Alirocumab (Praluent) bewährte sich in der Praxis. Dies zeigen die Daten der in Deutschland durchgeführten nicht interventionellen Studie PEARL [1], welche die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Alirocumab im Behandlungsalltag untersuchte.

Wie Ergebnisse der Studie PEARL (Prospektive Nicht-Interventionelle Studie zur Erfassung der WirksAmkeit und VeRträgLichkeit des PCSK9-Inhibitors Praluent) zeigen, kann die starke und nachhaltige Senkung des LDL-Cholesterins (LDL-C) mit Alirocumab dazu beitragen, eine große Versorgungslücke bei kardiovaskulären Hochrisikopatienten zu verringern. Dies hat hohe klinische Relevanz, denn atherosklerotische Herz-Kreislauf-Erkrankungen (ASCVD) sind weltweit unverändert die Todesursache Nummer eins [2 ,3].

Bedeutung des LDL-C als Risikofaktor für ASCVD eindeutig belegt

Die aktuellen Daten aus EUROASPIRE V haben bestätigt, dass der LDL-C-Spiegel bei mehr als 80 Prozent aller Patienten mit sehr hohem kardiovaskulären Risiko nicht ausreichend kontrolliert ist [4]. Dabei sei die Bedeutung des LDL-C als Risikofaktor für ASCVD heute eindeutig belegt, wie Prof. John Chapman, Paris, Frankreich, auf der Veranstaltung „Spotlight Lipide Alirocumab“ (23. Juni 2018, Berlin) der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH betonte [5].

In der Routineversorgung hat es sich jedoch in den vergangenen Jahren als schwierig erwiesen, das LDL-C ausreichend zu senken und den für Hochrisikopatienten empfohlenen Zielwert
< 70 mg/dl (< 1,8 mmo/l) zu erreichen [7]. Denn Statine – mit oder ohne Ezetimib – sind für die LDL-C-Kontrolle oft nicht ausreichend. Dr. Ulrike Schatz, Dresden, wies darauf hin, dass für Patienten mit hohem und sehr hohem kardiovaskulären Risiko keine individuelle Risikoberechnung mittels Scores erforderlich ist, da diese Patienten bereits durch ihre Grunderkrankungen, wie klinisch manifeste kardiovaskuläre Erkrankungen (KHK, pAVK, Schlaganfall), Diabetes mellitus, familiäre Hypercholesterinämie (FH) und chronische Niereninsuffizienz, definiert sind [6].

Alirocumab bei hohem kardiovaskulären Risiko und Statinintoleranz

Prof. Ulrich Laufs, Leipzig, erinnerte daran, dass Patienten mit vorangegangenem akuten Koronarsyndom (ACS) hochgradig gefährdet sind, ein erneutes kardiovaskuläres Ereignis zu erleiden:
„Patienten mit ACS, die trotz maximal tolerierter lipidsenkender Therapie ihren LDL-C-Zielwert nicht erreichen, können einen hohen Nutzen aus der zusätzlichen Gabe von Alirocumab ziehen.“ Denn die absolute Risikoreduktion durch die LDL-C-Senkung hängt u.a. vom kardiovaskulären Gesamtrisiko des Patienten ab. Als weitere Faktoren nannte Laufs das Ausgangscholesterin sowie das Ausmaß und die Zeitdauer der Cholesterinsenkung.

Im Behandlungsalltag wird Alirocumab hauptsächlich bei Patienten mit hohem kardiovaskulären Risiko und kompletter bzw. partieller Statinintoleranz eingesetzt. Dies zeigten die Daten der in Deutschland durchgeführten, offenen, prospektiven, multizentrischen, nicht interventionellen Studie (NIS) PEARL, in der die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Alirocumab bei 619 Patienten mit Hypercholesterinämie im Behandlungsalltag untersucht wurde [1].

„Daten belegen die generell gute Verträglichkeit von Alirocumab“

Wie PEARL-Studienleiter Prof. Klaus Parhofer, München, ausführte, entsprach die LDL-C-senkende Wirksamkeit von Alirocumab der aus dem Phase-III-Studienprogramm ODYSSEY bekannten Effektivität [7]. Trotz des sehr hohen mittleren LDL-C-Ausgangswertes von 180,5 mg/dl (4,7 mmol/l) erreichten nach 24 Wochen 48,5 Prozent (n = 297) der Patienten, je nach individuellem kardiovaskulären Risiko, ihren LDL-C-Zielwert ≤ 70 mg/dl bzw. 100 mg/dl (≤ 1,81 mmol/l bzw. 2,59 mmol/l). 43,6 Prozent der Patienten hatten durchgängig Alirocumab 75 mg einmal alle zwei Wochen (Q2W) erhalten, ohne die Notwendigkeit einer Dosissteigerung [1].

„Die Daten aus dem Behandlungsalltag bestätigten erneut die generell gute Verträglichkeit von Alirocumab, insbesondere wenn man den hohen Anteil statinintoleranter Patienten betrachtet”, resümierte Prof. Klaus Parhofer auf der Sanofi-Veranstaltung.

Einleitung und Überwachung der Alirocumab-Therapie durch Fachärzte

Alirocumab ist für Patienten mit primärer Hypercholesterinämie (familiär heterozygot oder nicht familiär) oder gemischter Dyslipidämie bei therapierefraktären Verläufen mit einer gesicherten vaskulären Erkrankung sowie regelhaft weiteren Risikofaktoren und solche mit heterozygoter familiärer Hypercholesterinämie unter Berücksichtigung des Gesamtrisikos familiärer Belastung, die ihre LDL-C-Zielwerte trotz maximaler diätetischer und medikamentöser Therapie über 12 Monate nicht erreichen, erstattungsfähig und wirtschaftlich.

Die Einleitung und Überwachung der Therapie mit Alirocumab muss durch Fachärzte erfolgen (Fachärzte für Innere Medizin und Kardiologie, Innere Medizin und Nephrologie, Innere Medizin und Endokrinologie sowie Diabetologie, Innere Medizin und Angiologie oder an Ambulanzen für Lipidstoffwechselstörungen tätige Fachärzte). Folgeverordnungen können durch hausärztlich tätige Ärzte vorgenommen werden [8].


Literatur
1 Parhofer K et al. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM), Mannheim, April 2018, Poster
2 http://www.who.int/cardiovascular_diseases/en/cvd_atlas_01_types_pdf
3 http://www.who.int/cardiovascular_diseases/en/cvd_atlas_14_deathHD.pdf
4 De Backer G et al. EAS 2018, Lissabon, Portugal, Mai 2018, Late Breaking Clinical Trial: EUROASPIRE V.
5 Ference BA et al. JACC 2015; 65: 1552–1561.
6 Catapano AL et al. Eur Heart J 2016; 37: 2999–3058.
7 Fachinformation Praluent®, Stand November 2017
8 https://www.g-ba.de/informationen/beschluesse/2676/

Quelle: Presseinformation von Sanofi