Durch den gezielten Einsatz von spezialisierten Wundauflagen, die bei offenen Beinen eingesetzt werden, können Amputationen vermieden werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie aus der Fachzeitschrift "Wundmanagement", auf die der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) hinweist. Demnach können durch eine effektive lokale Wundversorgung und eine entsprechende Kausaltherapie Wunden am besten behandelt und Amputationen vermieden werden.

Betroffen sind vor allem Diabetiker. Denn eine der häufigsten Folgeerkrankungen von Diabetes ist das Diabetische Fußsyndrom (DFS). Das DFS geht meist mit chronischen Wunden einher, die bei einem schlechten Behandlungsverlauf Amputationen nach sich ziehen können. Mehr Informationen zur phasengerechten Wundversorgung gibt es hier. In Deutschland ist die Zahl der Amputationen mit 60.000 im Jahr sehr hoch. Etwa 70 Prozent von ihnen sind auf chronische Wunden in Folge des diabetischen Wundsyndroms zurückzuführen. Diese Zahl könnte durch eine geeignete Wundversorgung reduziert werden.

Spezielle Wundauflagen führen zu guten Behandlungserfolgen

Besonders speziell für so genannte „offene Beine“ entwickelte Wundauflagen führen zu guten Behandlungserfolgen und verkürzen die Heilungsdauer nachweislich. Das ist das Ergebnis der Studie "Patientenrelevanter Nutzen von Wundauflagen bei Menschen mit Diabetischem Fußsyndrom – Ergebnisse eines Rapid Evidence Assessment", die jetzt in der Fachzeitschrift "Wundmanagement" (3/2017) veröffentlicht wurde. Die effektivere Behandlung bis hin zu Wundverschlüssen könne zu weniger operativen Eingriffen wie Amputationen führen, so die Autoren. Darüber hinaus reduziere die kürzere Behandlungsdauer mit den speziellen Wundauflagen die Schmerzen und verbessere somit die Lebensqualität der Betroffenen. Für die Untersuchung haben die Autoren systematisch die aktuellsten Studien zum Thema ausgewertet.

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Leitlinie für professionelle Anwender wäre hilfreich

Wegen der unübersichtlichen Angebote von Wundauflagen schlagen die Autoren eine Zusammenfassung der verschiedenen Effekte für die professionellen Anwender vor. Damit ließen sich die wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse zur korrekten Anwendung moderner Wundauflagen zur Verfügung stellen. Außerdem fordern die Autoren weitere Studien zu dem Thema: "Diese Analyse liefert weitere Argumente dafür, dass Forschung auf diesem Gebiet sowie die Einführung einer Leitlinie für die Versorgung eines diabetischen Fußsyndroms in Deutschland notwendig sind."

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) hat hierzu bereits in 2012 entsprechende Praxisempfehlungen zur weiterführenden standardisierten Versorgung von Patienten mit diabetischem Fußsyndrom verfasst. Als Folge eines diabetischen Fußsyndroms kommt es wegen Nervenschädigungen und Durchblutungsstörungen oftmals zu schmerzlosen Druckgeschwüren. Diese können sich infizieren und verheilen oft nur sehr schlecht.


Literatur
Julius Fischer, Matthias Hebig, Alexander Kaschper, Manuel Werner: Patientenrelevanter Nutzen von Wundauflagen bei Menschen mit Diabetischem Fußsyndrom – Ergebnisse eines Rapid Evidence Assessment, Wundmanagement 3/2017

Quelle: Pressemitteilung vom Bundesverband Medizintechnologie (BVMed)