Wie ausgewogen ist ein typisches Frühstück? Nimmt die Bevölkerung ausreichend Omega-3-Fettsäuren auf? Welche Faktoren begünstigen Diabetes? Wer Antworten auf solche Fragen erhalten möchte, muss sehr viele Personen zu ihren Ernährungsgewohnheiten befragen. Wissenschaftler der Universitäten Bonn und Leeds (Großbritannien) haben nun eine effiziente webbasierte Befragung für Deutschland entwickelt. Das Online-Formular soll nun von Probanden getestet werden.

Zeitintensive Erhebung soll schneller und einfacher werden

24-Stunden-Erinnerungsprotokolle sind eine Grundlage für Studien in den Ernährungswissenschaften. Wissenschaftler befragen die Probanden darüber, was sie am Vortrag gegessen und getrunken haben. Die auf diese Weise gewonnenen Informationen werden dann bezüglich der Fragestellung statistisch ausgewertet. „Die Befragung ist eine sehr aufwendige Methode“, berichtet Prof. Dr. Ute Nöthlings vom Institut für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften (IEL) der Universität Bonn. Die Ernährungsepidemiologin suchte deshalb schon länger nach einem Weg, die zeitintensiven Erhebungen möglichst webbasiert durchzuführen.

Die Universität Leeds (Großbritannien) hatte bereits ein solches webbasiertes Instrument entwickelt, mit dem die Ernährungsbefragung durchgeführt werden kann. Die Teilnehmer loggen sich in das System ein und beantworten die Fragen im Web-Formular. Bei der Angabe der gegessenen oder getrunkenen Menge helfen Bilder von gefüllten Tellern oder Gläsern, die angekreuzt werden können und Pop-up Fenster geben weitere Hilfestellung. „Allerdings musste die britische Webseite an unsere Bedürfnisse angepasst werden“, berichtet Nöthlings. So ging es nicht nur um die Übersetzung in deutsche Sprache, sondern auch um die genannten Lebensmittel: Bei uns gibt es Produkte, die es England nicht gibt und umgekehrt.

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Vorbild aus Großbritannien soll nun in Deutschland getestet werden

In einem Kooperationsprojekt wurde die britische Webseite zur Ernährungsbefragung „myfood24“ der Universität Leeds an die Bedürfnisse in Deutschland adaptiert. Diese soll nun getestet werden. Wer an der Testung teilnimmt, bekommt hinterher als hilfreiches Feedback eine detaillierte Nährstoffübersicht der protokollierten Lebensmittel.

Inzwischen hat die Ausgründung der Universität Leeds „Dietary Assessment Ltd“ die Vermarktung von „myfood24“ übernommen, um den wachsenden Nutzeranfragen und Kundenanforderungen gerecht zu werden. In naher Zukunft können sich nun auch interessierte deutsche Wissenschaftler bezüglich einer Nutzung von myfood24 an „Dietary Assessment Ltd“ wenden, denn das webbasierte Erhebungsinstrument steht nach der ausgiebigen Testung und Validierung im Rahmen eines Lizenzsystems für die Verwendung in Studien zur Verfügung.

Machbarkeitsstudie
Die deutsche Variante von myfood24 soll nun von möglichst vielen Probanden auf Anwenderfreundlichkeit getestet werden. Interessierte können sich hier über den Ablauf informieren und sich für die Teilnahme melden.

Quelle: Pressemitteilung der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn