1976 wurde die erste Insulinpumpe erfunden. Seitdem erleichtert sie vielen Menschen mit Diabetes den Alltag. Der richtige Umgang muss jedoch gelernt sein: Mit INPUT steht deshalb bald das erste produktunabhängige, strukturierte Schulungs- und Behandlungsprogramm für Insulinpumpenträger bereit. Entwickelt wird es vom Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM) und 55 diabetologischen Schwerpunktpraxen aus ganz Deutschland mit Unterstützung der Berlin-Chemie AG. INPUT befndet sich derzeit in der Evaluationsphase, um in einer großen Studie auf seine Wirksamkeit getestet zu werden.

Das Schulungsprogramm INPUT ist nicht nur für Menschen gedacht, die mit einer Insulinpumpe neu eingestellt werden. Auch Patienten mit Pumpenerfahrung können von ihm profitieren. Denn INPUT fördert den eigenverantwortlichen Umgang mit einer Insulinpumpe - mit dem Ziel, die technischen Möglichkeiten optimal nutzen zu können.

Erarbeitet werden unter anderem die Möglichkeiten der Programmierung und des Nutzens verschiedener Basalraten, des Boluskalkulators zur Optimierung der Bolusgabe sowie - soweit verfügbar - die integrierte kontinuierliche Glukosemessung (CGM) und die daraus resultierende sensorunterstützte Insulinpumpentherapie (SuP). Auch ein effektives Fehlermanagement sowie das Verhalten bei Hypo- und Hyperglykämien, in schwierigen Situationen im Alltag, bei Motivationskrisen und die Unterstützung durch den Partner werden behandelt.

Evaluationsphase läuft

Seit April 2016 befindet sich INPUT in der Evaluationsphase. In Zusammenarbeit mit 55 diabetologiscen Schwerpunktpraxen aus allen Regionen in Deutschland, die sich auf die Behandlung mit Insulinpumpen spezialisiert haben, wird das gemeinsam entwickelte Schulungs- und Behandlungsprogramm nun evaluiert: In einer randomisierten, kontrollierten Studie mit 268 Teilnehmern ist der primäre Outcome-Parameter die Veränderung der gykämischen Kontrolle (HbA1c) .

Ein Teil der Studienteilnehmer absolviert dazu direkt die Schulung, die Warte-Kontrollgruppe erhält diese erst sechs Monate später. Die Studie untersucht dabei auch weitere Variablen wie die Lebensqualität, die Hypoglykämiewahrnehmung und diabetesbezogene Belastungen. "INPUT ist wirklich eine Innovation", erklärt Ulrike Thurm, Diabetesberaterin DDG und Systemischer Personal Coach ECA, Berlin. "Von Beginn an werden die Wünsche und Ziele der Insulinpumpenpatienten in den Mittelpunkt der Schulungsaktivität gestellt.

Jeder INPUT-Teilnehmer hat so sein ganz eigenes Projekt, das er während der Schulung verfolgt. " Dieser Emotionale Aspekt sowie die intensive Therapieanpassung per Datenanalyse in jeder Schulungseinheit und bei jedem Teilnehmer helfen ungemein bei der Bewältigung individueller Herausforderungen mit Diabetes, berichtet Thurm, die an der Entwicklung des Projekts beteiligt ist.

Ergebnisse im Frühjahr 2018

Die Studienergebnisse sollen im Frühjahr 2018 vorgestellt werden. Auf Basis der Ergebnisse und des Feedbacks der an der Evaluation beteiligten Schulungsteams wird das Programm von FIDAM finalisiert und bei positiven Ergebnissen zur Zertifizierung eingereicht. INPUT besteht aus zwölf Kurseinheiten à 90 Minuten und ist für eine ambulante Schulung in Kleingruppen gedacht.

Auch die Angehörigen sollen in einer Kursstunde in die Schulung integriert werden. Strukturierte Schulungsunterlagen werden für Schulungsteams und Patienten voraussichtlich ab Mitte 2018 erhältlich sein.


Referenzen

Quelle: Mitteilung Berlin-Chemie