Aufgrund fett-, zucker- und fleischreicher Ernährung neigen immer mehr Menschen zu Übergewicht: Derzeit sind zwei von drei Männern und jede zweite Frau in Deutschland übergewichtig, knapp ein Viertel ist sogar adipös. Vegetarische Kostformen beugen der Entstehung von Übergewicht vor. Außerdem haben vegetarisch und vegan lebende Menschen im Vergleich zu Nichtvegetariern ein deutlich geringeres Risiko, an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken. Die Erkrankung ist dadurch jedoch nicht heilbar, betont diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe.

Vegetarische Lebensweise kann von Vorteil sein

In Europa verursachen Übergewicht und Adipositas jedes Jahr um die 337.000 vorzeitige Todesfälle¹. „Rund 90 Prozent der Patienten mit Diabetes Typ 2 sind adipös; bei Normalgewichtigen tritt die Krankheit nicht oder erst im hohen Alter auf“, erläutert Prof. Dr. Dr. Hans-Georg Joost, als Vorstandsmitglied von diabetesDE- Deutsche Diabetes-Hilfe zuständig für die Themen Wissenschaft und Ernährung. Vegetarische Ernährungsweisen beugen Übergewicht vor und verringern somit auch das Diabetesrisiko. Dafür sind insbesondere die höhere Zufuhr von komplexen Kohlenhydraten und Ballaststoffen aus pflanzlichen Lebensmitteln sowie eine geringere Zufuhr von Gesamtfett und gesättigten Fettsäuren verantwortlich.

Mit vegetarischer Ernährung lässt sich auch eine Diabetestherapie leicht umsetzen und das Risiko diabetesbedingter Folgeerkrankungen verringern. Studien zeigten außerdem, dass vegetarisch lebende Menschen im Vergleich zu Nichtvegetariern ein geringeres Risiko für metabolische und kardiovaskuläre Krankheiten aufwiesen. Auch das Risiko für ischämische Herzkrankheiten und Krebs war geringer.

Vegane und fett-reduzierte Diät kann bei der Blutzuckerkontrolle helfen, Diabetes aber nicht heilen

Veganer verzehren ausschließlich pflanzliche Lebensmittel. In einer Studie wurde bei zwei vergleichbaren Gruppen mit übergewichtigen Menschen mit Typ-2-Diabetes untersucht, welche Auswirkungen eine vegane und gleichzeitig auch fett- und eiweißarme Kost auf den Krankheitsverlauf hat. Dazu wurden eine vegane Gruppe und eine Vergleichsgruppe, die sich gemäß den Richtlinien der American Diabetes Association ernährte, gegenübergestellt. Mit der veganen, fett-reduzierten Diät wurde eine etwas bessere Blutzuckerkontrolle erreicht als in der konventionell ernährten Gruppe. Zudem verringerten sich die Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei der veganen Gruppe². Die Dosis der medikamentösen Diabetesbehandlung konnte bei mehr Teilnehmern mit rein pflanzlicher Kost reduziert werden ³ ⁴.

Diese Effekte sind möglicherweise darauf zurückzuführen, dass die vegane Gruppe aufgrund der Reduktion des Fettanteils mehr Gewicht abnahm als die Vergleichsgruppe. „Auch wenn die Stoffwechseleinstellung durch spezielle Diäten verbessert werden kann, ist eine bereits bestehende Diabeteserkrankung damit nicht heilbar. Patienten und Personen mit hohem Diabetesrisiko sollten ihr Körpergewicht durch eine gesunde Ernährung kontrollieren. Dies kann, muss aber nicht durch eine vegane Ernährungsweise geschehen“, betont Professor Joost.

Vegane Ernährung nicht für jeden geeignet

Betroffene müssen lebenslang ihre Blutzuckerwerte im Blick behalten, auf ihre Ernährung und Bewegung achten. Dabei ist eine vegane Ernährung nicht für jeden geeignet. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) hat im April eine Position zur veganen Ernährung erarbeitet, die diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe teilt. Bei einer rein pflanzlichen Ernährung ist eine ausreichende Versorgung mit einigen Nährstoffen nicht oder nur schwer möglich. Der kritischste Nährstoff ist Vitamin B12. Schwangeren, Stillenden und Heranwachsenden rät die DGE von einer veganen Ernährungsweise ab. Wer sich vegan ernähren möchte, sollte dauerhaft ein Vitamin-B12-Präparat einnehmen, auf eine ausreichende Nährstoffzufuhr achten und sich dazu von einer Ernährungsfachkraft beraten lassen.


Quelle: Pressemitteilung von diabetesDE - Deutsche Diabetes Hilfe