Jährlich werden etwa zwei Millionen Patienten mit Diabetes in einer Klinik behandelt. Sie wollen sicher sein, dass ihre Grunderkrankung kompetent berücksichtigt wird, auch wenn sie sich wegen eines Eingriffs z. B. an Hüfte oder Herz in eine Klinik begeben, die über keine diabetologische Fachabteilung verfügt. Für solche Patienten benötigen Kliniken und auch Altenpflegeinrichtungen speziell fortgebildetes Pflegepersonal. Auf diesen Bedarf hat die Deutsche Diabetes Gesellschaft reagiert und bietet examinierten Pflegekräften ab sofort die Weiterbildung „Diabetes-Pflegefachkraft DDG (Klinik)“ an.

Wenn Pflegende in Kliniken und in Reha-Einrichtungen Menschen mit Diabetes betreuen, stehen sie vor einer besonderen Herausforderung: Die richtige Blutzuckereinstellung, mögliche Folgeerkrankungen an Gefäßen, Niere oder den Nerven müssen berücksichtigt werden. „Multimorbidität erfordert bei Menschen mit Diabetes mellitus andere therapeutische und pflegerische Interventionen als bei stoffwechselgesunden Patienten“, erklärt Professor Dr. med. Baptist Gallwitz, Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG).

Weiterbildungsbezeichnung „Diabetes-Pflegefachkraft DDG (Klinik)“

Der Bedarf an spezialisiertem Fachpersonal in der Pflege steigt. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft hat daher entschieden, die Weiterbildung zur Diabetes-Pflegefachkraft DDG (Klinik) in ihr Weiterbildungsangebot aufzunehmen. Die Weiterbildung umfasst 80 Unterrichtseinheiten Theorie, die in zwei einwöchige Blöcke aufgeteilt werden, sowie eine Transferleistung, die zwischen den Präsenzphasen zu erbringen ist. Während im ersten Block die physiologischen Grundlagen des Diabetes Typ 1 und Typ 2 und seine Therapie im Mittelpunkt stehen, befasst sich der zweite Block mit dem Versorgungsmanagement.

Am Ende legen die Pflegekräfte eine schriftliche Prüfung ab und haben die Befugnis, die Weiterbildungsbezeichnung „Diabetes-Pflegefachkraft DDG (Klinik)“ zu führen. Nach bestandener Prüfung kann die Diabetes-Pflegefachkraft auch beantragen, ein assoziiertes Mitglied der DDG zu werden. Zurzeit kann der Abschluss an zwei von der DDG anerkannten Weiterbildungsstätten, am RED Institut in Oldenburg/Hs. und an der Akademie für Gesundheitsberufe in Rheine, erworben werden.

Ziel der Weiterbildung: Qualität der Pflege verbessern und Sicherheit im Versorgungsprozess erhöhen

PD Dr. Erhard Siegel, Past Präsident der DDG erklärt: „Speziell geschultes Pflegepersonal erkennt diabetologische Pflegerisiken.“ Dies ist notwendig, um die Pflegeplanung am speziellen Bedarf der Diabetespatienten ausrichten zu können. „Mit der neuen Weiterbildung verbessern wir die Qualität der Pflege und erhöhen die Sicherheit für Diabetespatienten im Versorgungsprozess“, so der ehemalige DDG Präsident. Die ausgebildeten Diabetes-Pflegefachkräfte sind besonders interessant für Kliniken, die das bereits etablierte Zertifikat „Klinik für Diabetespatienten geeignet (DDG)“ erworben haben und nun vermehrt Fachpersonal suchen.

Blutzuckerwerte und Folgeerkrankungen überwachen

„Zu den Zielen der Weiterbildung gehört, dass die Diabetes-Pflegefachkraft neben der pflegerischen Versorgung auch die Blutzuckerwerte und eventuelle Folgeerkrankungen überwacht, sowie das Wundmanagement übernimmt“, ergänzt Lars Hecht, Gesundheits- und Diabeteswissenschaftler und Geschäftsführer RED-Institut GmbH (Research and Education in Diabetes) aus Oldenburg. Zudem trägt die Diabetes-Pflegefachkraft Sorge für die umfängliche Dokumentation und unterstützt maßgeblich die korrekte ICD-Codierung relevanter Sachverhalte.

Neben der Qualität der Versorgung und der Sicherheit der Patienten geht es bei dem neuen Zertifikat und der Weiterbildung zur Diabetes-Pflegefachkraft auch um die Wirtschaftlichkeit. Ein gut eingestellter Diabetes hilft dabei, die Komplikationsraten wie Lungenentzündung und Wundheilungsstörungen zu senken und die Verweildauer in der Klinik zu verkürzen.

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft bietet den neuen Weiterbildungslehrgang für die stationäre Pflege ab Juni 2015 an und schließt damit die Lücke im stationären diabetologischen Versorgungsprozess. Weitere Informationen hier.


Quelle: Pressemeldung Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)