes kommt es unter Insulin glargin 300 E/ml bei vergleichbarer Blutzuckerkontrolle sowohl tagsüber als auch nachts zu weniger Hypoglykämien als unter Insulin glargin 100 E/ml.“¹ ²

„Seit der Einführung der ersten kommerziell verfügbaren Insuline in den frühen 1920er Jahren hat sich viel getan: Zunächst wurde mit tierischem Insulin behandelt, es folgten Zubereitungen von Humaninsulin und erste Insulinanaloga. Heute stehen moderne Insuline mit einer dem physiologischen Bedarf angepassten Pharmakokinetik zur Verfügung“, so Professor Dr. Monika Kellerer, Ärztliche Direktorin am Marienhospital in Stuttgart.

Konzentrationserhöhung verlängert die Halbwertszeit

„Eine Basalinsulin-Substitution sollte heute eine möglichst optimale zirkadiane Basalabdeckung, eine physiologische Nüchternblutzucker-Kontrolle und eine geringe intraindividuelle Variabilität erreichen“, forderte Forst. „Diese Ansprüche können NPH-Insulin, Insulin glargin 100 E/ml oder Insulin detemir nur teilweise erfüllen“³, so Forst und erläuterte: „Eine Optimierung der pharmakodynamischen Eigenschaften kann durch eine Verlängerung der Insulinwirkung beispielsweise durch Alkylkopplung, Polymerbildung oder eine Konzentrationserhöhung erreicht werden.“ So bildet das höher konzentrierte Insulin glargin 300 E/ml im Vergleich zu Insulin glargin 100 E/ml nach der subkutanen Injektion ein kompakteres Depot mit einer reduzierten Oberfläche.¹ ⁴ Daraus resultiert eine langsamere und länger anhaltende Insulinfreisetzung sowie ein Wirkprofil über mehr als 24 Stunden.¹ ⁵ ⁶

Weniger Hypoglykämien unter Insulin glargin 300 E/ml

Menschen mit Typ-2-Diabetes können von dem höher konzentrierten Basalinsulin bei vergleichbar guter Blutzuckerkontrolle mit einem geringeren Hypoglykämierisiko profitieren: Unter Insulin glargin 300 E/ml treten, unabhängig vom erreichten HbA1c, sowohl tagsüber als auch nachts weniger Unterzuckerungen auf als unter Insulin glargin 100 E/ml – so eine aktuelle Metaanalyse der EDITION-Studien 1, 2 und 3. ² ⁷ Eine weitere Metaanalyse (EDITION 2, 3 und JP2) zeigt, dass bei Menschen mit Typ-2-Diabetes die Inzidenz nächtlicher Hypoglykämien unter Insulin glargin 300 E/ml geringer ist als unter 100 E/ml – unabhängig davon welches Zeitfenster für die Definition einer nächtlichen Hypoglykämie gewählt wird.⁸

Prandiale Hyperglykämie im Fokus

„Neben der basalen Insulingabe finden derzeit Mahlzeiteninsuline wieder verstärkt Beachtung“, so Forst. Diese kurzwirksamen Insuline sollten Forst zufolge eine schnelle prandiale Insulinwirkung zeigen, eine physiologische postprandiale Blutzuckerkontrolle ermöglichen und Phasen mit zu hohen Insulinspiegeln zwischen den Mahlzeiten vermeiden. Von den derzeit verfügbaren Mahlzeiteninsulinen zeigt Insulinglulisin (Apidra®) den schnellsten Wirkeintritt.⁹


Quelle: Hauptstadt-Symposium Diabetes 2017: „Zukunft in der Praxis: Verborgene Potenziale in der Diabetestherapie“, Berlin, 21.1. 2017; Veranstalter Sanofi


Literatur
1 Toujeo® Fachinformation, Stand September 2016
2 Ritzel R et al., Diabetes Obes Metab 2015;17(9):859-67
3 Heise T et al., Diabetes 2004;53:1614-29
4 Owens DR et al. Diabetes Metab Res Rev 2014;30:104-119
5 Shiramoto M et al. Diabetes Obes Metab 2015;17:254-260
6 Becker RH et al. Diabetes Care 2015;38:637-643
7 Bolli G et al., 91-LB, Jahrestagung der American Diabetes Association (ADA), Juni 2016, New Orleans, Louisiana, USA
8 Bonadonna R et al., 928-P, Jahrestagung der American Diabetes Association (ADA), Juni 2016, New Orleans, Louisiana, USA
9 Heise T et al., Diabetes Obes Metab 2007;5:746-753