Am 1. März hat sich der BVKD zur jährlichen Mitgliederversammlung getroffen. Themen waren u.a. die Transparenzliste, Klinik-Zertifizierungen sowie eine neue PR-Strategie. Dr. Johannes Huber berichtet aus Fulda.

Die politischen Rahmenbedingungen insbesondere im Vergütungssystem sind für die stationäre Behandlung des Diabetes mellitus seit Jahren schwierig. Da in Bezug auf die Parteien die neue auch der alten Bundesregierung entspricht, sind die Hoffnungen auf eine Besserung hier sehr begrenzt. Der Wille zur ambulanten Behandlung in der Politik ist stark ausgeprägt und der sehr große Teil der Diabetiker kann und wird auch gut ambulant behandelt.

Trotzdem gibt es in der Realität, insbesondere in einer älter werdenden und zunehmend individualisierten Gesellschaft, einen nicht geringen Teil an Patienten, die aufgrund unterschiedlicher Ursachen einer stationären Behandlung des Diabetes bedürfen. Für die Kliniken, die diese Arbeit verrichten, sowie für die Patienten, die einer qualitativ hochwertigen diabetologischen Betreuung bedürfen, kämpft der BVKD.

Auch in diesem Jahr wurde auf der jährlichen Mitgliederversammlung des BVKDs darüber diskutiert, wie der Notwendigkeit der stationären Behandlung (und natürlich auch Mitbetreuung in anderen Abteilungen) von Patienten mit Diabetes mellitus weiterhin Gehör verschafft werden kann. Und natürlich auch, wie insbesondere den Patienten die Möglichkeit gegeben werden kann, nachvollziehbar zu verstehen, wo welche Qualität vorgehalten wird. Dies z.B. im Rahmen der Transparenzliste.

Dr. med. Thomas Werner, Dr. med. Johannes Huber

Nachdem im letzten Jahr ein Großteil des Vorstandes neu gewählt worden war, wurden in diesem Jahr auf der Mitgliederversammlung erstmals die neuen Akzente in der Arbeit des neuen Vorstandes sichtbar. Dabei berichtete der neue Vorstandsvorsitzende Dr. Thomas Werner über die verschiedenen Schwerpunkte, die dabei gesetzt wurden. Dabei ist eines der Ziele des BVKDs, den Patienten nachvollziehbar aufzuzeigen, in welchen Krankenhäusern welche Qualität vorgehalten wird.

Hierbei möchte er sich von Zeitschriften oder anderen Medien abheben, in denen es hauptsächlich um die Qualität vom "Hörensagen" geht, bzw. die die Gründe für die Reihenfolge in von ihnen erstellten Ranglisten von Ärzten oder Krankenhäusern nicht nachvollziehbar machen. Um dieses Ziel zu erreichen, veröffentlichte der BVKD in diesem Jahr die Transparenzliste.

Transparenzliste: Zustandekommen einer Bewertung klar nachvollziehbar

In dieser Liste sind von den BVKD-Akutkrankenhäusern die frei zugänglichen Daten wie beispielsweise Zertifizierungen im Bereich Diabetes und Anzahl der behandelten Patienten mit der Hauptdiagnose Diabetes mellitus zusammengefasst und mit Punkten bewertet. So kann sich jeder Interessierte ein entsprechendes Bild machen. Im Gegensatz zu Listen von verschiedenen Zeitschriften, deren Kriterien nicht transparent nachvollziehbar sind, ist dabei das Zustandekommen einer Bewertung klar nachvollziehbar.

Lediglich ein methodischer Kritikpunkt wurde bei der Mitgliederversammlung erwähnt, dass natürlich diabetologische Leistungen von Kliniken, die sich nicht im Qualitätsbericht der Krankenhäuser nachprüfen lassen, weil sie dort nicht erfasst werden, auch nicht in der Transparenzliste berücksichtigt werden. Dies führt z.B. dazu, dass Krankenhäuser, die eine hohe Anzahl an Patienten konsiliarisch mitbetreuen, für diese Arbeit in der Transparenzliste nicht gewürdigt werden.

Dieses Problem war dem Vorstand bekannt, lässt sich aber nicht lösen, so lange es hierfür keine gesetzlichen Vorgaben in den Qualitätsberichten der Krankenhäuser gibt. Von diesem kleinen, durch das System der Qualitätsberichte der Deutschen Krankenhäuser bedingten Problem abgesehen, fand die Veröffentlichung der Liste eine sehr breite Zustimmung der Mitglieder.

