Arslanian SA, Hannon T, Zeitler P, Chao LC, Boucher-Berry C, Barrientos-Pérez M, Bismuth E, Dib S, Cho JI, Cox D; AWARD-PEDS Invesigators; Indianapolis, USA; N Engl J Med. 2022 Jun 4. doi: 10.1056/NEJMoa2204601. Online ahead of print.
Hintergrund: Die Inzidenz des Typ-2-Diabetes mellitus nimmt bei Jugendlichen zu. Die einmal wöchentliche Behandlung mit Dulaglutid, einem Glucagon-ähnlichen Peptid-1-Rezeptoragonisten, wurde bei Jugendlichen mit Typ-2-Diabetes in Bezug auf die glykämische Kontrolle untersucht.
Methoden: In einer doppelblinden, plazebo-kontrollierten, 26-wöchigen Studie teilten die Autoren den Teilnehmern (10 bis < 18 Jahre; Body-Mass-Index [BMI], > 85. Perzentile), die mit Lebensstilmodifikationen allein oder mit Metformin, mit oder ohne Basalinsulin, im Verhältnis 1:1:1 behandelt wurden, der einmal wöchentlich subkutane Injektionen von Plazebo, Dulaglutid in einer Dosis von 0,75 mg oder 1,5 mg zu. Im Anschluss nahmen die Teilnehmer dann an einer 26-wöchigen offenen Erweiterungsstudie teil, bei der diejenigen, die Plazebo erhalten hatten, mit einer wöchentlichen Dosis von 0,75 mg Dulaglutid begannen. Primärer Endpunkt war die Veränderung des glykierten Hämoglobinspiegels nach 26 Wochen gegenüber dem Ausgangswert. Sekundäre Endpunkte waren ein glykiertes Hämoglobin von weniger als 7,0 % und Veränderungen der Nüchtern-Glukosekonzentration und des BMI gegenüber dem Ausgangswert. Auch die Sicherheit wurde bewertet.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 154 Teilnehmer randomisiert. Nach 26 Wochen war der mittlere glykierte Hämoglobinspiegel in der Plazebogruppe (0,6 Prozentpunkte) angestiegen und in den Dulaglutidgruppen gesunken (–0,6 Prozentpunkte in der 0,75-mg-Gruppe und –0,9 Prozentpunkte in der 1,5-mg-Gruppe, P < 0,001 für beide Vergleiche vs. Plazebo). Nach 26 Wochen hatte ein höherer Prozentsatz der Teilnehmer in den gepoolten Dulaglutid-Gruppen als in der Plazebo-Gruppe einen glykierten Hämoglobinspiegel von weniger als 7,0 % (51 % vs. 14 %, P < 0,001). Die Nüchternglukosekonzentration stieg in der Plazebogruppe (17,1 mg pro Deziliter) an und nahm in den gepoolten Dulaglutidgruppen ab (–18,9 mg pro Deziliter, P < 0,001), und es gab keine Unterschiede zwischen den Gruppen in der Veränderung des BMI. Die Inzidenz gastrointestinaler unerwünschter Ereignisse war unter einer Dulaglutid-Therapie höher als unter Plazebo. Das Sicherheitsprofil von Dulaglutid stimmte mit dem was von Erwachsenen bekannt ist überein.
Schlussfolgerungen: Die Behandlung mit Dulaglutid in einer einmal wöchentlichen Dosis von 0,75 mg oder 1,5 mg war Plazebo überlegen bei der Verbesserung der glykämischen Kontrolle über 26 Wochen bei Jugendlichen mit Typ-2-Diabetes, die mit oder ohne Metformin oder Basalinsulin behandelt wurden, ohne dass ein Effekt auf den BMI beobachtet wurde. (Finanziert von Eli Lilly; AWARD-PEDS ClinicalTrials.gov Nummer, NCT02963766.).
Kommentar: Der pädiatrische Typ 2 Diabetes verläuft progressiver als der Typ 2 Diabetes bei Erwachsenen, häufig werden bei schlecht eingestelltem Diabetes im Kindesalter Folgeerkrankungen schon im jüngeren Erwachsenenalter festgestellt. Eine gute Diabetestherapie bei Kindern ist daher umso wünschenswerter. Die aktuelle Zulassungsstudie bei Kindern findet nun mit Dulaglutid, 0,75 mg und 1,5 mg, dass die Blutglukose und der HbA1c signifikant niedriger (im Mittel um – 0.6 %) sind als unter Plazebo. Das Körpergewicht veränderte sich nicht.
Erschienen in: Diabetes-Congress-Report, 2022; 22 (3) Seite 45