Diabetes ist zu einer globalen Epidemie geworden. Auch in Deutschland steigt die Zahl der Erkrankten. Diabetes entsteht durch ein komplexes Zusammenspiel von Genen, Lebensstil und Umweltfaktoren. Dieses erforschen fachübergreifend Wissenschaftler und Ärzte des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) und des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung e.V. (DZD) gemeinsam. Deshalb ist „Fortschritt für unsere Patienten“ das Hauptthema des diesjährigen Diabetes Kongresses der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG).

Therapieerfolge unterschiedlich

Nahrungsüberfluss und zu wenig Bewegung sind neben einer erblichen Veranlagung dafür verantwortlich, dass immer mehr Menschen übergewichtig und adipös (fettleibig) werden. Übergewicht wiederum ist einer der zentralen Faktoren für Typ-2-Diabetes. „Die translationale Forschung verbindet Grundlagenforschung und klinische Anwendung, um aufzuklären, warum manche Menschen bei ungesunder, fett- und kohlenhydratreicher Kost dick und krank werden, andere hingegen nicht und wieso eine bestimmte Therapie nicht bei allen Menschen mit Diabetes Typ 2 gleichermaßen gut anschlägt“, erklärt Professor Dr. rer. nat. Annette Schürmann, Sprecherin des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung e.V. (DZD) und Leiterin der Abteilung Experimentelle Diabetologie am Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE).

„Lebensstilbedingte Erbgutveränderungen sind einer der Schlüssel dafür, wie ein Organismus auf bestimmte Nahrungsmittel reagiert und wie eine Diabeteserkrankung individuell verläuft.“ Sie wirken sich auf den Stoffwechsel der Person, bei der sie zuerst aufgetreten sind sowie auch auf den ihrer Nachkommen aus. Professor Schürmann erläutert: „Wir haben zum Beispiel an Mäusen bestimmte epigenetische Veränderungen identifiziert, die abhängig von der Ernährung das Entstehen einer Fettleber begünstigen. Auch bei Menschen mit einer Leberverfettung fanden wir solche Markierungen am Erbgut, von denen einige sogar in Blutzellen nachweisbar waren. Diese könnten zukünftig als diagnostische oder prognostische Marker bei Diabetes dienen.“ Darüber hinaus steht unter anderem im Fokus der Forschung, inwieweit epigenetische Veränderungen umkehrbar sind und wenn ja, auf welche Weise.

Persönliches Leid verhindern und Gesundheitssystem entlasten

„Wenn es uns schon gelänge, früh zwischen den Patienten zu unterscheiden, die auf bestimmte Lebensstilveränderungen oder medikamentöse Behandlungen erfolgreich reagieren oder nicht, könnte dies in Zukunft viel persönliches Leid verhindern und unser Gesundheitssystem entlasten“, betont Professor Schürmann.

Kongresspräsidentin Professor Dr. rer. nat. Annette Schürmann gibt im Rahmen der Vorab-Pressekonferenz zum Kongress am Mittwoch, den 17. Mai 2017, in Berlin einen Überblick über aktuelle Projekte und Ergebnisse aus der translationen Diabetesforschung. Alle Informationen zum Diabetes Kongress 2017 sind im Internet unter www.diabeteskongress.de zu finden. Kurzfilme mit Interviews und Beiträgen finden Interessierte in der Mediathek.

Quelle: Presseinformation der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)