In zwei retrospektiven Studien wurde bei Patienten mit Typ-2-Diabetes unter unzureichender Metformin-Monotherapie untersucht, wie weit diese zum Zeitpunkt der Hinzugabe weiterer Antidiabetika von ihrem HbA1c-Zielwert entfernt waren und wie sich eine frühzeitige Behandlungsintensivierung auf die Blutzuckerkontrolle auswirkte.

Laut einer Analyse der Daten des National Health and Nutrition Examination Surveys, die in den Jahren 2007 bis 2012 erhoben wurden, erreichten etwa ein Drittel der insgesamt 20,5 Millionen Erwachsenen mit diagnostiziertem Diabetes in den USA nicht ihren individuellen Hämoglobin-A1c-Zielwert (HbA1c) [1]. Häufig wird die Behandlung nicht sofort intensiviert, wenn mit einer Metformin-Monotherapie keine zufriedenstellende Blutzuckerkontrolle erreicht wird [2]. Eine ungenügende Kontrolle des Blutzuckers ist mit einem erhöhten Risiko für Komplikationen verbunden [3].

Angemessenes Blutzucker-Management dagegen senkt das Risiko für Komplikationen, die mit einem Diabetes einhergehen [3]. Auf der 78. Tagung der American Diabetes Association (ADA) 2018 wurden Ergebnisse zweier Studien präsentiert, die Daten von erwachsenen Patienten mit Typ-2-Diabetes aus den USA auswerteten. Die retrospektiven Studien untersuchten bei Patienten, deren Metformin-Monotherapie versagt hatte, wie weit diese zum Zeitpunkt der Hinzugabe weiterer Antidiabetika von ihrem HbA1c-Zielwert entfernt waren, sowie die Auswirkung einer frühzeitigen Behandlungsintensivierung auf die Blutzuckerkontrolle.

Die Notwendigkeit zur Optimierung der HbA1c-Werte

Eine retrospektive Studie untersuchte unter Verwendung von Daten erwachsener Patienten mit Typ-2-Diabetes in den USA, wie weit diese unter einer Metformin-Monotherapie vom HbA1c-Zielwert < 7 Prozent entfernt waren, und zwar zu dem Zeitpunkt, als durch die Hinzugabe weiterer Antidiabetika ihre Behandlung intensiviert wurde. Ausgewertet wurden HbA1c-Werte von 22.239 Patienten und der jeweilige Unterschied zum Zielwert zum Zeitpunkt der Behandlungsintensivierung [4]. Das Durchschnittsalter der Kohorte betrug 58,3 Jahre, 48,8 Prozent waren Männer. 10,8 Prozent der Patienten wiesen mikrovaskuläre und 5,1 Prozent makrovaskuläre Komplikationen in der Historie auf [4].

Die Ergebnisse zeigten, dass ein großer Prozentsatz der Patienten (47,3 Prozent) während der Metformin-Monotherapie den HbA1c-Zielwert nicht erreichte. Zum Zeitpunkt der Hinzugabe eines zweiten antihyperglykämischen Medikaments war mehr als die Hälfte von ihnen mindestens 1 Prozent vom HbA1c-Zielwert entfernt (HbA1c von 7 Prozent). Bei den Patienten mit Behandlungsintensivierung, betrug der mediane Abstand zum Zielwert vor Umstellung 1,3 Prozent, wobei 21,2 Prozent der Patienten zwischen 1 bis 2 Prozent über dem Zielwert lagen und 28,9 Prozent um mehr als 2 Prozent.

Der beobachtete behandlungsbedingte Abstand zum HbA1c-Zielwert weist auf die Notwendigkeit einer frühzeitigeren Behandlungsintensivierung durch eine Kombinationstherapie hin.

Die Rolle einer frühzeitigen Sitagliptin-Therapie für eine angemessene Blutzuckerkontrolle

In einer anderen US-amerikanischen retrospektiven Datenbankanalyse untersuchten Wissenschaftler die Auswirkungen einer frühzeitigen Behandlungsintensivierung durch Hinzugabe von Sitagliptin (z.B. Xelevia oder Velmetia als Fixkombination mit Metformin) bei 2.852 erwachsenen Patienten mit Typ-2-Diabetes, die HbA1c-Zielwerte < 7 Prozent mit einer Metformin-Monotherapie nicht erreichten [5].

Es gab zwei Behandlungsarme: In der frühen Sitagliptin-Gruppe erhielten 362 Patienten innerhalb der ersten drei Monate nach Versagen der Metformin-Monotherapie Sitagliptin; in der verzögerten Gruppe, mit 2.490 Patienten, wurde die Behandlung erst nach drei Monaten oder später nach dem Therapieversagen von Metformin intensiviert. Die Anwendung eines multivariaten Cox-Regressionsmodells, das an Alter, Geschlecht, Body-Mass-Index (BMI), Raucherstatus, HbA1c-Ausgangswert und Komorbiditäten angepasst war, zeigte, dass eine frühzeitige Sitagliptin Add-on-Therapie die Chance verdoppelte, den HbA1c-Zielwert innerhalb eines Jahres zu erreichen (HR 2,11; 95 Prozent CI 1,79–2,45).

Während der Nachbeobachtungszeit hatten 47,8 Prozent der Patienten in der frühen Sitagliptin-Gruppe ihren HbA1c-Zielwert erreicht, verglichen mit nur 32,9 Prozent in der verzögerten Gruppe. Die Studie konnte zeigen, dass - nach Versagen einer Metformin-Monotherapie - durch eine frühzeitige Behandlungsintensivierung mit Sitagliptin (z.B. Xelevia oder Velmetia als Fixkombination mit Metformin) mehr Patienten ihren Zielwert erreichen können [5].


Referenzen
[1] Ali ML et al. Annals of Internal Medicine 2014;161(10):681-689.
[2] Pantalone KM et al. Diabetes Care 2016;39(9):1527-1534.
[3] Stratton IM et al. BMJ 2000;321(7258):405-412.


Quelle: Presseinformation der Berlin-Chemie AG