In den letzten Jahren ist die Anzahl an übergewichtigen und adipösen Personen in der Bevölkerung stetig angestiegen und auch immer mehr Frauen im reproduktiven Alter sind betroffen. Übergewicht und Adipositas sind Risikofaktoren für Schwangerschaftsdiabetes und erhöhen das Risiko für Schwangerschaftskomplikationen für Mutter und Kind.

Studie untersuche auftreten von Schwangerschaftsdiabetes

Regelmäßige Bewegung kann das Risiko für die Entwicklung eines Schwangerschaftsdiabetes senken, allerdings zeigen bisherige Studien zu diesem Thema unterschiedliche Ergebnisse. In der Studie (randomisiert, prospektiv, klinisch) von Wang et al. (2017) wurde die Effektivität von regelmäßiger Bewegung in der frühen Schwangerschaft zur Prävention von Schwangerschaftsdiabetes bei übergewichtigen und adipösen chinesischen Frauen untersucht. Bei den Frauen handelte es sich um schwangere Frauen, die älter als 18 Jahre alt waren, nicht rauchten und einen BMI (Body Mass Index) zwischen 24 und ≤ 28 aufwiesen. Frauen mit Mehrlingsschwangerschaften waren ausgeschlossen.

Die 150 Frauen in der Interventionsgruppe wurden dazu angeleitet, 3-mal pro Woche körperlich aktiv zu sein und Fahrrad zu fahren (mindestens 30 min pro Sitzung, bis zur 37. Schwangerschaftswoche). Die 150 Frauen in der Kontrollgruppe sollten hingegen nur ihren üblichen Tagesaktivitäten nachgehen. Der vorrangige Untersuchungsgegenstand der Studie war das Auftreten von Schwangerschaftsdiabetes.

Bewegung bewahrt vor Schwangerschaftsdiabetes und Gewichtszunahme

Die Auswertung der Ergebnisse zeigte, dass sich bei den Frauen in der Interventionsgruppe seltener ein Schwangerschaftsdiabetes entwickelte als bei den Frauen in der Kontrollgruppe (22,0 % vs. 40,6 %, p < 0,001). In der 25. Schwangerschaftswoche wiesen die Frauen in der Interventionsgruppe darüber hinaus eine niedrigere Gewichtszunahme auf (4,08 kg ± 3,02 kg vs. 5,92 kg ± 2,58 kg, p < 0,001). Dies bestätigte sich auch am Ende der Schwangerschaft (8,38 kg ± 3,65 kg vs. 10,47 kg ± 3,33 kg, p < 0,001). Ebenso war der HOMA-Index (Marker zur Diagnose einer Insulinresistenz) bei den Frauen in der Interventionsgruppe nach 25. Schwangerschaftswochen niedriger als bei den Frauen in der Kontrollgruppe (2,92 ± 1,27 vs. 3,38 ± 2,00, p = 0,033).

Im Kirchheim-Shop:

Gestationsdiabetes

Mit diesem Schulungsprogramm informieren Sie Ihre schwangeren Patientinnen optimal und befähigen sie zu einem geeigneten Selbstmanagement.
Brigitte Leinhos, Katja Oertel; 1. Auflage 2010; 89,00 €
zum Kirchheim-Shop

Keine negativen Effekte für Mutter und Kind

Bei den weiteren Untersuchungsgegenständen der Studie (Gewichtszunahme zwischen der 25–36. Schwangerschaftswoche, HOMA-Index in der 36. Schwangerschaftswoche, durch Schwangerschaft bedingte Hypertonien, Anzahl an Kaiserschnittgeburten, durchschnittliche Schwangerschaftswoche bei Geburt, Anzahl an Frühgeburten, Makrosomien, Kinder, die unüblich groß für die Schwangerschaftsdauer sind) gab es keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. Die von den Frauen in der Interventionsgruppe zur Welt gebrachten Kinder wiesen ein niedrigeres Geburtsgewicht auf, als die von den Frauen in der Kontrollgruppe zur Welt gebrachten Kinder (3345,27 g ± 397,07 g vs. 3457,46 g ± 460,00 g, p = 0,049).

Die Studie verdeutlicht den günstigen Effekt von Bewegung auf das Risiko für Schwangerschaftsdiabetes bei übergewichtigen und adipösen Frauen und zeigt, dass Bewegung nicht mit negativen Effekten für die schwangeren Frauen und ihre ungeborenen Kinder verbunden ist.


Literatur
Wang C, Wei Y, Zhang X, Zhang Y, Xu Q, Sun Y, Su S, Zhang L, Liu C, Feng Y, Shou C, Guelfi KJ, Newnham JP, Yang H. A randomized clinical trial of exercise during pregnancy to prevent gestational diabetes mellitus and improve pregnancy outcome in overweight and obese pregnant women. Am J Obstet Gynecol. 2017 Apr;216(4):340-351. doi: 10.1016/j.ajog.2017.01.037. Epub 2017 Feb 1.

Quelle: Pressemitteilung von beilit