Eine explorative Post-hoc-Analyse der ACHIEVE-Control-Studie zeigte, dass Patienten mit Typ-2-Diabetes und einer eingeschränkten Nierenfunktion nach zwölf Monaten unter Insulin glargin 300 E/ml (Handelsname: Toujeo) mit höherer Wahrscheinlichkeit eine Hypoglykämie im klinischen Alltag vermeiden können als unter einem Basalanaloginsulin der ersten Generation.
Real-World-Studie mit über 3.000 Patienten
ACHIEVE Control – eine große, offene, randomisierte pragmatische Real-World-Studie – schloss über 3.000 Patienten mit Typ-2-Diabetes ein, die erstmals mit einer Insulintherapie begannen. Sie wurden mit Insulin glargin 300 E/ml oder einem Basalanaloginsulin der ersten Generation (Insulin glargin 100 E/ml oder Insulin detemir) behandelt. Die Studie erreichte ihren primären Endpunkt: Unter Insulin glargin 300 E/ml erreichten nach sechs Monaten signifikant mehr Teilnehmer ihr individuelles HbA1c-Ziel ohne schwere oder dokumentierte Hypoglykämien (≤ 70 mg/dl [≤ 3,9 mmol/l]), als unter einem Basalanaloginsulin der ersten Generation (31,3 vs. 27,9 Prozent; p=0,03).[1]
„Da Menschen mit einer eingeschränkten Nierenfunktion ein höheres Risiko für eine Hypoglykämie haben, wurde in einer explorativen Post-hoc-Analyse von ACHIEVE Control untersucht, ob auch Patienten mit einer eingeschränkten Nierenfunktion von den Vorteilen von Insulin glargin 300 E/ml profitieren können“, erklärte Wiesner. Von einer eingeschränkten Nierenfunktion (eGFR < 60 ml/min/1,73 m2) waren 17 Prozent der Teilnehmer von ACHIEVE Control betroffen. Diese Patienten waren meist älter, hatten eine längere Diabetesdauer und höhere HbA1c-Zielwerte als Patienten mit einer normalen Nierenfunktion.[2]
Nach zwölf Monaten hatten diese vulnerablen Patienten unter Insulin glargin 300 E/ml eine höhere Wahrscheinlichkeit eine Hypoglykämie im klinischen Alltag vermeiden zu können als unter einem Basalanaloginsulin der ersten Generation: 66,8 Prozent der Patienten unter Insulin glargin 300 E/ml aber nur 58,8 Prozent der Patienten unter einem Basalanaloginsulin der ersten Generation konnten Blutzuckerwerte ≤ 70 mg/dl (≤ 3,9 mmol/l) vermeiden (p=0,0469); für Blutzuckerwerte < 54 mg/dl (< 3 mmol/l) waren es 80,5 Prozent vs. 72,3 Prozent der Patienten (p=0,0208).[2] Wiesner betonte: „Diese Real-World-Daten geben zusätzliche Sicherheit bei der Basalinsulintherapie insbesondere bei der Behandlung von Patienten mit Typ-2-Diabetes, die eine eingeschränkte Nierenfunktion aufweisen. Dieses Plus an Sicherheit ist auch in der aktuellen Pandemiesituation ein wichtiger Aspekt.“
Ausblick: 100 Jahre Insulin
In diesem Jahr ist es 100 Jahre her, dass Insulin erstmals beim Menschen eingesetzt werden konnte. Der progrediente Krankheitsverlauf des Typ-2-Diabetes führt dazu, dass im natürlichen Verlauf der Krankheit die Betazellfunktion abnimmt und ab einem bestimmten Zeitpunkt Insulin zur Blutzuckerkontrolle benötigt wird.
*Online-Fachpressekonferenz „Sanofi Diabetes – Highlights 2020“, 4. Dezember 2020; Veranstalter Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
Quelle: Mitteilung Sanofi