In zwei Phase-3-Studien (VERTIS MET und VERTIS SITA) mit dem in der Entwicklung befindlichen SGLT2-Hemmer Ertugliflozin wurden die primären Studienendpunkte erreicht. In beiden Studien senkte Ertugliflozin in einer Dosierung von 5 bzw. 15 mg täglich den HbA1c-Wert signifikant stärker als Placebo, wenn es zusätzlich zu Metformin oder initial in Kombination mit Sitagliptin gegeben wurde. Die Studienergebnisse wurden kürzlich auf der Jahrestagung der American Diabetes Association (ADA) vorgestellt.

VERTIS MET: Ertugliflozin in Kombination mit Metformin

In der randomisierten, doppelblinden multizentrischen Studie VERTIS MET erhielten 621 Patienten mit Typ-2-Diabetes und einem Ausgangs-HbA1c zwischen 7,0 und 10,5%, deren Blutzuckerspiegel mit Metformin (≥1500 mg/Tag über mindestens 8 Wochen) nicht ausreichend kontrolliert werden konnte, 26 Wochen lang zusätzlich einmal täglich Ertugliflozin 5 mg, Ertugliflozin 15 mg oder Placebo im Verhältnis 1:1:1.

Die zusätzliche Gabe von Ertugliflozin senkte den HbA1c-Wert nach 26 Wochen um 0,7 (5 mg/Tag) bzw. 0,9 Prozentpunkte (15 mg/Tag) und damit signifikant stärker als Placebo (0,0 %) (p<0,001 für beide Vergleiche). Damit wurde der primäre Endpunkt der Studie erreicht.

Auch folgende sekundäre Endpunkte wurden erreicht:

  • Durch die zusätzliche Gabe von Ertugliflozin 5 mg bzw. 15 mg erreichten signifikant mehr Patienten (35,3% bzw. 40%) den HbA1c-Zielwert von <7% im Vergleich zu Placebo plus Metformin mit 15,8% (p<0,001 für beide Vergleiche basierend auf adjustierten Odds-Ratios).
  • Der Nüchternblutzucker-Spiegel nahm placebobereinigt unter Ertugliflozin 5 mg im Mittel um 26,7 mg/dl und unter Ertugliflozin 15 mg um 38,3 mg/dl ab (p<0,001 für beide Vergleiche).
  • Das Körpergewicht sank placebobereinigt unter Ertugliflozin 5 mg im Mittel um 1,7 kg und unter Ertugliflozin 15 mg um 1,6 kg (p<0,001 für beide Vergleiche).
  • Der systolische Blutdruck wurde placebobereinigt unter Ertugliflozin 5 mg im Mittel um 3,7 mmHg (p=0,002) und unter Ertugliflozin 15 mg um 4,5 mmHg gesenkt (p<0,001) und der diastolische Blutdruck um 1,8 mmHg (5 mg; p=0,013) und 2,4 mm Hg (15 mg; p=0,001).

Unerwünschte Ereignisse traten unter Ertugliflozin 5 mg (42,5%), Ertugliflozin 15 mg (50,2%) und Placebo (45,0%) ähnlich häufig auf. Unter Ertugliflozin 5 mg bzw. 15 mg/Tag kam es häufiger zu genitalen Pilzinfektionen (Frauen: 5,5 % bzw. 6,3%, Männer: 3,1 % bzw. 3,2 %) als unter Placebo (Frauen: 0,9%, Männer: 0%). Ertugliflozin hatte keine nachteiligen Effekte auf die Knochenmineraldichte in Woche 26. Symptomatische Harnwegsinfektionen, Hypoglykämien und Hypovolämien waren in den drei Gruppen ähnlich häufig.

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VERTIS SITA: Initiale Kombinationsbehandlung mit Ertugliflozin und Sitagliptin

In der doppelblinden, randomisierten, multizentrischen VERTIS-SITA-Studie erhielten 291 Patienten mit Typ-2-Diabetes und einem Ausgangs-HbA1c zwischen 8,0 und 10,5%, deren Erkrankung durch entsprechende Ernährung und körperliche Aktivität nicht ausreichend kontrolliert werden konnte, 26 Wochen lang einmal täglich Ertugliflozin 5 mg plus Sitagliptin 100 mg, Ertugliflozin 15 mg plus Sitagliptin 100 mg oder Placebo.

