Ab sofort ist der vollständig humane, monoklonale Antikörper Alirocumab (Handelsname: Praluent) in Deutschland wieder verfügbar. Damit steht eine weitere Therapieoption zur Senkung des LDL-Cholesterins (LDL-C) zur Verfügung. Neu ist auch die monatliche Dosierung in einem Fertigpen.

Längste kardiovaskuläre Endpunktstudie mit einem PCSK9-Inhibitor

Mit Alirocumab steht eine nun eine weitere Therapieoption zur Verfügung, um die ambitionierten Zielwerte der aktuellen ESC/EAS-Leitlinien bei der Senkung des LDL-Cholesterins (LDL-C)zu erreichen [1]. Alirocumab ist seit über 5 Jahren zugelassen [2].

Inzwischen wurden mehr als 40.000 Patienten europaweit mit dem Wirkstoff behandelt und das klinische Profil mit einer umfangreichen Studienlage bestätigt [3]. In 28 internationalen Studien wurden mehr als 32.200 Patienten in 3.000 Studienzentren eingeschlossen. Dazu gehörte die ODYSSEY OUTCOMES Studie, die mit einer medianen Dauer von 2,8 Jahren die längste kardiovaskuläre Endpunktstudie mit einem PCSK9-Inhibitor ist.

Alle Studienteilnehmer (n=18.924) waren Patienten mit einem kürzlich stattgefundenen akuten Koronarsyndrom, 89 Prozent wurden zu Studienbeginn mit einer Hochdosis-Statintherapie behandelt.* Alirocumab senkte signifikant das relative Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse. Darüber hinaus verstarben in der Alirocumab-Gruppe numerisch weniger Patienten (n = 334 (3,5 %)) als in der Placebo-Gruppe (n = 392 (4,1%)) [4].


© Sanofi | Der einzige PCSK9-Inhibitor mit monatlicher Dosierung in einem Fertigpen.


Die empfohlene Anfangsdosis von Alirocumab beträgt 75 mg alle zwei Wochen. Ist eine stärkere LDL-C-Senkung notwendig (> 60 Prozent), beträgt die Dosierung 150 mg alle zwei Wochen bzw. 300 mg alle vier Wochen (monatlich) [2]. Für die subkutane Injektion von 300 mg Alirocumab einmal pro Monat steht ab sofort ein neuer Fertigpen mit 2 ml Inhalt zur Verfügung. Der 300 mg Fertigpen ist gebrauchsfertig und wird von den Patienten selbst am Bauch und dem Oberschenkel angewendet.

Die Injektion beginnt, sobald der Pen auf die Haut gedrückt wird - ohne einen Knopf drücken zu müssen. Mit dem neuen Pen kann die 300-mg-Dosis Alirocumab in ≤ 20 Sekunden injiziert werden. Die Produktion dieses neuen Fertigpens erfolgt am Standort Frankfurt-Höchst von Sanofi.

Folgeverordnungen durch Ärzte für Allgemeinmedizin

Die Verordnung von PCSK9-Inhibitoren ist wirtschaftlich, verordnungs- und erstattungsfähig. Dafür ist es erforderlich, dass bestimmte Kriterien erfüllt werden. So müssen die Patienten beispielweise eine gesicherte, vaskuläre Erkrankung sowie regelhaft weitere Risikofaktoren für kardiovaskuläre Ereignisse aufweisen und refraktär gegenüber einer maximal medikamentösen lipidsenkenden Therapie sein. **

PZN Bezeichnung Menge ME Wirkstoff
16930238 Praluent  75mg Injektionslösung in einem Fertigpen 2 St Alirocumab
16930244 Praluent  75mg Injektionslösung in einem Fertigpen 6 St Alirocumab
16930190 Praluent  150mg Injektionslösung in einem Fertigpen 2 St Alirocumab
16930215 Praluent  150mg Injektionslösung in einem Fertigpen 6 St Alirocumab
16936471 Praluent  300mg Injektionslösung in einem Fertigpen 1 St Alirocumab
16936488 Praluent  300mg Injektionslösung in einem Fertigpen 3 St Alirocumab

Die Einleitung und Überwachung der Therapie hat durch eine der folgenden Facharztgruppen zu erfolgen: Innere Medizin und Kardiologie, Innere Medizin und Nephrologie, Innere Medizin und Endokrinologie und Diabetologie, Innere Medizin und Angiologie oder an Ambulanzen für Lipidstoffwechselstörungen tätige Fachärzte. Folgeverordnungen im hausärztlichen Bereich können auch zum Beispiel durch Fachärzte für Allgemeinmedizin erfolgen.