DDG-Zertifizierungen sollten für Laien einfacher zu verstehen sein

Dr. Thomas Werner wurde vom Plenum unter dem Gedanken der nachvollziehbaren Qualität auch nochmals dazu aufgefordert, sich weiterhin bei der Deutschen Diabetes-Gesellschaft dafür einzusetzen, dass die Zertifizierungen der DDG für die Krankenhäuser für den Patienten und behandelnden niedergelassenen Arzt so umgewandelt werden, dass sie für den "Laien" deutlich einfacher zu verstehen sind.

In Bezug auf die Zertifizierung der Behandlung des diabetischen Fußes ist dies gegeben, wohingegen viele Kollegen aus ihrer alltäglichen Praxis berichteten, dass dies in Bezug auf die stationäre Diabetesbehandlung nicht gegeben sei. Viele Patienten stuften das Zertifikat "Klinik für Diabetespatienten geeignet (DDG)" als deutlich höherwertiger ein, als das Zertifikat "Zertifiziertes Diabeteszentrum Diabetologikum DDG mit diabetesspezifischem Qualitätsmanagement", welches eigentlich die höchste Qualität darstellen soll.

App-Weiterentwicklung: Integration der neuen Datenschutzrichtlinien

Ein weiterer Punkt war die Fortentwicklung der Diabetes APP, welche der Kirchheim-Verlag in Kooperation mit dem BVKD entwickelt hat. Hier wurde nun die geplante Fortentwicklung mit Integration der neuen Datenschutzrichtlinien vorgestellt. Nochmals wurde Wert darauf gelegt, dass bei dieser APP der Patient neben den "normalen Möglichkeiten" wie einem BE-Schätzspiel und dem BZ-Tagebuch sicher weiß, dass seine Daten nicht von Drittanbietern ausgewertet werden.

Dr. Karin Overlack, als 2. Vorsitzende des BVKDs und Verantwortliche für Digitales im Vorstand, betonte dabei die Notwendigkeit und den Willen, sich als BVKD den Herausforderungen des digitalen Zeitalters zu stellen.

Neues PR-Konzept des BVKDs

Der Pressesprecher des Vorstandes, Stephan Ohlf, stellte auf der Mitgliederversammlung das neue PR-Konzept des BVKDs vor. Dabei stellte er heraus, dass eines der Ziele dabei sei, dass es für den Patienten erkennbar sein müsse, dass der BVKD für eine erkennbar gute und nachvollziehbare Qualität in der Behandlung des Diabetes stehe. In seiner Eigenschaft als einer der beiden Vertreter der Rehakliniken im Vorstand des BVKDs arbeiten er und der weitere Vertreter der Rehakliniken, Dr. Stephan Oberstadt daran, wie es für Patienten, niedergelassene Ärzte und Akutkliniken einfacher wird zu erkennen, welche Möglichkeiten es in den Rehakliniken gibt, insbesondere für Patienten, bei denen es um die Festigung ihrer Fähigkeiten im Umgang mit der Erkrankung geht.

In Zeiten der immer kürzeren Liegedauern bietet sich häufig eine Reha im Anschluss an einen stationären Aufenthalt für Patienten an, die sich nicht so rasch auf die neue Situation eines neumanifestierten Diabetes einstellen können und noch eine längere Anpassungsphase brauchen, oder aufgrund verschiedener Ursachen nicht in der Lage sind, die Erkrankung in ihrem häuslichen Umfeld in ihr Leben zu integrieren und dabei davon profitieren, sich über mehrere Wochen einmal voll auf die Erkrankung einlassen zu können. In der Reha können sie sich der Erkrankung unter fachkundiger Anleitung in einem langsameren Tempo annehmen.

Mit dem Ziel des Vorstandes, dass der BVKD einerseits als Zeichen für Qualität in der stationären Diabetesbehandlung stehen soll und andererseits dem interessierten Patienten oder an Diabetes interessierten Gesunden in dem zunehmenden Informationsdschungel der stationären Diabetesbehandlung transparente Informationen liefern will, schloss die Mitgliederversammlung.



Autor: Dr. Johannes Huber
Schriftführer BVKD
Städtisches Klinikum Karlsruhe

Erschienen in: Diabetes-Forum, 2018; 30 (4) Seite 34-35