Kaffee macht müde Mediziner munter - aber wer benötigt am meisten des koffeinhaltigen Heissgetränks? Sind es die Chirurgen? Oder eher die Internisten? Sind es die Jungen oder die Alten? Frauen oder Männer? Wer sich diese Fragen schon öfter gestellt hat, bekommt nun Antworten aus der Schweiz.

Die Studie, die sich mit diesen Fragen beschäftigt, wurde nun im British Medical Journal veröffentlicht. Wobei zu bemerken ist, dass die Publikation im Rahmen der Weihnachtsausgabe erfolgte, was bedeutet: Sie steht im Rahmen einer grossen Tradition – und ist nicht ganz ernst gemeint.

Orthopäden an der Spitze

Insgesamt berücksichtigte die Studie die Bezahlhistorie in der Mensa von 766 Medizinern des Kantonsspital St. Gallen (Schweiz) – 425 Männer und 341 Frauen. Die Rangliste zum Kaffeekonsum in Tassen sieht wie folgt aus:

  1. Orthopädie: 189
  2. Radiologie: 177
  3. Allgemeine Chirurgie: 167
  4. Neurochirurgie: 116
  5. Neurologie: 104
  6. Innere Medizin: 90
  7. Gynäkologie: 75
  8. Anästhesie: 39
  9. Andere: 95

Nur 16 Prozent Nicht-Kaffee-Trinker

Insgesamt konsumierten die Ärzte am Kantonsspital St. Gallen im Jahr 2014 rund 70.800 Becher Kaffee in der Kantine. Von den insgesamt 766 Mediziner sind 16 Prozent Nicht-Kaffee-Trinker. Männliche Ärzte konsumierten 128 Tassen pro Jahr, während die Zahl beim weiblichen Geschlecht bei 86 lag.

Je höher die Hierarchie, desto mehr Runden wurden ausgegeben

Ältere Mediziner verbrauchten mehr Kaffee als ihre jüngeren Kollegen. Ärzte mit mehr als fünf Jahre Erfahrung schlürften am meisten Kaffee von allen: 140 Tassen. Assistenzärzte kamen im Schnitt auf 95. Esbleibt zu erforschen, wie sich Zeitmangel auf den Kaffeekonsum auswirkt. Je höher die Hierarchie, desto mehr Kaffee-Runden wurden ausgegeben. Café Crème war am beliebtesten am Morgen, während die Mediziner Espresso überwiegend nach dem Mittagessen genossen.

Anästhesisten verstecken Kaffee?

Natürlich diskutierten die Autoren der Studie auch über die Grenzen der eigenen Erkenntnisse. Die Autoren sehen die Ergebnisse kritisch; sie gestehen ein, dass der Instant-Konsum aus Automaten, der Nachtverbrauch (Öffnungszeiten der Mensa von 6.15 Uhr bis 20.15 Uhr) sowie andere Kaffeequellen (eigene Maschinen, Kaffeekonsum zu Hause etc.) unberücksichtigt blieben. Und wer weiß, vielleicht verstecken die Anästhesisten ihre eigenen Kaffeemaschine, versuchen die Autoren das Abschneiden der Anästhesisten zu erklären.

Kaufen heisst nicht gleichzeitig trinken

Es sei also durchaus wahrscheinlich, dass der Gesamt-Koffein-Konsum deutlich unterschätzt werde. Zudem seien die Erkenntnisse nicht auf andere Krankenhäuser übertragbar. Und: Kaufen heisst nicht gleichzeitig trinken.


Quelle: Meldung nach Medinside