Anlässlich des 75. Kongresses der American Diabetes Association (ADA) wurden die Ergebnisse der TECOS-Studie (Trial Evaluating Cardiovascular Outcomes with Sitagliptin), einer Langzeitstudie zur kardiovaskulären Sicherheit mit über 14.700 Patienten, präsentiert. Das primäre Studienziel (Nicht-Unterlegenheit hinsichtlich des kombinierten kardiovaskulären Endpunktes von Sitagliptin vs. Placebo jeweils zusätzlich gegeben zu einer bestehenden antidiabetischen Standardtherapie) wurde erreicht.

Der primäre kombinierte kardiovaskuläre Endpunkt war definiert als die Zeit bis zum ersten bestätigten Auftreten eines der folgenden Ereignisse: kardiovaskulärer Tod, nicht-tödlicher Myokardinfarkt, nicht-tödlicher Schlaganfall oder eine instabile Angina pectoris, die eine Krankenhausaufnahme erfordert. Bei der Auswertung der sekundären Endpunkte gab es u.a. keine erhöhte Rate von Hospitalisierungen aufgrund von Herzinsuffizienz in der Sitagliptingruppe gegenüber der Placebogruppe. Die Ergebnisse wurden online im New England Journal of Medicine veröffentlicht.(1)

Sitagliptin - kein erhöhtes Risiko vs. Placebo

Bei TECOS handelt es sich um eine endpunktgesteuerte Studie zur kardiovaskulären Langzeitsicherheit, in der eine antidiabetische Standardtherapie plus Sitagliptin mit einer entsprechenden Standardbehandlung ohne Sitagliptin bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und dokumentierter kardiovaskulärer Vorerkrankung verglichen wurde.

Hinsichtlich des primären kombinierten kardiovaskulären Endpunktes zeigte Sitagliptin kein erhöhtes Risiko vs. Placebo (HR=0,99; 95% KI 0,89-1,09; p< 0,001). Somit wurde das primäre Studienziel der Nicht-Unterlegenheit gegenüber Placebo erreicht, da die vorab definierte obere Grenze des 95% KI für Nicht-Unterlegenheit (1,3) deutlich unterschritten wurde.

Keine signifikante Erhöhung der Hospitalisierungsrate

Ferner gab es keine signifikante Erhöhung der Hospitalisierungsrate aufgrund von Herzinsuffizienz [3,1% (n=228) in der Sitagliptingruppe vs. 3,1% (n=229) in der Placebogruppe (p=0,98)]. Der Anteil kardiovaskulärer Todesfälle lag bei 5,2% (n=380) in der Sitagliptingruppe und bei 5,0% (n=366) in der Placebogruppe (p=0,71).

Die Gesamtsterblichkeit war in beiden Behandlungsarmen ebenfalls vergleichbar und lag bei 7,5% (n=547) in der Sitagliptingruppe und 7,3% (n=537) in der Placebogruppe (p=0,88). Die mediane Beobachtungsdauer betrug drei Jahre, die maximale Beobachtungsdauer lag bei 5,7 Jahren.

Eine akute Pankreatitis trat gelegentlich auf und betraf 0,3% (n=23) der Patienten unter Sitagliptin und 0,2% (n=12) unter Placebo. Der Unterschied war nicht statistisch signifikant (p=0,065). Pankreaskarzinome traten ebenfalls gelegentlich auf: 0,1% unter Sitagliptin (n=9) sowie 0,2% in der Placebogruppe (n=14). Auch dieser Unterschied war statistisch nicht signifikant (p=0,322).

Weniger zusätzliche antidiabetische Medikamente

Um den Einfluss auf das kardiovaskuläre Risiko unabhängig von der Blutzuckerkontrolle und damit substanzspezifisch untersuchen zu können, war in beiden Behandlungsarmen ein vergleichbarer HbA1c-Wert („glycemic equipoise“) angestrebt worden. Der HbA1c-Wert lag in der Sitagliptingruppe insgesamt um 0,29% niedriger als in der Placebogruppe.

In der Sitagliptingruppe benötigten weniger Patienten zusätzliche antidiabetische Medikamente (1.591 vs. 2.046 Patienten; p< 0,001) und mussten weniger häufig mit einer Insulintherapie beginnen (542 vs. 744 Patienten; p< 0,001).

Die Studie wurde vom Duke Clinical Research Institute (DCRI) und der University of Oxford Diabetes Trials Unit (DTU) in einer unabhängigen Forschungskooperation durchgeführt und von Merck & Co., Inc., Kenilworth, New Jersey, USA, unterstützt.


Literatur:
(1) Green JB et al. Effect of Sitagliptin on Cardiovascular Outcomes in Type 2 Diabetes. NEJM 2015; DOI: 10.1056/NEJMoa1151352

Quelle: Pressemeldung MSD