Die Studie erreichte ebenfalls den primären Endpunkt mit einer signifikanten Senkung des HbA1c-Wertes nach 26 Wochen um 1,6 Prozentpunkte unter Ertugliflozin 5 mg/Sitagliptin 100 mg sowie um 1,7 Prozentpunkte unter Ertugliflozin 15 mg/Sitagliptin 100 mg im Vergleich zu Placebo (0,4 Prozentpunkte, p<0,001 für beide Vergleiche).

Darüber hinaus wurden folgende sekundäre Endpunkte erreicht:

  • Durch die Gabe von Sitagliptin 100 mg plus Ertugliflozin 5 mg bzw. 15 mg, erreichten signifikant mehr Patienten (35,7% bzw. 31,3%) den HbA1c-Zielwert von <7% im Vergleich zu Placebo mit 8,3% (p<0,001 für beide Vergleiche basierend auf adjustierten Odds-Ratios).
  • Der Nüchternblutzucker-Spiegel nahm placebobereinigt unter Ertugliflozin 5 mg/Sitagliptin 100 mg im Mittel um 38,9 mg/dl und unter Ertugliflozin 15 mg/Sitagliptin 100 mg um 46,1 mg/dl ab (p<0,001 für beide Vergleiche).
  • Zwei Stunden nach einer Mahlzeit sank der Blutzuckerspiegel placebobereinigt unter Ertugliflozin 5 mg/Sitagliptin 100 mg im Mittel um 62,4 mg/dl und unter Ertugliflozin 15 mg/Sitagliptin 100 mg um 69,6 mg/dl ab (p<0,001 für beide Vergleiche).
  • Das Körpergewicht sank placebobereinigt unter Ertugliflozin 5 mg/Sitagliptin 100 mg im Mittel um 2,0 kg und unter Ertugliflozin 15 mg/Sitagliptin 100 mg um 2,1 kg (p<0,001 für beide Vergleiche).
  • Der systolische Blutdruck wurde placebobereinigt unter Ertugliflozin 5 mg/Sitagliptin 100 mg im Mittel um 4,4 mmHg (p=0,011) und unter Ertugliflozin 15 mg//Sitagliptin 100 mg um 6,4 mmHg verringert (p<0,001). Beim diastolischen Blutdruck wurden keine signifikanten Effekte beobachtet.

Unerwünschte Ereignisse traten unter Ertugliflozin 5 mg/Sitagliptin 100 mg (44,9%), Ertugliflozin 15 mg/Sitagliptin 100 mg (44,8%) und Placebo (42,3%) ähnlich häufig auf. Unter Ertugliflozin 5 mg/Sitagliptin 100 mg und 15 mg/Sitagliptin 100 mg kam es häufiger zu genitalen Pilzinfektionen (Frauen 4,9% bzw. 7,0%, Männer 5,3% bzw. 1,9%) als unter Placebo (Frauen: 5,0%, Männer: 0%). Symptomatische Harnwegsinfektionen, Hypoglykämien und Hypovolämien waren in den drei Gruppen ähnlich selten.

Das VERTIS-Studienprogramm
Die VERTIS-MET- und die VERTIS-SITA-Studie sind Bestandteil des klinischen Entwicklungsprogramms VERTIS (Evaluation of Ertugliflozin efficacy and safety), das insgesamt neun Phase-3-Studien mit rund 12.600 Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes umfasst. Derzeit läuft noch die VERTIS-CV-Studie zur Untersuchung kardiovaskulärer Endpunkte mit etwa 8.000 Patienten. Primärer Endpunkt ist der Nachweis der Nichtunterlegenheit von Ertugliflozin im Vergleich zu Placebo hinsichtlich der Kombination aus kardiovaskulärem Tod, nichttödlichem Herzinfarkt und nichttödlichem Schlaganfall. Die Studie war 2016 um vordefinierte sekundäre Endpunkte erweitert worden, und zwar den Nachweis der Überlegenheit auf die Kombination aus kardiovaskulärem Tod und Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz sowie auf kardiovaskulären Tod alleine.

Ertugliflozin wird von MSD und Pfizer entwickelt. Bei der europäischen Zulassungsbehörde EMA und der amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) werden derzeit die Anträge auf Zulassung für Ertugliflozin sowie für die Fixkombinationen Ertugliflozin plus Sitagliptin und Ertugliflozin plus Metformin geprüft.

Quelle: Pressemitteilung von MSD