Wie Novo Nordisk kürzlich bekanntgegeben hat, zeigen Daten der LEADER-Studie, dass Liraglutid – wie Empagliflozin – das kardiovaskuläre Risiko senkt. Lesen Sie dazu einen Kommentar von Prof. Dr. Helmut Schatz von der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie.

Auf dem Amerikanischen Diabeteskongress im Juni 2016 wird die LEADER-Studie vorgestellt werden: An über 9000 Typ-2-Diabetespatienten wurde mit Liraglutid (Handelsname: Victoza®), einem Analog des glucagon-like peptide-1 (GLP-1), als add-on zur Standardtherapie bis zu 5 Jahre lang verabfolgt, im Vergleich zu Plazebo das kardiovaskuläre (CV) Risiko signifikant gesenkt. Dies gab vorab die Firma Novo Nordisk am 4. März 2016 in einer Pressemitteilung bekannt.

Der primäre Komposit-Endpunkt bestand aus kardiovaskulärem Tod, nicht-tödlichem Herzinfarkt und nicht-tödlichem Schlaganfall. Nähere Details werden erst auf dem ADA-Kongress 2016 mitgeteilt werden.

Kommentar von Prof. Dr. Helmut Schatz (DGE)

Liraglutid ist somit das dritte Antidiabetikum, für das eine Senkung des kardiovaskulären Risikos über die Effekte auf den Blutzucker hinaus in Studien gefunden wurde. Warten muss man noch auf die Daten über die Herzinsuffizienz, die jetzt nicht bekanntgegeben wurden. Die Herzinsuffizienz war nicht im primären Komposit-Endpunkt enthalten.

Empagliflozin (Handelsname: Jardiance®) senkte in der EMPA-REG-OUTCOME – Studie ebenfalls das CV-Risiko, allerdings nicht signifikant für den nicht-fatalen Herzinfarkt und den nicht-tödlichen Schlaganfall. Über diese Studie wurde im DGE-Blog berichtet.

Schließlich hatte sich mit dem in Deutschland kaum mehr verwendeten Pioglitazon (Actos®) in der PROACTIVE-Studie beim sekundären Endpunkt ein positiver Effekt auf CV Ereignisse gezeigt. Jetzt fand man mit diesem Glitazon in der IRIS-Studie, vorgestellt auf der Internationalen Stoke Conference 2016 in Los Angeles, auch eine signifikante Verringerung der Rate erneuter Schlaganfälle oder von Myokardinfarkten. Negative Effekte in der Pioglitazon-Gruppe dieser Studie: mehr Knochenbrüche und Gewichtszunahme.

In letzter Zeit wurden außer Liraglutid auch andere GLP-1-Analoga und Dipeptidyl-Peptidase-4 (DPP-4) –Hemmer in großen Endpunktstudien auf das CV-Risiko untersucht. Mit Lixisenatid (Handelsname: Lyxumia®, ELIXA-Studie), Sitagliptin (Handelsname: Januvia®, TECOS-Studie) und Saxagliptin (Handelsname: Onglyza®, SAVOR-TIMI 53 – Studie) wurde, anders als mit Liraglutid, keine Risikosenkung von CV Ereignissen gefunden, mit Saxagliptin sogar eine Zunahme der Hospitalisationen wegen Herzinsuffizienz.


Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE)