Wie sollten geriatrische Patienten mit Diabetes am besten behandelt werden? Antworten auf diese Frage finden sich in der neuen Online-Fortbildung der VDBD AKADEMIE.
Die Herausforderung ist bekannt. In zahlreichen Publikationen wird inzwischen über die Behandlung von geriatrischen Patienten mit Diabetes mellitus berichtet. Aus gutem Grund. Fast jeder dritte Heimbewohner, so schätzen Experten, weist derzeit einen Typ-2-Diabetes auf. Keine Frage also, dass die Schulung und Behandlung von betagten und hochbetagten Menschen mit Typ-2-Diabetes breiten Raum einnimmt. Wie aber schaut es bei geriatrischen Patienten mit Typ-1-Diabetes aus? Die neue VDBD-Online-Fortbildung nimmt sich dieser Frage an.
Der geriatrische Patient mit Typ-1-Diabetes
Aktuell gibt es keine wirklich belastbaren Studien über die Betreuung von Menschen mit Typ-1-Diabetes im Alter. Geriatrische Patienten sind in der Regel älter als 65 Jahre und weisen alltagsrelevante Behinderungen auf, die sich meistens als Folge einer Multimorbidität entwickeln und die Lebensqualität signifikant beeinträchtigen. Bei der Therapie des älteren oder gar alten Menschen mit Typ-1-Diabetes müssen zahlreiche Faktoren in die diagnostischen und therapeutischen Überlegungen miteinbezogen werden.
Hierzu zählen unter anderem die Lebensqualität, der Bildungsgrad, der sozio-ökonomische Status, die kognitiven und körperlichen Fähigkeiten sowie vorhandene und zu erwartende Komplikationen und Begleiterkrankungen. Ebenfalls sollten individuelle Lebensperspektiven und gegebenenfalls auch religiös-ethische Aspekte, etwa die Frage nach dem Sinn einer bestimmten Therapie, in etwaige Entscheidungen einfließen.
Lebensqualität und Lebenserwartung steigen
"Durch die kontinuierliche, qualitative Verbesserung der Betreuung durch das Diabetes-Team sowie neu entwickelten Diabetestherapien in Form von Hilfsmitteln und Insulinen für Menschen mit Typ-1-Diabetes, kann aktuell die Lebensqualität sowie die Lebenserwartung der Patientinnen und Patienten deutlich optimiert werden", betont Katja Mauer, die die neue Online-Fortbildung für die VDBD AKADEMIE entwickelt hat. So würden immer mehr Betroffene weitaus älter als 65 Jahre und kämen somit als potentielle Heimbewohner in Frage.
Gleichwohl gibt die Diabetesberaterin DDG und Diabetes Care-Managerin zu bedenken, dass ein Zusammenhang zwischen diabetischen Folgeerkrankungen und dem Entstehen von vorzeitigen geriatrischen Symptomen der immer älter werdenden Menschen mit Typ-1-Diabetes existiert. Dadurch könnten neue Herausforderungen in der Diabetestherapie und -schulung sowie bei der weiteren Betreuung im Rahmen der Pflege entstehen. Hier müsse möglicherweise ein Umdenken in der Versorgung von Menschen mit Typ-1-Diabetes stattfinden.
Eine gute Blutzuckereinstellung ist keine Altersfrage
Fakt ist: Die Zahl der älteren Menschen steigt und damit auch die der betagten und hochbetagten Menschen mit Typ-1-Diabetes. Eine gute Blutzuckereinstellung ist keine Frage des Alters; bei geriatrischen Patienten muss die Therapie aber individuell angepasst sein. Viele vermeintliche Altersbeschwerden lassen nach, wenn die Glukosewerte stimmen.
Erschienen in: Diabetes-Forum, 2017; 29 (6) Seite 42