Wie steht es um unsere Gesundheit? Welche Faktoren beeinflussen die Gesundheit? Wie steht es um Prävention und Gesundheitsförderung? Mit diesen Fragen beschäftigt sich der Bericht "Gesundheit in Deutschland", den das Bundesministerium für Gesundheit und das Robert Koch-Institut am Donnerstag in Berlin vorgestellt haben.

Laut Bericht schätzen insgesamt etwa drei Viertel der Frauen und Männer ihren Gesundheitszustand als "gut" oder "sehr gut" ein. In der Tendenz zeigt sich damit seit dem ersten Gesundheitsbericht 1998 eine Verbesserung der subjektiven Gesundheit, insbesondere auch in den höheren Altersgruppen.

Kaum Unterschiede zwischen alten und neuen Bundesländern

Zudem gibt es kaum noch Unterschiede in der Gesundheit, dem Gesundheitsverhalten und der Gesundheitsversorgung zwischen alten und neuen Bundesländern: Die Lebenserwartung in Deutschland ist nahezu gleich hoch (Mittlere Lebenserwartung der Frauen bei Geburt 82,7 Jahre, bei Männern 77,7 Jahre).

Jugendliche rauchen weniger

Der Bericht stellt außerdem fest, dass die Sterblichkeitsraten für die meisten Krebsarten sowie die Sterblichkeit an Koronarer Herzkrankheit, Herzinfarkt und Schlaganfall in den vergangenen Jahren zurückgegangen sind. Auch der Anteil der Jugendlichen, die rauchen, ist seit 2004 kontinuierlich gesunken.

Lebenserwartung bei Männer mit niedrigem Einkommen geringer

Gesundheit und Versorgung in Deutschland werden von zwei großen Entwicklungen bestimmt: dem demografischen Wandel und dem starken Einfluss der sozialen Lage auf die Gesundheit. So haben zum Beispiel Männer mit hohem Einkommen eine um elf Jahre höhere Lebenserwartung als Männer mit sehr niedrigem Einkommen.

Präventionsgesetz

Deshalb setzt beispielsweise das in diesem Sommer in Kraft getretene Präventionsgesetz dort an, wo Menschen leben, lernen und arbeiten. Lebensbereiche wie Kita, Schulen, Betriebe, Wohnumfeld und Pflegeeinrichtungen müssen gesundheitsförderlich gestaltet werden, damit alle unabhängig von Einkommen und sozialer Herkunft erreicht werden.

Anzahl der Diabetiker steigend

Der Bericht stellt weiter fest, dass nichtübertragbare, chronische Krankheiten das Krankheitsgeschehen dominieren. So hat die Zahl der bekannten Diabeteserkrankungen seit 1998 zugenommen, ein Drittel dieses Anstiegs wird auf die demografische Alterung zurückgeführt. Bei 7,2 % der Erwachsenen im Alter von 18 bis 79 Jahren (rund 4,6 Millionen) wurde ein Diabetes mellitus diagnostiziert, bei 2% der Erwachsenen (1,3 Millionen) besteht ein unerkannter Diabetes mellitus. Zusammen mit der Altersgruppe der über 80-Jährigen ergibt dies in etwa eine Gesamtzahl von 6,7 Millionen Personen mit einem bekannten oder unerkannten Diabetes mellitus in Deutschland.

Nationales Diabetes-Überwachungssystem

Prävention kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, große Volkskrankheiten wie den Typ-2-Diabetes und dessen schwerwiegende Krankheitsfolgen zu vermeiden. Zudem treibt das Bundesgesundheitsministerium die Bekämpfung von Diabetes mit weiteren Maßnahmen voran. Beim Robert Koch-Institut wird derzeit ein Nationales Diabetes-Überwachungssystem ("Diabetes-Surveillance") aufgebaut, das eine verlässliche datengestützte Entscheidungsgrundlage und eine fortlaufende nationale Diabetesberichterstattung für weitere gesundheitspolitische Maßnahmen bilden wird. Zugleich plant das Bundesgesundheitsministerium, Aufklärung und Information der Bevölkerung über Diabetes mellitus und dessen Prävention weiter zu verstärken.

Dritte umfassende Darstellung zu Gesundheitszustand

Mit dem neuen Bericht "Gesundheit in Deutschland" liegt nach 1998 und 2006 zum dritten Mal eine umfassende Darstellung zu Gesundheitszustand, Gesundheitsverhalten und Gesundheitsversorgung der Bevölkerung in Deutschland vor. Eine zentrale Grundlage für den Bericht ist das Gesundheitsmonitoring des Robert Koch-Instituts, das Untersuchungs- und Befragungssurveys für alle Altersgruppen umfasst (KiGGS, DEGS und GEDA). Durch die Erhebung von Gesundheitsdaten zusammen mit sozialen und demografischen Angaben, Risiko- und Schutzfaktoren ergeben sich breite Auswertungsmöglichkeiten. Daneben wurden für den Bericht viele weitere Datenquellen, unter anderem amtliche Statistiken, genutzt. Für bestimmte Fragestellungen hat das Statistische Bundesamt Sonderauswertungen erstellt.


Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung des Bundesministeriums für Gesundheit und des Robert Koch-Instituts