Wissenschaftler am Helmholtz Zentrum München erhalten circa 1,4 Millionen Euro Fördermittel für Projekte der Versorgungsforschung. Im Rahmen des Innovationsfonds untersuchen sie die Versorgungsituation bei Lungenerkrankungen und psychischen Störungen. Zudem befassen sie sich im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) mit dem Thema Mobilität im Alter.

Um die Gesundheitsversorgung in Deutschland zukunftsgerichtet zu gestalten, hat die Bundesregierung den sogenannten Innovationsfonds aufgelegt. Er wird von 2016 bis 2019 jährlich mit 300 Millionen Euro ausgestattet und besteht aus zwei Teilen: 225 Millionen Euro fließen in die Förderung neuer Versorgungsformen wie beispielsweise den Ausbau der Telemedizin. Die weiteren 75 Millionen Euro werden für Vorhaben der Versorgungsforschung zur Verfügung gestellt. Dabei sind auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Helmholtz Zentrum München um Prof. Dr. Reiner Leidl mit zwei Projekten beteiligen. Der Direktor des Instituts für Gesundheitsökonomie und Management im Gesundheitswesen (IGM) und sein Team erhalten vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) etwa 1,1 Millionen Euro.

Förderung für Disease-Management-Programme für Patienten mit COPD

Das erste Projekt dreht sich um die Versorgung von Patienten, die an der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) leiden. Es geht zurück auf Vorarbeiten im Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL) und soll sich mit der Lebensqualität der Betroffenen in strukturierten Behandlungsprogrammen, sogenannten Disease-Management-Programmen (DMPs), befassen. „Die gesundheitsbezogene Lebensqualität ist eine zentrale Zielgröße der DMPs“, so Projektleiter Leidl. „Allerdings wird sie bislang nur stichprobenartig erfasst und ihr Zusammenhang mit Versorgungsverläufen ist kaum erschlossen. Unser Forschungsprojekt untersucht am Beispiel des DMP COPD, inwieweit dieses Behandlungsprogramm dadurch verbessert werden kann, dass die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Betroffenen als Versorgungsziel gemessen und berücksichtigt wird.“

Im Erfolgsfall erlauben die Erkenntnisse Rückschlüsse darüber, welche Maßnahmen und Verhaltensweisen die gesundheitsbezogene Lebensqualität von Menschen mit COPD nachhaltig beeinflussen, und bei welchen Teilnehmergruppen des DMP sich Hinweise darauf finden lassen, ob Ansatzpunkte zu einer weiteren Verbesserung der Versorgung bestehen. Das Konzept eines Krankheitsmanagements, das sich an der gesundheitsbezogenen Lebensqualität der Betroffenen ausrichtet, ließe sich prinzipiell auch auf andere Behandlungsprogramme etwa bei Diabetes, Herzkreislauferkrankungen oder Asthma übertragen, so die Forscher.

Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Auffälligkeiten

Das zweite aus dem Innovationsfonds geförderte Projekt zielt auf die Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Auffälligkeiten. Dabei sollen IGM-Forscher die Auswirkungen standardisierter Behandlungsabläufe auf die Versorgung, insbesondere auf ihre Kosten untersuchen.

Mobilität im Alter

Ergänzend zu den Innovationsfondsprojekten werden sich die Wissenschaftler im Auftrag des BMBF mit der Mobilität von älteren Menschen mit Hüft- beziehungsweise Knieersatz beschäftigen. Dabei soll vor einem möglichen Eingriff wiederum die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Patienten gemessen und in die gemeinsame Entscheidung mit dem Arzt über die weitere Behandlung eingebracht werden. Dem IGM werden hierfür rund 300.000 Euro zur Verfügung gestellt.

Bei allen drei Projekten kooperieren die Helmholtz-Forscher eng mit der Praxis, namentlich der AOK Bayern, der Vertragsarbeitsgemeinschaft der Betriebskrankenkassen und mit verschiedenen Kliniken. Das zweite und dritte Projekt werden von Frau Prof. Dr. Eva Grill, Medizinische Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) geleitet. Leidl koordiniert neben seiner Tätigkeit am Helmholtz Zentrum München auch das Münchner Zentrum für Gesundheitswissenschaften (MC-Health) an der LMU. Wissenschaftler dieser Einrichtung haben sich insgesamt erfolgreich um Innovationsfonds-Projekte beworben: „Die Mitglieder von MC-Health konnten acht Vorhaben und Beteiligungen aus dem Innovationsfonds einwerben. Das ist ein tolles Signal für unseren Standort und zeigt, dass wir hier in der ersten Liga mitspielen.“


Quelle: Pressemitteilung des Helmholtz Zentrum München (HZM)