Über Alirocumab


Alirocumab hemmt die Bindung von PCSK9 (Proproteinkonvertase Subtilisin/Kexin Typ 9) an den LDL-Rezeptor und erhöht damit die Anzahl der LDL-Rezeptoren auf der Leberzelloberfläche. Dadurch wird der LDL-C-Spiegel im Blut gesenkt.

Alirocumab ist in Europa zugelassen zur Behandlung bei Erwachsenen mit primärer Hypercholesterinämie (heterozygote familiäre und nicht familiäre) oder gemischter Dyslipidämie begleitend zu einer Diät:
  a)  in Kombination mit einem Statin oder mit einem Statin und anderen lipidsenkenden Therapieprinzipien bei Patienten, die mit einer maximal verträglichen Statintherapie die LDL-C-Zielwerte nicht erreichen oder
  b)   als Monotherapie oder in Kombination mit anderen lipidsenkenden Therapieprinzipien bei einer Statin-Unverträglichkeit oder wenn Statine kontraindiziert sind.

Alirocumab ist ferner angezeigt zur Behandlung bei Erwachsenen mit bestehender atherosklerotischer kardiovaskulärer Erkrankung zur Reduktion des kardiovaskulären Risikos durch Verringerung der LDL-C-Werte zusätzlich zur Korrektur anderer Risikofaktoren:
  a)   in Kombination mit einer maximal verträglichen Statintherapie mit oder ohne anderen lipidsenkenden Therapieprinzipien oder
  b)   als Monotherapie oder in Kombination mit anderen lipidsenkenden Therapieprinzipien bei Patienten mit einer Statin-Unverträglichkeit oder wenn Statine kontraindiziert sind [2].

Alirocumab ist in mehr als 60 Ländern weltweit zugelassen, darunter in Nord- und Südamerika, Asien, Afrika, Australien, der Schweiz und der Europäischen Union (EU).


       *    40-80 mg Atorvastatin oder 20-40 mg Rosuvastatin (± anderen lipidsenkenden Therapien,) Patienten konnten auch mit niedriger Dosierung teilnehmen, wenn Unverträglichkeit nachgewiesen und dokumentiert [4].
     **    Die Verordnung von PCSK9-Inhibitoren ist wirtschaftlich, verordnungs- und erstattungsfähig, wenn diese Kriterien erfüllt sind:
       
  • Patienten mit gesicherter familiärer heterozygoter Hypercholesterinämie unter Berücksichtigung des Gesamtrisikos familiärer Belastung und Patienten mit heterozygot familiärer oder nicht-familiärer Hypercholesterinämie oder gemischter Dyslipidämie, bei denen eine gesicherte, vaskuläre Erkrankung (KHK, zerebrovaskuläre Manifestation, pAVK) sowie regelhaft weitere Risikofaktoren für kardiovaskuläre Ereignisse vorliegen (z.B. Diabetes mellitus, Nierenfunktion GFR < 60 ml/min).
  • Die Patienten müssen außerdem refraktär gegenüber einer dokumentierten maximal diätetischen und medikamentösen lipidsenkenden Therapie über einen Zeitraum von grundsätzlich 12 Monaten (Statine und/oder andere Lipidsenker bei Statin-Kontraindikation) sein. Es gelingt bei diesen Patienten also nicht, den LDL-C-Wert ausreichend zu senken und es kann davon ausgegangen werden, dass die Indikation zur LDL-Apherese besteht [5].



Literatur
[1]   Mach F et al. 2019 ESC/EAS Guidelines for the management of dyslipidaemias: lipid modification to reduce cardiovascular risk. Eur Heart J. 2020 Jan 1;41(1):111-188
[2]   Fachinformation „Praluent“, Stand: Dezember 2020
[3]   basierend auf IQVIA MAT 09/20
[4]   Schwartz GG et al. Supplement: Supplement & Schwartz GG et al. Alirocumab and Cardiovascular Outcomes After Acute Coronary Syndrome. N Engl J Med 2018;379(22):2097–2107
[5]   G-BA Beschlussdatum: 04.08.2016, Inkrafttreten 25.10.2016; Quelle: https://www.g-ba.de/beschluesse/2676/ (zusammenfassende Dokumentation Seite 32), letzter Zugriff: 08.02.2021


Quelle: Sanofi