Dr. Kathrin Landgraf hat den Young Investigator Award von der Fachzeitschrift „Molecular Metabolism“ für den besten Abstract auf der diesjährigen Helmholtz Diabetes Conference Ende September erhalten. Die Leipziger Biologin konnte in ihrer Arbeit zeigen, dass eines der sogenannten Adipositasgene eine wichtige Rolle in der Entwicklung des gesunden Fettgewebes spielt. Bei Menschen mit Adipositas ist dieses schon im Kindesalter gestört. Damit gelang es den Forschern, die funktionelle Relevanz des Gens zu verstehen.
Nicht allein falsche Ernährung und Bewegungsmangel sind schuld an krankhaftem Übergewicht. Auch die Genetik spielt eine Rolle: Mehr als 100 Gene beziehungsweise Genvarianten tragen dazu bei, dass Menschen immer dicker werden. In genomweiten Assoziationsstudien konnten in den vergangenen Jahren Kandidatengene identifiziert werden, die mit Adipositas assoziiert sind.
TMEM18 steuert Entwicklung von Adipozyten
Dr. Kathrin Landgraf aus dem Team von Prof. Dr. Antje Körner des pädiatrischen Forschungszentrums des Universitätsklinikums Leipzig hat den zweitstärksten Kandidaten, das Gen TMEM18, genauer erforscht. In Experimenten an Zellkulturen, im Tiermodell und anhand von Fettgewebsproben aus den klinischen Kohorten konnte die Wissenschaftlerin zeigen, dass das Gen funktionell relevant für das menschliche Fettgewebe ist. „Das Gen steuert die Entwicklung von neuen metabolisch aktiven Fettzellen, den sogenannten Adipozyten. Im Fettgewebe von Menschen mit Adipositas ist das Gen herunterreguliert“, sagt Dr. Kathrin Landgraf. Schon im Kindesalter sei eine Fehlregulation zu erkennen.
„Damit haben wir einen Faktor gefunden, der für die Entwicklung des gesunden Fettgewebes wichtig ist. Wir wollen nun verstehen, warum dieses Gen bei Menschen mit Übergewicht herunterreguliert ist und in fernerer Zukunft vielleicht auch Möglichkeiten finden, hier entgegenzuwirken“, ergänzt Prof. Dr. Antje Körner, Professorin für Allgemeine Pädiatrie/Pädiatrische Forschung an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig.
Quelle: Pressemitteilung der Universität Leipzig