US-amerikanischen Forschern ist es im Rahmen des Studiennetzwerks TrialNet gelungen, die Manifestation des Typ-1-Diabetes bei Menschen mit hohem Risiko für die Autoimmunerkrankung durch eine Antikörper-Infusion hinauszuzögern.

Eine 14-tägige Antikörpertherapie mit Teplizumab verzögerte bei Personen mit einem hohen Typ-1-Diabetes-Risiko den Ausbruch der Autoimmunerkrankung im Durchschnitt um zwei Jahre. Dies ergab eine US-amerikanische Studie des Studiennetzwerks TrialNet, deren Ergebnisse bei der Tagung der US-Diabetesgesellschaft ADA vorgestellt und gleichzeitig im Fachmagazin „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht wurden.

An der Studie nahmen insgesamt 76 Probanden teil, 55 davon waren Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre. Bei keinem von ihnen war Typ-1-Diabetes bereits ausgebrochen. Gemeinsam war Ihnen jedoch ein erhöhtes Risiko, an Typ-1-Diabetes zu erkranken: alle hatten einen Verwandten mit Typ-1-Diabetes, wiesen Autoantikörper im Blut auf und zeigten im oralen Glukosetoleranztest (oGTT) bereits einen gestörten Zuckerstoffwechsel.

44 Personen wurden nach dem Zufallsprinzip der Behandlungsgruppe zugeteilt: sie erhielten während des 14-tägigen Behandlungszyklus Infusionen mit dem monoklonalen Antikörper Teplizumab. Die übrigen 32 Personen erhielten ein Scheinmedikament (Placebo). Bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde alle sechs Monate ein oraler Glukosetoleranztest (oGTT) durchgeführt.

Deutlich weniger Typ-1-Diabetes-Erkrankungen in der Teplizumab-Gruppe

Nach sieben Jahren waren in der Placebo-Gruppe 72 Prozent der Probanden an Typ-1-Diabetes erkrankt. Im Durchschnitt brach die Erkrankung in dieser Gruppe nach 24,4 Monaten aus. In der Teplizumab-Gruppe erkrankten im gleichen Zeitraum nur 43 Personen. Bei ihnen war die durchschnittliche Zeit bis zum Ausbruch der Erkrankung fast doppelt so lang: 48,4 Monate. Pro Jahr erkrankten in der Placebogruppe 35,9 Prozent der Probanden an Typ-1-Diabetes. In der Teplizumab-Gruppe waren dies nur 14,9 Prozent.

Als wichtigste Nebenwirkung der Behandlung mit Templizumab trat eine vorübergehende Verringerung der Lymphozytenzahl im Blut auf (Lymphopenie), sowie ein vorübergehender Hautauschlag bei einem Drittel der Probanden. Der Antikörper Teplizumab hemmt eine bestimmte Gruppe von Immunzellen, welche offenbar eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Typ-1-Diabetes spielen.

Die Autoren sehen in den Ergebnissen einen wichtigen Erfolg auf der Suche nach einer Möglichkeit, Typ-1-Diabetes bei Hochrisikopersonen zu verhindern. Eine weitere, größere, Studie läuft bereits, welche Teplizumab bei bereits manifestiertem Typ-1-Diabetes testet. Ergebnisse sind im Jahr 2022 zu erwarten.



Quelle: Diabetesinformationsdienst München