Kardiovaskuläre Komplikationen sind eng verzahnt mit der chronischen Stoffwechselkrankheit Typ-2-Diabetes. Sie haben den größten Anteil an der Diabetes-assoziierten Morbidität und Mortalität¹ und stellen daher eine zentrale Herausforderung in der Behandlung des Typ-2-Diabetes dar.

Bislang ist der GLP-1 Rezeptor-Agonist Liraglutid (Victoza®) der einzige zugelassene Vertreter Inkretin-basierter Antidiabetika, der bei Patienten mit hohem kardiovaskulärem Risiko einen positiven Effekt auf kardiovaskuläre Endpunkte gezeigt hat.² Diese wichtige, Patienten-relevante Erkenntnis reiht sich ein in die überzeugenden Daten von Liraglutid hinsichtlich HbA1c-Reduktion und Gewichtskontrolle.³ Die so erweiterte Evidenzbasis macht Liraglutid zu einer der wichtigsten Behandlungsoptionen in der interdisziplinären Therapie des Typ 2 Diabetes, wie während eines Symposiums* der Novo Nordisk Pharma GmbH bei der 83. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie e. V. deutlich wurde.

In der kardiovaskulären Outcome-Studie LEADER verringerte Liraglutid (zusätzlich zur Standardtherapie) im Vergleich zur Kontrollgruppe (Placebo plus Standardtherapie) signifikant um 13 % das Risiko für das erste Auftreten des kombinierten primären Endpunktes (kardiovaskulärer Tod, nicht-tödlicher Myokardinfarkt oder nicht-tödlicher Schlaganfall) bei Patienten mit hohem kardiovaskulärem Risiko (HR 0,87; 95 %-KI: 0,78-0,97; p < 0,001 für Nicht-Unterlegenheit; p = 0,01 für Überlegenheit).² Zuvor hatte Liraglutid bereits in mehreren Phase-III-Studien eine signifikante Reduktion glykämischer Parameter erzielt⁴-⁶: so waren HbA1c-Wert und Körpergewicht unter dem GLP-1 Rezeptor-Agonisten (1,8 mg) nach 52 Wochen signifikant um 0,63 Prozentpunkte bzw. 2,52 kg verringert gegenüber einer Behandlung mit dem DPP-IV Inhibitor Sitagliptin (-1,51 % vs. -0,88 % bzw. -3,68 kg vs. -1,16 kg; jeweils p < 0,0001).⁶

„Für uns ist die durch LEADER2 erweiterte Evidenzbasis von Liraglutid ein Meilenstein in Richtung einer fachübergreifenden Therapie des Typ-2-Diabetes, die die besondere Tragweite kardiovaskulärer Komplikationen bei dieser Erkrankung mit einbezieht“, betonte der Kardiologe Prof. Dr. Christian Schneider, Köln. „Wir sollten immer bedenken, dass Menschen mit Typ-2-Diabetes ein vergleichbar hohes Risiko für einen kardiovaskulären Tod haben wie Menschen, die bereits einen Myokardinfarkt erlitten haben.“

Neue Möglichkeiten für eine optimierte Behandlungsstrategie

Mit Blick auf die Therapiestrategie ergänzte der Diabetologe Prof. Dr. Stephan Jacob, Villingen-Schwenningen, dass es in der individualisierten Behandlung des Typ-2-Diabetes verstärkt nicht mehr nur darum gehe, den Blutzucker effektiv zu senken, sondern vor allem auch darum, das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse zu verringern. Diese Strategie könne dazu beitragen, die Lebenszeit der Patienten zu verlängern, so Jacob. Todesfälle aller Ursachen (sekundärer Endpunkt) waren unter Liraglutid im Vergleich zur Kontrollgruppe im Rahmen der LEADER Studie signifikant um 15 % verringert (HR 0,85; 95 %-KI: 0,74-0,97; p = 0,02).² „Das eröffnet uns neue Möglichkeiten, die Behandlung und Prognose von Menschen mit Typ-2-Diabetes und hohem kardiovaskulärem Risiko wesentlich zu verbessern“, machte Jacob deutlich.

Kardiovaskulärer Nutzen klinisch höchst relevant

Dass der kardiovaskuläre Nutzen einer Diabetestherapie von sehr hoher klinischer Relevanz ist, machen die aktuellen Praxisempfehlungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e. V. zur Therapie des Typ-2-Diabetes deutlich. Die Autoren weisen in ihrer Publikation explizit darauf hin, dass mit LEADER erstmals für einen GLP-1 Rezeptor-Agonisten in einer randomisierten kontrollierten Studie ein positiver Effekt auf Patienten-relevante Endpunkte nachgewiesen werden konnte. ⁷

Der Kardiologe PD Dr. Michael Lehrke, Aachen, legte zudem dar, dass für eine optimierte Behandlung kardiovaskulärer Risikopatienten mit Typ-2-Diabetes ein multifaktorieller Ansatz zielführend sei. So sollte neben HbA1c-Wert, Körpergewicht, Blutdruck und LDL-Cholesterin-Werten immer auch der Lebensstil der Patienten (Ernährung, körperliche Aktivität und Noxen) individuell angepasst werden, um kardiovaskulären Komplikationen vorzubeugen.

Fußnote
* Symposium „Neue Strategien für eine Therapieoptimierung bei kardiovaskulären Risikopatienten mit Typ 2 Diabetes mellitus“ der Novo Nordisk Pharma GmbH, Mannheim, 20. April 2017


Literatur
1. IDF diabetes atlas 7th edition 2015; http://www.diabetesatlas.org/ (abgerufen am 24.03.17)
2. Marso SP et al. N Engl J Med 2016;375:311–322.
3. Trujillo JM et al. Ther Adv Endocrinol Metab 2015;6:19-28.
4. Buse JB et al. Lancet 2013;381:117–124.
5. Marre M et al. Diabet Med 2009;26:268-278.
6. Pratley R et al. Int J Clin Pract 2011;65:397–407.
7. Landgraf R et al. Diabetologie 2016;11(Suppl 2):S117–S129.
8. Fachinformation Victoza®, aktueller Stand.
9. Interne Berechnung basierend auf IMS Midas Quantum Data, Februar 2017.

Quelle: Meldung Novo Nordisk