Zehenzwischenräume sollten beim Diabetischen Fußsyndrom besonders gepflegt werden. Dass dies auch mit Schaum-Creme-Präparaten indiziert ist, zeigen neue Studienergebnisse.

Für die feuchtigkeitsspendende Pflege der Haut beim Diabetischen Fußsyndrom (DFS) stehen nicht alle Präparate unterschiedlicher Galeniken zur Verfügung. Salben und Cremes werden in den Leitlinien der DDG nicht empfohlen, da diese bei ungleichmäßiger Verteilung durch den Patienten zur Okklusion der Haut, und damit zu einer möglichen weiteren Temperaturerhöhung, führen könnten. Empfohlen werden allerdings harnstoffhaltige Lotionen und "Creme-Schäume", die jedoch nicht in den Zehenzwischenräumen eingesetzt werden sollen (1, 2).

Studie untersucht Auswirkungen von Schaum-Creme-Präparaten

In einer aktuellen Publikation wird nun zum ersten Mal gezeigt, dass zwei im Handel erhältliche Schaum-Creme-Präparate entgegen den allgemeinen Empfehlungen in den Zehenzwischenräumen eingesetzt werden können. Wigger-Alberti et al. beschreiben den Einsatz von drei verschiedenen Schaum-Creme-Präparaten am ganzen diabetischen Fuß – also inklusive der Zehenzwischenräume –, ohne dass sich die Keimzahl, und damit das Infektionsrisiko, erhöht (3).

Bei 60 Diabetikern wurden in drei Gruppen à 20 Probanden drei verschiedene Schaum-Creme-Präparate über einen Zeitraum von vier Wochen eingesetzt und dabei die mögliche Veränderung der Keimzahl durch Probennahme in den Zehenzwischenräumen beobachtet.

In Gruppe 1 (Allpresan® diabetic Intensiv) lag der mittlere Anfangswert bei log10 4,6, der mittlere Endwert bei log10 4,8, in Gruppe 2 (Allpresan® diabetic Intensiv mit Mikrosilber) lag der mittlere Anfangswert bei log10 5,2, der mittlere Endwert bei log10 4,9 und in Gruppe 3 (Allpresan® diabetic Intensiv mit Polyhexanid; nicht erhältlich) lag der mittlere Anfangswert bei log10 4,4 und der mittlere Endwert bei log10 3,4.

Fazit: Die Präparate eignen sich auch für Zehenzwischenräume

So konnte gezeigt werden, dass der Einsatz von drei verschiedenen Schaum-Creme-Präparaten keinen Einfluss auf die Besiedlung mit gram-positiven Bakterien in den Zehenzwischenräumen hat. Gram-negative Bakterien konnten weder zu Beginn noch nach Abschluss der Studie nachgewiesen werden.

Somit wurde zum ersten Mal für drei verschiedene Schaum-Präparate gezeigt, dass diese am ganzen diabetischen Fuß – also auch entgegen der Empfehlung in der Leitlinie der Deutschen Diabetes Gesellschaft in den Zehenzwischenräumen – eingesetzt werden können. Auf diese Weise kann nun der ganze diabetische Fuß mit Lipiden und Feuchthaltefaktoren ohne Risiko versorgt und gepflegt werden.


Quellen:
1) NVL Typ-2-Diabetes Fußkomplikationen Langfassung (2010) Vers. 2.8
2) Patientenleitlinie zur Nationalen Versorgungsleitlinie Typ-2-Diabetes. Prävention und Behandlunsgstrategien für Fußkomplikationen (2008) Vers. 01.01
3) Wigger-Alberti et al. (2015) Fußpflege bei Diabetes: Adäquate Pflege trockener und empfindlicher Haut am diabetischen Fuß. Cosm Med 1.15: 30-35


Autor:
Dr. rer. nat. habil. Eckhard Hanisch
neubourg skin care GmbH & Co. KG, Greven

Erschienen in: Diabetes-Forum, 2015; 27 (11) Seite 50