Die Ergebnisse einer heute in Berlin präsentierten Studie zeigen: Bezüglich der Fähigkeiten fürs Diabetes-Selbstmanagement sind in strukturschwachen Gebieten signifikante Defizite zu erkennen. Die Fähigkeiten konnten aber bereits durch eine kurze Einzelberatung deutlich verbessert werden.

Selbstmanagement ist eine Fähigkeit, die Patienten heutzutage bei den unterschiedlichsten Erkrankungen entwickeln müssen. Ganz besonders gilt dies für Menschen mit Diabetes. Sie müssen Fertigkeiten zur Stoffwechselkontrolle, Ernährungsanpassung, Vermeidung von Hypo- und Hyperglykämien sowie von Folgeerkrankungen erlernen und zugleich ein Verständnis für ihre Krankheit entwickeln. Das gelingt vor allem mithilfe hierfür besonders qualifizierter Fachkräfte – mit Diabetesberater/innen und Diabetesassistent/innen.

Defizite beim Blutzuckermessen und beim Insulinspritzen

Die Versorgungsangebote für Menschen mit Diabetes und damit auch ihre Selbstmanagementfähigkeiten sind jedoch je nach Region und Struktur unterschiedlich. Bei einer Pressekonferenz des Verbands der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD) heute in Berlin wurde eine neue Pilotstudie vorgestellt, die zeigt: Diabetespatienten auf dem Land haben Defizite beim Blutzuckermessen und beim Insulinspritzen.

Der VDBD fordert deshalb dringend, Diabetesberater/innen in strukturschwachen Regionen zu etablieren. "Menschen mit Diabetes müssen den Umgang mit ihrer Erkrankung lernen. Sie brauchen eine spezialisierte Behandlung, die neben der ärztlichen Betreuung aus einer intensiven Schulung durch Diabetesberater/innen besteht, die die Betroffenen in ihrem Selbstmanagement unterstützt", sagte die VDBD-Vorsitzende Dr. Nicola Haller.

Von Politik und Kostenträgern fordert der VDBD zudem mehr Initiative, um das Berufsbild der Diabetesberater/in sowohl gesellschaftlich als auch finanziell aufzuwerten. „Dazu gehören eine bundesweite Anerkennung der Weiterbildung zum/zur Diabetesberater/in als eigenständiger Beruf sowie eigene Abrechnungsmöglichkeiten“, ergänzte VDBD-Geschäftsführerin Dr. Gottlobe Fabisch.

Schon eine kurze Einzelberatung brachte deutliche Verbesserungen

Die Studie untersuchte 120 Patienten mit Diabetes im Bayerischen Wald nahe der tschechischen Grenze, die nicht in einer diabetologischen Schwerpunktpraxis betreut werden. Das Ergebnis: Nur ein Drittel der durchschnittlich 72 Jahre alten Menschen ist gut eingestellt. Lars Hecht, Studienleiter und Gesundheits- und Diabeteswissenschaftler am RED Institut in Oldenburg, erklärte: „Insgesamt zeigten sich deutliche Defizite in der diabetologischen Versorgungsqualität – vor allem im Bereich des Selbstmanagements.“

Schon nach einer Einzelberatung von maximal 2 Stunden durch eine Diabetesberaterin DDG verbesserten sich die Selbstmanagementfähigkeiten der untersuchten Patienten deutlich.

Mehr dazu demnächst im Diabetes-Forum.


von Angela Monecke
Redaktion Diabetes-Forum, Kirchheim-Verlag,
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