Ganz im Zeichen der Bewegung stand die Auftaktveranstaltung von „Wissen was bei Diabetes zählt: Gesünder unter 7“ in Schwerin: Holger Stromberg, Koch der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, stellte gesunde Rezepte vor, ein „Gesünder unter 7“-Team spielte gegen den Schweriner SC, und bei der Malaktion waren Lieblingssportarten gefragt.

Genau am Weltgesundheitstag fand die Auftaktveranstaltung 2016 von „Wissen was bei Diabetes zählt: Gesünder unter 7“ statt, und das aus gutem Grund, denn die Volkskrankheit Diabetes stand in diesem Jahr beim Weltgesundheitstag im Fokus.

Die seit dem Jahr 2005 mit Unterstützung von Sanofi laufende Diabetesaktion verfolgt zwei Ziele: Menschen, die noch nicht an Diabetes erkrankt sind, sollen ein Bewusstsein für die Prävention und Früherkennung des Typ-2-Diabetes entwickeln, und bei denjenigen, die bereits an Typ-2-Diabetes erkrankt sind, soll das Wissen über eine adäquate Behandlung gestärkt werden. Dies betonte Dr. Richard Daikeler, Sinsheim, bei der Auftaktveranstaltung. So wird jedem Besucher ein Risikocheck sowie eine Messung des Blutzucker- und Blutdruckwerts und des Taillenumfangs angeboten. Zudem gibt es an den Aktionsständen Tipps für mehr Bewegung im Alltag und eine Kochaktion mit gesunden Rezepten.

Essen wie die Profifußballer

Mit dabei war in Schwerin erstmals Holger Stromberg, Koch der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. (Abb. 1) „Diabetes ist eine Volkskrankheit mit über siebeneinhalb Millionen Betroffenen, Tendenz erschreckenderweise steigend“, betonte er. „Ich möchte mein Know-how und meine Erfahrung einsetzen, um den Menschen zu vermitteln und ihnen dabei zu helfen, durch entsprechende Prävention zu verhindern, an Diabetes zu erkranken.“ Stromberg weiter: „Vor allem möchte ich den bereits erkrankten Menschen mit Diabetes einen Weg aufzeigen, wie sie ihren Blutzuckerspiegel mit Genuss und Geschmack unter Kontrolle halten können.“

Aktuelle Zahlen: Jeder Zweite hat erhöhtes Diabetesrisiko

Diabetes verursacht keine Schmerzen, ist aber eine ernste Erkrankung, denn er kann die Lebenszeit verkürzen. Schuld sind vor allem die kardiovaskulären Folgekomplikationen des Diabetes.

Die Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes sind in der Bevölkerung weit verbreitet, das machen die Zahlen aus den Risikocheckbögen der Aufklärungsaktion immer wieder deutlich. Daikeler präsentierte die Auswertung der im Jahre 2015 gesammelten Daten. An der Aktion im März 2015 in Dresden hatten 653 Personen teilgenommen, im Juli 2015 in Sulzbach waren es 848. Fast die Hälfte aller Besucher (47 %) waren schon mindestens 65 Jahre alt. Der Diabetologe nannte zunächst die Ergebnisse für diejenigen Standbesucher, bei denen keine (bekannte) Diabeteserkrankung vorlag. Von ihnen hatten

  • 40% Übergewicht mit einem Body-Mass-Index (BMI) ≥ 25 kg/m2,
  • weitere 14 % Adipositas mit einem BMI ≥ 30 kg/m2,
  • 77 % einen Taillenumfang ≥ 80 cm (Frauen) bzw. ≥ 94 cm (Männer),
  • 53 % Bluthochdruck und
  • 46 % einen engen Familienangehörigen mit Diabetes. (1)

Diabetiker schlecht eingestellt

Von den Standbesuchern mit bereits bekanntem Diabetes hatten im Jahr 2015

  • 48 % Übergewicht,
  • 29 % Adipositas,
  • 92 % einen zu großen Taillenumfang
  • und 69% eine Hypertonie.

Der HbA1c-Wert der Besucher mit Diabetes lag 2015 in mehr als der Hälfte der Fälle zu hoch mit ≥ 7 %. Weniger Folgekomplikationen gibt es laut Studiendaten bei Werten < 7 %, daher der Name der Aktion. (1, 2)

Und nicht zuletzt: Auch unter den Standbesuchern mit Diabetes gab es 2015 wieder viele, die sich ungesund ernährten und/oder sich für Bewegung zu wenig Zeit nahmen. (1)

Ein Zeichen für mehr Bewegung

Ein Signal für mehr Spaß mit Sport setzte das „Gesünder unter 7“-Team am Abend bei einem Fußballspiel gegen den Schweriner SC: Eine Auswahl im Alter von 30 bis 75 Jahren trat mutig gegen die routinierten Vereinssportler an. (Abb. 2) Mit dabei war Daniel Schnelting, dreifacher Deutscher Meister im 200-m-Sprint und selbst Typ-1-Diabetiker. „Mit gesunder Ernährung und viel Bewegung lassen sich die Blutzuckerwerte senken, die Leistungsfähigkeit steigern und Folgeerkrankungen vermeiden“, betonte er.

Das Team der Aufklärungsaktion verlor gegen die Profis nur mit 3 : 6; so blieb die Zahl der Gegentore < 7. Bilder zum Fußball und zu anderen Sportarten wurden bei der Malaktion von den Standbesuchern zu Papier gebracht.

Erstmals auch in Österreich

Die Aufklärungsaktion soll auch in ihrem zwölften Jahr Besucher in vielen Regionen erreichen und ihnen Wege zur erfolgreichen Diabetesprävention oder zum besseren Management einer vorhandenen Diabeteserkrankung eröffnen. Daher expandiert „Wissen was bei Diabetes zählt: Gesünder unter 7“ 2016 über die Grenzen von Deutschland hinaus. Die diesjährigen Aktionen:

  • 07./08. April in Schwerin,
  • 12./13. Mai in Graz,
  • 21. Juni im Rahmen des DAK-Gesundheitstags in Hamburg,
  • 14./15. Juli in Schweinfurt,
  • 14. September zum Diabetes-MARKT der DDG in München,
  • 22./23. September in Innsbruck,
  • 29./30. September in Wien.

Literatur
1) Sanofi-Pressemitteilung:Aufklärungsaktion „Wissen was bei Diabetes zählt: Gesünder unter 7“ wird im Jahr 2016 fortgesetzt; abrufbar unter: http://www.gesuender-unter-7.de/content/down- load/Pressemeldung_20160118.pdf
2) Standards of medical care in diabetes – 2014. DiabetesCare 2014; 36, Suppl 1, p. 23
3) Jacob S et al., Diabetes, Stoffwechsel und Herz 2014; 23 (1): 17 – 24
4) Jacob S et al., Cardiovascular Endocrinology 2016, 5: 14 – 20