Der Diabetologie fehlt es an Nachwuchs. Das beklagt die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG). Es gibt zu wenig Lehrstühle und es mangelt an Diabeteswissen.

Die Diabetologie ist im Medizinstudium bzw. in der ärztlichen Ausbildung nicht ausreichend verankert“, beschreibt Prof. Dr. Baptist Gallwitz, Mediensprecher der DDG, die momentane Situation.

Die Zahl der klinischen Lehrstühle für Diabetologie/Endokrinologie nimmt weiter ab. Das Fach ist nur noch an 8 der insgesamt 33 Medizinischen Fakultäten in Deutschland zu finden. Auch gibt es zu wenige diabetologische Inhalte im Studium, kritisieren die beiden Fachgesellschaft DDG und Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE). Doch die Menschen werden immer älter, die Zahl der Diabetespatienten steigt weiter an – und damit auch der Bedarf an gut ausgebildeten Diabetologen.

Viele Diabetesexperten bald im Ruhestand

Der Nachwuchsmangel zeigt sich schon heute: Viele erfahrene Diabetologen werden in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen. Und es fehlt an kompetenten Nachfolgern. Eine große Versorgungslücke droht. „Wenn wir jetzt nicht umgehend aktiv werden und die Ausbildung von Diabetologen massiv fördern, können bald nicht mehr alle Diabetespatienten angemessen versorgt werden“, sagt Gallwitz.

Diabetologie als Querschnittsfach
Eine stärkere Verankerung der Diabetologie als Querschnittsfach. Das ist das Ziel der DDG und der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE). Beide Fachgesellschaften machen sich dafür stark, dass ihre Fächer im Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalog Medizin (NKLM) und im „Masterplan Medizinstudium 2020“ besser abgebildet werden.

Behandeln Sie Ihre Diabetespatienten gut?

Eine aktuelle Umfrage unter rund 270 Nachwuchsmedizinern und Dozenten zeigt, wo sich die Defizite in der Medizinerausbildung genau festmachen lassen. Die Befragung haben die Deutsche Diabetes Gesellschaft und der Bundesverband Niedergelassener Diabetologen vorgenommen.

Auf die Frage, ob das Studium gut darauf vorbereitet, Diabetespatienten zu erkennen, antworteten 68 Prozent mit Ja. Bei den Lernenden im Praktischen Jahr (PJ) waren es 77 Prozent und bei den Dozenten nur 47 Prozent. Dass sie Diabetespatienten auch gut behandeln könnten, finden nur etwa die Hälfte der Studenten sowie der PJler und 42 Prozent der Dozenten. Und nicht einmal die Hälfte aller Befragten fand das Lehrangebot zur Diabetologie ausreichend.

Junge Mediziner zur Diabetologie locken

„Unser Ziel muss sein, den diabetologischen Nachwuchs bereits früh, etwa in Blockpraktika, Famulaturen und dem Praktischen Jahr für das Fach Diabetologie und die ‚sprechende Medizin‘ insgesamt zu begeistern“, betont der DDG-Mediensprecher.



Autorin: Angela Monecke
Redaktion Diabetes-Forum, Kirchheim-Verlag
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Erschienen in: Diabetes-Forum, 2018; 30 (7/8) Seite 8